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Frag die Toten

Frag die Toten

Titel: Frag die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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bisschen nervös, Ms. Harmon. Ist alles in Ordnung?«
    »Aber sicher. Alles bestens. Es ist nur, also, ich werde schließlich nicht jeden Tag von der Polizei verhört.«
    »Haben Sie das Gefühl, dass Sie verhört werden? Ich stelle doch nur ein paar Fragen.«
    Laci Harmon lachte nervös. »Na ja, wir sind halt alle ein bisschen, Sie wissen schon, aufgeregt. Machen uns Sorgen um Wendell. Wegen Ellie, Sie wissen schon.«
    »Ja natürlich, das verstehe ich. Kennen Sie Mrs. Garfield?«
    Laci schüttelte den Kopf. »Nein. Kann sein, dass ich sie mal getroffen hab, bei einer Betriebsfeier vor ein paar Jahren, aber ich würde sie nicht wiedererkennen, nicht mal, wenn ich über sie drüberfallen würde.« Sie hielt sich die Hand vor den Mund. »Das war jetzt blöd. Als könnte ich über sie stolpern. Dazu müsste sie ja auf dem Boden liegen oder so.« Wieder ein nervöses Lachen. »O Gott, ich hör mich an wie ein Idiot.«
    Wedmore sagte nichts, dachte jedoch, auf dem Namensschild der Frau müsste eigentlich etwas anderes stehen: SCHULDIG.
    »Wie gesagt, ich mach mir eben Sorgen um sie. Hoffentlich ist alles in Ordnung.«
    »Warum machen Sie sich solche Sorgen um sie, wenn Sie sie eigentlich gar nicht kennen?«
    »Man muss jemanden ja nicht unbedingt kennen, um sich Sorgen um ihn zu machen. Ich meine, wenn jemandem etwas zustößt, der mit jemandem verwandt ist, der einem nicht egal ist, dann glaube ich nicht, dass das irgendwie ungewöhnlich ist.«
    »Wendell ist Ihnen also nicht egal?«, fragte Wedmore.
    »Also gut, das war jetzt vielleicht dumm ausgedrückt. Wendell ist mir nicht egal, genauso wenig wie mir die anderen Leute egal sind, mit denen ich arbeite, wissen Sie? Das ist alles.« Ein Schweißtropfen lief ihr die Schläfe herunter, und sie wischte ihn weg. »Es ist so heiß unter den ganzen Lampen.«
    Rona fand das auch, aber sie sagte: »Mich stört das nicht.« Sie hätte vorschlagen können, das Gespräch anderswo fortzusetzen, doch dieser Ort hatte sich als geradezu ideal für ihre Zwecke erwiesen. »Wie lange kennen Sie Mr. Garfield schon?«
    »Lassen Sie mich überlegen. Ich habe hier vor drei Jahren angefangen. Früher habe ich bei Sears gearbeitet, aber als sie hier Personal gesucht haben, habe ich mich beworben, weil es nicht so weit von mir zu Hause ist, und Wendell hat damals schon hier gearbeitet, also werden es wahrscheinlich drei Jahre sein. Ich kenne ihn seit drei Jahren. Ja, das kommt hin. Drei Jahre.« Sie lachte.
    »Was hatten Sie in letzter Zeit für einen Eindruck von ihm?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »So wie ich es gesagt habe. Wie war er? War er so wie immer? Wirkte er irgendwie gestresst? Mehr als früher?«
    »Natürlich ist er gestresst! Immerhin wird seine Frau vermisst. Wer wäre da nicht gestresst?«
    »Sie haben also seit dem Verschwinden seiner Frau mit ihm gesprochen?«
    »Hmm?«
    »Ich sagte, haben Sie seit dem Verschwinden seiner Frau mit ihm gesprochen?«
    »Äh, lassen Sie mich überlegen.« In einer Geste übertriebener Konzentration fuhr sie sich mit den Fingern übers Kinn.
    »Ms. Harmon, es ist erst drei Tage her. Fällt es Ihnen wirklich so schwer, sich an etwas zu erinnern, das so kurz zurückliegt?«
    »Nein, nein, ich versuche nur gerade, mich zu erinnern, wann
genau
ich ihn angerufen habe. Nur um ihm zu sagen, Sie wissen schon, dass wir hier alle an ihn denken, dass er Bescheid sagen soll, wenn wir irgendwas für ihn tun können.«
    »Und wann
genau
glauben Sie, dass das war?«
    »Ich glaube, es war heute Morgen«, sagte sie. Sie rang sich ein Lächeln ab und nickte.
Na also.
Ihr Erinnerungsvermögen funktionierte einwandfrei. »Ja, stimmt, es war heute Morgen.«
    »Hervorragend«, sagte Detective Wedmore. »Und was hatte Mr. Garfield zu sagen?«
    »Ach, nur, Sie wissen schon, lieb, dass du anrufst, es ist ziemlich schlimm, blablabla.« Sie nickte und nickte, dass sie Wedmore an diese Hunde erinnerte, die manche Leute sich zur Zierde auf die Hutablage ihrer Autos stellten.
    Statt etwas zu sagen, verschränkte Wedmore die Arme und sah sie an.
    »Was ist?«, fragte Laci Harmon.
    Wedmore sagte noch immer nichts.
    »Sie wissen das schon alles, oder?«, fragte Laci.
    »Was weiß ich?«
    »Das mit dem Anruf.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich wusste es«, sagte sie. »Ich hab ihm gesagt, dass Sie das vielleicht tun.«
    »Dass ich was tue, Ms. Harmon?«
    »Seine Leitung anzapfen. Das haben Sie doch getan, stimmt’s? Sie haben seine Leitung angezapft. Sie hören seine

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