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Fräulein Hallo und der Bauernkaiser

Fräulein Hallo und der Bauernkaiser

Titel: Fräulein Hallo und der Bauernkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liao Yiwu
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bis abends die bestellte Ware und hatte am Ende des Monats 7500 Yuan verdient.
    LIAO YIWU:
    Was alles läuft unter sexueller Befriedigung?
    FRÄULEIN WANG:
    Ach, sexuelle Handlungen im weitesten Sinn. Darunter fallen auch Knutschen, Streicheln und Massieren, überlegen Sie doch, sechzig, siebzig Jahre alte Kerle, wie viel Schuss die noch haben! Am beliebtesten war das Blasen, manchmal bin ich vor Ekel fast gestorben und musste noch so tun, als sei ich in Hochstimmung!
    LIAO YIWU:
    Wenn Sie in Guangdong so viel Geld verdient haben, warum sind sie dann nicht nach Sichuan zurückgekehrt?
    FRÄULEIN WANG:
    Die Leute in Guangdong sind reichlich clever – wenn sie Geld ausgeben, überlegen sie gleich, wie sie besonders viel herausholen. Eincremen und Mittel-Einnehmen zur Verlängerung des Sex sind eher zweitrangig, sie wollen vor allem, dass du irgendwelche Stellungen einnimmst, irgendwie im Stehen, im Liegen, auf den Knien, wie eine Brücke, das ist wie Turnen. Einmal hat so ein dürrer Affe meine Fersen gegriffen und an der Bettkante beide Arme nach rechts und links ausgestreckt, er war scharf darauf, mich in zwei Stücke zu reißen. Als ich sah, wie er sich da verrenkte, habe ich die Geduld verloren und mich beschwert: »Machst du das mit deiner Frau auch?«
    Ein andermal hat so ein Fettsack, um die Zeit zu verlängern, herumgemacht und gemacht, ist aufgestanden, hat den Fernseher angeschaltet, mit aufgerissenen Augen in die Röhre geglotzt – als er sich trotzdem nicht ablenken konnte, hat sich der Idiot neben dem Bett eine alte Zeitung gegriffen und in ihr geblättert, dabei hat er die ganze Zeit auf mir draufgelegen und mir fast die Luft abgedrückt. Da blieb mir nichts anderes übrig als seine Zeitung in Stücke zu reißen und ihn von mir runterzuwälzen. Schlimmstenfalls hätte ich ihm die Hälfte von meinem Lohn zurückgeben müssen.
    LIAO YIWU:
    Bisher war mir lediglich bekannt, dass die Leute aus Guangdong gut essen, ich wusste nicht, dass sie auch noch so gute Freier sind.
    FRÄULEIN WANG:
    Was heißt hier gute Freier? Ihnen fehlt das wirkliche Freierethos. Dazu kommt, dass es den Amüsierbetrieben immer schlechter geht, außerdem gibt es in der Unterwelt immer mehr Banden, irgendeine Nordost-Bande, eine Guizhou-Bande, Chongqing-Bande, Chaoshan-Bande, bei Gebietskämpfen geht es oft um Leben und Tod. Es gibt nichts Illegales, das sie nicht tun, sobald sie festgenommen werden, verstümmeln sie sich selbst, schneiden sich die Sehnen an Händen und Füßen durch und schlucken Ätznatron. Wir wagen es nicht nur nicht, uns gegen sie zu wehren, wir müssen uns ihren Schutz gefallen lassen und werden so zu ihren Geldbäumchen.
    Wenn von denen einer gefasst wird, kommt gleich einer nach, und wir, wir sitzen genau an der Nahtstelle zwischen Polizei und Unterwelt. In unserem Innersten hätten wir es gerne, wenn die Polizei diese Gangster zur Räson bringen würde, aber die Moral der Zeit ist klar, ein Nachtclub ernährt seine Tischmädchen nicht, manchmal ist das Verhältnis von Tischmädchen zu Gästen 3 zu 1 , da kennt keiner Verwandte, man unterbietet sich gegenseitig, bis sogar die Gäste Angst bekommen und weglaufen. Wer weiß, wie oft die Mädchen sich intern schon um die Freier geprügelt haben … als die Geschäfte flau wurden, zog ich mich zurück und ging ganz heimlich still und leise zurück nach Sichuan. Die Polizei von Chengdu geht noch, und die Freier sind auch relativ zivilisiert.
    LIAO YIWU:
    Mit welchen Gästen verdient man am besten sein Geld, was meinen Sie?
    FRÄULEIN WANG:
    Natürlich, wenn der Staat den Dreifachservice bezahlt. In den vergangenen beiden Jahren sind Arbeitsessen und Arbeitsgelage, Arbeitsmahjongg und Arbeitsbowling immer fader geworden, am aufregendsten ist noch immer der Dreifachservice auf Staatskosten: Eine lange Reihe von Kleinwagen hält vor der Tür, eine Horde fetter Kerle stürmt herein, und alle wollen ein Mädchen. Manchmal schaffen wir diese Bumstrupps nicht einmal mit vereinten Kräften, so dass uns nichts übrigbleibt, als über den Manager Mädchen aus anderen Nachtclubs anzufordern. Das ist dann jedes Mal ein richtiger Feiertag, denn die alten »Veteranen« saufen sich ohne Ausnahme die Hucke voll, es gibt kein Gemecker, und wir können ein bisschen Geld verdienen, ohne den Gegenwert in Fleisch bezahlen zu müssen.
    Vor allem, wenn ganze Firmen oder technische Büros unter Führung ihrer Personalleitung hier auf den Putz hauen, dann ist es besonders lustig. Sie

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