Fräulein Hallo und der Bauernkaiser
zweifelhaften Äußeren keine mehr nach, dann fühlt sie sich geschmeichelt. Viele junge Dinger sind so zutraulich, da braucht es keine großartige Verführung, die sind auch so voll dabei. Außerdem haben sie selbst Angst zuzugeben, dass sie vom Dorf sind.
Außerdem habe ich an mir noch eine andere Fähigkeit entdeckt, anfangs konnte ich es selbst kaum glauben, später dann, tja, Übung macht den Meister, meine Zunge flutschte wie in Rapsöl eingelegt, sehr geschmeidig, ich hätte die sieben Feen überreden können, auf die Erde hinabzusteigen. Ob man dir glaubt, liegt an dir; überall waren diese Frauen und Mädchen, die haben jeden Furz von mir geschluckt, als seien es Fleischklößchen, die haben sich damit eingerieben wie mit Parfüm, denen geschieht es doch ganz recht.
LIAO YIWU:
Wie sind Sie auf die schiefe Bahn geraten?
QIAN GUIBAO:
Das steht doch oft genug in der Zeitung, wie so etwas geht, das ist nichts Besonderes. Ich bin ein Bauer von einer kleinen Bergschlucht im Bezirk Pingwu. Pingwu werden Sie vielleicht kennen, dort kommen die Pandabären her.
Früher waren die Wälder und der Bambus, aus dem man Pfeile und Bögen machte, ganz dicht, wir lebten in den Bergen von den Bergen, wir sammelten das Holz, das die Holzfabriken beim Fällen übrig ließen, und verkauften es, es reichte, um die Mäuler zu stopfen. Außerdem gab es in den Bergen alles, was man brauchte. Aber später dann waren die alten Wälder mehr oder weniger komplett abgeholzt, die Holzfabriken wurden aufgelöst, der Boden an den Hängen war schlecht zu bebauen, wenn Sie noch nicht dort waren, der Boden alleine ernährt nicht seinen Mann. Vor achtundzwanzig Jahren hatte ich gegen den staatlichen Plan drei Töchter, die hatten nicht einmal eine Hose übrig. Und das war bei allen Familien im Dorf so, die Männer banden sich Hosen aus Stroh um, wenn sie aufs Feld gingen, Tuchhosen wurden geschont, wenn man Verwandte besuchte oder wenn man Fremde traf. Im Winter saßen die Mädchen und Frauen nackt um die offene Feuerstelle im Haus herum und verdienten mit Handarbeiten etwas dazu.
Das haben wir bis 1982 durchgehalten, dann haben ein paar starke Männer aus dem Dorf die Köpfe zusammengesteckt und beschlossen, die paar Pelze, die wir seit Jahren gelagert hatten, in der Kreisstadt gegen Fahrkarten einzutauschen und gemeinsam außerhalb zu arbeiten.
Zuerst waren sie im Kreis auf dem Bau, dann sind sie mit einem selbstständigen Kleinunternehmer nach Chengdu, in die Hauptstadt, in die Provinz Gansu; sie haben ihren Horizont erweitert und haben nicht mehr diese schwere körperliche Arbeit gemacht, die einen Ochsen umbringt.
Die Moslems in Lanzhou sind sehr kameradschaftlich, ich bin schnell mit ihnen warm geworden und mit ihnen von Dorf zu Dorf gezogen. Der Norden ist einfach riesig, und es gibt zu viel Wüste, da wächst kein Grashalm, außerdem ist Wasser Mangelware; der Schnee vom Winter schmolz im Keller, das musste für mehr als ein halbes Jahr reichen. Aber hier waren die Männer rechtschaffen und wichen für alles in der Welt ihren Frauen nicht von der Seite. Frauen sind hier eine fast noch größere Mangelware [5] als Wasser, und ein Mann spart und spart, spart über zehn Jahre und gibt auf einmal alles aus, um sich mit einer Frau zu verbinden. Unsere Gegend daheim in Sichuan war schon arm genug, aber ich habe dort niemals so viele Junggesellen gesehen. Aber da oben, wenn da ein Mann eine Frau nur sieht, verliert er den Verstand, am liebsten würde er sie auf der Stelle besteigen und ficken.
Wissen Sie, die Mädels in Sichuan sind fleißig, sie sind hübsch, sie sind bereit, jemanden zu bedienen; in den anderen Provinzen sind Frauen aus Sichuan sehr beliebt. Und mit dieser Idee im Kopf, ha, da musste das Geld ja nur so fließen!
LIAO YIWU:
Als Sie zum ersten Mal einen Menschen verkauft haben, was für ein Gefühl war das?
QIAN GUIBAO:
Ich habe das erste Mal niemanden verkauft, ich habe zwei von meinen Töchtern verheiratet. Dabei habe ich aus einem Zusatzgeschäft ein Gewinngeschäft gemacht.
Die neue Verwandtschaft war gar nicht mal schlecht, sie wohnten keine zehn Kilometer von der Eisenbahnlinie entfernt, das war nicht ganz hinter dem Mond. Ich habe meine beiden Mädchen in ein und demselben Dorf verheiratet und für sie sechshundert Yuan und acht Schafe bekommen. Die Schafe habe ich dem Bahnhof verkauft, ein Tier für fünfzig Yuan, schlussendlich hatte ich also tausend Yuan. Wenn man so viel Geld gemacht hat, gerät man
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