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Frag die Toten

Frag die Toten

Titel: Frag die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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geräumt hatte – irgendwann würden sie zu dem Schluss kommen, dass Ellie einem Verbrechen zum Opfer gefallen war, auch wenn sie ihre Leiche im See nie fanden –, hatte auch ihren Mann getötet.
    Klang doch logisch, oder?
    Und mal ehrlich, was hatte ihre Visitenkarte mit dem allen zu tun?
    Ist doch nur eine Karte
.
    Sie redete sich ein, es gebe keinen Grund zur Besorgnis. Sich dumm stellen, mauern, die Überraschte mimen. Wie war er wohl zu der Karte gekommen? Sie wusste es nicht. Und es war auch nicht ihre Aufgabe, eine Erklärung dafür zu finden.
    Das Telefon klingelte.
    Keisha sah es an, reagierte aber nicht. Wahrscheinlich rief Chad noch einmal an, oder irgendein anderer Klient, der ihren Beistand brauchte. Nach fünfmal Klingeln würde der Anrufbeantworter rangehen. Das Klingeln hörte auf, und Keisha wartete auf das Blinken des Lämpchens, das zeigte, dass tatsächlich jemand eine Nachricht hinterlassen hatte. Doch das Blinken blieb aus.
    Auch gut, dachte sie.
    Ein lauter Krach an der Haustür, dann das Geräusch der sich öffnenden Tür. Keisha erschrak beinahe so sehr wie vorhin, als das Telefon zum ersten Mal geklingelt hatte.
    Wer war das denn? Kirk konnte doch unmöglich schon zurück sein.
    »Hey, Süße!«, rief er.
    Keisha ging ihm entgegen. »Was machst du hier?«
    »Was soll das heißen?«
    »Wo warst du? Wo hast du das Zeug hingebracht?«
    »Alles erledigt«, sagte er mit einer wegwerfenden Geste.
    »Gut, aber wo hast du’s hingebracht?«
    »Ich hab getan, was du von mir wolltest. Es ist erledigt.« Er wollte an ihr vorbei in die Küche gehen, doch sie legte ihm die Hand auf die Brust.
    »Ich hab dir gesagt, du sollst es nach Darien oder sonst wo weit weg bringen. Du bist aber nicht so weit gefahren, stimmt’s? Dazu bist du mir zu schnell zurück.«
    »Scheiße, ja, das war eine saublöde Idee von dir. Ich meine, Hauptsache, es ist von hier weg, oder? Nur weil du’s nicht zum Abholen vor die Haustür stellen wolltest, muss ich damit doch nicht bis ans Ende der Welt fahren.«
    Keisha schüttelte ärgerlich den Kopf. »Wo hast du den Sack hingeschmissen?«
    Er winkte ab. »Hör mal, du schuldest mir Geld. Hab ich fürs Autowaschen gebraucht. Ich hab mein ganzes Kleingeld dafür genommen.«
    »Wo hast du den Sack hingeschmissen?« Es klang eher wie ein Schrei als wie eine Frage.
    »Mach dir nicht in die Hosen, Mensch! Ich bin fast bis nach Bridgeport gefahren.«
    »Was hab ich dir gesagt?«
    »Ich hab gehört, was du gesagt hast, aber unterwegs ist mir was dazwischengekommen, und dann war da ein echt guter Platz hinter ein paar Läden, dort hab ich ihn dann abgeladen.«
    Fassungslos schüttelte sie den Kopf. »Herrgott noch mal. Hast du ihn wenigstens unter ein paar andere Säcke im Container gestopft?«
    Kirk zögerte.
    »Hast du?«, wiederholte Keisha.
    Er zuckte die Achseln. »Einigermaßen.«
    »Was heißt einigermaßen?«
    »Na, ich bin da hinter diese Läden gefahren und will den Sack gerade in den Container schmeißen, da kommt dieses Arschloch aus dem Hintereingang von der Pizzeria und motzt mich an, dass das seine Mülltonne ist, und da –«
    »Moment mal! Er hat dich
gesehen?
Und den Wagen auch? Er hat gesehen, wie du den Sack da hingebracht hast?«
    »Jetzt lass mich halt mal ausreden«, sagte Kirk. Langsam ging Keisha ihm auf den Zeiger. »Also, der Typ reißt mir den Arsch auf, und ich denk mir, was soll der Aufstand wegen diesem einen lausigen Müllsack, den schmeiß ich jetzt einfach rein. Da führt er sich auf, als will er mir eine in die Fresse hauen, und ich denk mir, soll er doch herkommen, aber auf einmal kommt da noch ein Typ raus, groß wie ein Schrank, und fuchtelt mit einem Rohr herum wie mit einem Baseballschläger, da musste ich sehen, dass ich die Biege mache. Mit einem Typ werd ich fertig, aber zwei sind ein bisschen viel. Das ist unfair.«
    »Oh, mein Gott«, sagte Keisha. »Glaubst du, dass sie die Polizei geholt haben?«
    Er zuckte die Achseln. »Warum denn? Wegen einem Streit um einen Müllsack? Wer holt denn deswegen die Polizei? Das sind doch nur zwei Typen aus einer Pizzeria. Mach dir wegen denen keinen Kopf.«
    Aber Keisha machte sich einen Kopf. Was war, wenn die beiden sich das Autokennzeichen notiert hatten?
    »Und wo hast du den Sack letztendlich hingebracht?«
    »Ja, also, das war so«, fing Kirk an. »Als diese Drecksau mit dem Rohr auf mich losgegangen ist, da blieb mir nur eins: nix wie weg. Den Sack hab ich dagelassen.«
    »Du hast ihn dagelassen? Wo

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