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Fränkisch Schafkopf

Fränkisch Schafkopf

Titel: Fränkisch Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kirsch
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Wagen, nachdem alle Anliegerparkplätze wieder mal belegt waren, auf dem großen Busparkplatz ab, wohl wissend, dass sie dort morgen in der Früh spätestens um sieben Uhr wegfahren musste. Dann rannte sie nach oben, sperrte auf und wählte noch in der Diele Pauls Nummer. Während sie darauf wartete, dass er abnahm, streifte sie ihre Schuhe ab und sah auf die Uhr, die Viertel nach acht zeigte.
    Â»So, da bin ich wieder. Ging doch ganz flott, oder?«
    Â»Jetzt erzähl mir mal, wo du warst und warum du es da nur so kurz ausgehalten hast.«
    Sie suchte in seiner Stimme nach einem Anzeichen von Reserviertheit, doch er klang wie immer. Das hieß: Er schien ihr den Anpfiff vom letzten Freitag nicht weiter übel zu nehmen. Das verstärkte ihre Überzeugung, dass die Oberpfälzer – und Paul war ein Musterexemplar dieses ansonsten durchaus rustikal und hemdsärmelig auftretenden Menschenschlags – den unschätzbaren Vorteil hatten, nicht nachtragend zu sein. Kein bisschen. Ganz im Gegensatz zu den Franken im Allgemeinen und den Mittelfranken im Besonderen.
    Gerne und ausführlich berichtete sie von ihrem Urlaub auf der Schwäbischen Alb und den Gründen, warum sie diesen nach so kurzer Zeit wieder abgebrochen hatte. Lediglich Heinrichs Rolle sparte sie dabei aus. Je länger sie erzählte, umso einmaliger erschien ihr selbst dieser Aufenthalt in dem nun reizenden Meßstetten, desto mehr gewannen die Menschen dort an Herzenswärme und Liebenswürdigkeit, desto herrlicher, reiner, unvergleichlicher wurde die Landschaft.
    Â»Es ist ein kleines Wunder, dass da nicht mehr los ist. Eigentlich müssten sich die Touristen dort gegenseitig auf den Füßen rumtreten, so schön ist es da.«
    Doch Paul zeigte sich von ihrer Schwärmerei unbeeindruckt. »Ja, toll. Jetzt erzähl doch mal von dem Mordopfer in Gostenhof. Vier Mal hat der das ›White Album‹ von den Beatles, sagst du? Mensch, eine von diesen vier Platten, wenn ich die hätte, die würde mir vollkommen genügen. Ich wäre wunschlos glücklich. Meinst du, du kannst mich da mal mitnehmen? Nur dass das klar ist: Ich will nichts haben, aber sehen möchte ich es gern mal. Und vielleicht hören.«
    Â»Nein, leider nicht, so gern ich dir diesen Gefallen tun würde. Das ist völlig ausgeschlossen. Das wäre ja gegen sämtliche Vorschriften.«
    Â»Da kümmerst du dich doch sonst auch nicht drum. Schade. Jetzt, nachdem du wieder da bist, könnten wir ja gemeinsam deine Wohnung auf Vordermann bringen?«
    Â»Ach, lieber später. Ich finde, dazu braucht man Ruhe und Zeit. Ich hab im Moment weder das eine noch das andere. Ich habe doch jetzt diesen ausgesprochen wichtigen Fall, da geht so etwas nicht. Aber danke für dein Angebot, Paul. Ich weiß das zu schätzen, dass du dir diesen Stress nach der Arbeit noch antun würdest.«
    Â»Du und deine immer ausgesprochen wichtigen Fälle«, war alles, was Paul zu dem Thema Generalsanierung sagte. Dann verlegte er sich auf ein anderes Thema – »Was machen wir nächstes Wochenende?« –, um sich auch da prompt eine Abfuhr einzuhandeln.
    Â»Paul, der Fall derzeit ist schon anders. Da geht es um einen Polizisten, um einen Kollegen, den sie des Mordes verdächtigen, weil er die Tatwaffe in der Hand hielt, als man ihn gefunden hat. Und der sich jetzt nicht wehren kann, weil er dabei schwer verletzt wurde. Ich fürchte, mit einem netten Wochenende zu zweit wird es vorerst nichts. Da muss ich schon ran. Und ich will es im Übrigen auch.«
    Â»Ist es jemand, den ich kenne?«, fragte er nach.
    Â»Ich glaube nicht«, lautete die ausweichende Antwort. Die ihrer Meinung nach aber gar nicht so falsch war, weil Paul zwar Heinrich hin und wieder am Telefon gesprochen, ihn jedoch noch nie gesehen hatte.
    Â»Ich schau mal in den nächsten Tagen abends bei dir vorbei. Auch wenn du derzeit einen so ausgesprochen wichtigen Fall hast. Wäre dir das recht?«
    Â»Natürlich, was fragst du da? Ich würde mich darüber sehr freuen.« Das war ernst gemeint.
    Nachdem sie aufgelegt hatte, schenkte sie sich den Rest vom Kerner, Spätlese, trocken, 2012, in ein sauberes Wasserglas ein und ging damit ins Wohnzimmer. Leicht schmeckte er, dieser preiswerte Württemberger aus der Autobahnraststätte. Nach Sonne und Urlaub, mit einer Spur von frischen Früchten.
    Eine halbe Stunde

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