Fränkisch Schafkopf
ins Wohnzimmer.
»WeiÃt du überhaupt, was in den letzten Tagen vorgefallen ist?«, fragte sie, nachdem sie die Tür hinter sich zugezogen hatte. »Warum du im Krankenhaus warst? Und was sich bei deinem Freund Ulrich abgespielt hat? Hat Winkler nicht mit dir gesprochen? Das kann doch alles gar nicht wahr sein! Da ist ja einer von euch bescheuerter als der andere. So viel Dummheit auf einen â¦Â«
»Mach mal halblang, Paula«, unterbrach Heinrich sie. »Ich hab gedacht, du freust dich, dass ich so weit wieder hergestellt bin. Freilich weià ich, dass ich im Krankenhaus war. Und alles Weitere wirst du mir jetzt sicher gleich erzählen.«
»Ja, und der Winkler war nicht mehr vor deinem Zimmer? Den hatte ich doch zum Wachdienst abgestellt.«
»Doch, du brauchst dich nicht aufzuregen, der Winkler war da und hat Wache geschoben.«
»Und, hat er dir nichts erzählt?«
»Ja, schon. Irgend so eine Räuberpistole. Von wegen, man hätte mich an einem Tatort mit der Tatwaffe in der Hand vorgefunden. Und dass ich bewusstlos war. Aber daran kann ich mich nicht erinnern.«
»Und wo man dich gefunden hat, hat er dir das auch erzählt?«
»Nein. Aber ich hab ihn auch nicht danach gefragt.«
»Mal was anderes: Die im Krankenhaus haben dich einfach so gehen lassen? Die sind ja noch blöder als du und der Winkler zusammen. Denen werd ich was erzählen, die können sich auf was gefasst machen. Das gibt eine saubere Dienstaufsichtsbeschwerde. Die werden mich kennenlernen, das sag ich dir. Die haben doch genau gewusst, dass â¦Â«
»Paula, was regst du dich eigentlich so auf? Das gibt natürlich keine saubere Dienstaufsichtsbeschwerde, weil ich auf eigene Verantwortung raus bin. Ich habe nämlich einen Entlassungsschein dafür unterschreiben müssen. Und ich bin mit dem Taxi heimgefahren, das nur zu deiner Beruhigung.«
»Das beruhigt mich überhaupt nicht, im Gegenteil!«, schrie sie ihn an. »Die haben dich nicht zu entlassen. Vor allem haben die mir vorher Bescheid zu geben, damit ich mich â¦Â«
»Ist irgendwas nicht in Ordnung, Frau Steiner?«, fragte Frau Bartels, die im Türrahmen stand und besorgt zu ihr blickte. Sie hatte die alte Frau nicht kommen hören.
»Doch, doch. Alles ist wunderbar. Ganz wunderbar.«
Da Frau Bartels keine Anstalten machte, das Wohnzimmer wieder zu verlassen, fügte Paula bittend hinzu: »Ob Sie uns wohl einen von Ihrem so gesunden Kamillentee machen würden?«
Mit einem kurzen Kopfnicken signalisierte Heinrich seiner GroÃmutter, dass das auch in seinem Sinne sei. Endlich verlieà Anna Bartels das Zimmer.
»Komm, Heinrich, setz dich, ich erzähl dir jetzt, was in der Zwischenzeit alles vorgefallen ist. Und es ist besser, glaube mir, wenn deine Oma da nicht dabei ist.«
Im Schnelldurchlauf berichtete sie von dem Mord in der SpenglerstraÃe, dass er dabei wohl zugegen gewesen war, von seiner Amnesie, dem von ihr »aus rein prophylaktischen Gründen« angeforderten Wachdienst. Das dauerte nur wenige Minuten. Denn all das, was in ihren Augen nicht unbedingt zu diesem Fall gehörte und was Heinrich in Angst und Schrecken versetzen könnte, sparte sie bewusst und behutsam aus. Wie den Anschlag auf ihn in der Intensivstation oder die Tatsache, dass einige Kollegen im Präsidium es durchaus für möglich hielten, er sei der Mörder von Jakobsohn. Und auch den Grund für ihr Erscheinen hier, das noch vor Kurzem so drängende Thema Thailand-Urlaub, verschwieg sie.
Heinrich, der sie kein einziges Mal bei ihrem Bericht unterbrochen, ihr nur fassungslos zugehört hatte, fragte schlieÃlich: »Dann stimmt es also, dass man den Ulli ermordet hat?«
»Ja, leider. Das hat dir der Winkler also schon gesagt?«
»Ja, hat er. Aber ich hab ihm das nicht geglaubt.«
»Hm. Kannst du dich denn an gar nichts mehr erinnern? Zum Beispiel daran, dass du an diesem Samstag zu Jakobsohn gefahren bist?«
»Nein. Auch daran nicht. Ich weià auch gar nicht, warum ich dorthin hätte fahren sollen. War ja kein Kartelabend. An Feiertagen treffen wir uns nämlich nie.«
»Schade, jetzt habe ich die Fotos vom Tatort nicht dabei. Vielleicht wenn du sie siehst, dass dir dann wieder was dazu einfällt?« Sie sah ihn forschend an.
»Ich weià es nicht, Paula, ob das was bringt. Ich habe wirklich keine Ahnung.«
»Tja, das
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