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Frag mich nach Sonnenschein -- Eine Italienerin in Deutschland (German Edition)

Frag mich nach Sonnenschein -- Eine Italienerin in Deutschland (German Edition)

Titel: Frag mich nach Sonnenschein -- Eine Italienerin in Deutschland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Mellina
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aufmuntern.
    „Schsch!“,
kam es abermals wütend von einer eifrigen Zumba -Kollegin
ganz vorne.
    „Was hat sie
sonst gesagt?“, zischte ich in Simonas Richtung und konnte mich kaum auf meine
Schritte konzentrieren.
    „Äh, nichts
besonderes…“
    Und dann
waren wir still, weil unsere Lieblingspassage dran war, bei der wir abwechselnd
den Po und die Schulter schütteln mussten.
    Ich warf
Simona einen fragenden Blick zu.
    „Äh…nur,
dass ihr Mann befördert wurde“, gab sie zu.
    Aha,
wahrscheinlich wussten sie jetzt nicht mehr wohin mit dem Geld. Barbaras Mann,
Piero, war ein hohes Tier bei einem weltbekannten Software-Unternehmens. Vor
ein paar Jahren war er mit der Aussicht auf ein schwindelerregenden Gehalts und
unzählige Benefits vom italienischen in den deutschen
Unternehmenssitz nach München gelockt worden. Piero scheffelte also das Geld
und Barbara kümmerte sich um Kinder und Haushalt und schien damit rundum
zufrieden zu sein.
    Später, im
Umkleideraum, gackerten und lachten wir noch ein bisschen. Wir hatten mittlerweile
genug Ideen für das sensationelle Debut unserer Agentur und waren richtig
darauf gespannt, wie es bald bei Gino aussehen würde.
    *
    „Kann es
sein, dass du meine Unterhosen zusammen mit etwas rotem gewaschen hast?“,
weckte mich am nächsten Morgen eine vertraute Stimme, die jedoch noch vor ein
paar Jahren freundlichere Botschaften für mich hatte.
    „Hä?“, war
das Einzige, was ich so früh am Morgen erwidern konnte.
    „Ciao
mamma!“, schrie im selben Augenblick ein rosarotes Monster, das mir mitten auf
den Bauch sprang.
    Also, früher
war ich eindeutig sanfter geweckt worden! Nicht, dass ich prinzipiell etwas
gegen rosarote Monster gehabt hätte. Diese waren sogar ausgesprochen niedlich,
vor allem, wenn sie vier Jahre alt waren, lispelten und eine witzige Mischung
aus Deutsch und Italienisch sprachen. Aber mussten sie um sieben Uhr am Morgen
unbedingt auf meinen Bauch springen und mir ins Ohr schreien?
    Das andere
Monster stand mitten im Raum, schaute mich wütend an, war   ebenfalls rosarot und deutlich weniger
niedlich. Ich hatte offensichtlich seine Unterhosen verfärbt.
    Ich stand
mühsam auf.
    „Was regst du
dich so auf? Rosa ist das neue Weiß, das müsstest du doch wissen!“, versuchte
ich schuldbewusst zu argumentieren. Martin arbeitete in einem Verlag für
Frauenzeitschriften und war immer von einer Horde   superstylischer, hipper und cooler
junger Frauen umgeben, die die neuesten Trends kannten und auslebten. Anstatt sich
wie jeder vernünftige Mann darüber zu freuen, war er jedoch von „seinen Mädels“
hochgradig genervt, die, wie er sagte, an Oberflächlichkeit und
Stutenbissigkeit nicht zu toppen waren.
    „Naja“,
sagte er jetzt, „Immerhin hast du meine Hemden nicht mit gewaschen“.
    „Äh, ja,
genau“, sagte ich und ließ seine verfärbten Hemden schnell vom Wäscheständer
verschwinden. Ich musste später unbedingt meine Oma anrufen und sie fragen, ob
die Hemden noch zu retten waren.
    „Mamma?“
    „Sí, amore?“
    „Weißt du,
was der papá vorhin gesagt hat?“, fragte mich jetzt
meine kleine Maus.
    „Nee, was
hat er gesagt?“, fragte ich zurück und hatte keinerlei positive Erwartungen.
    „Dass du
eine CHAKOTIN bist“, kicherte Sara. Sara war, wie jedes Kindergartenkind, von jedem
Ausdruck in der sogenannten Fäkalsprache ausnahmslos fasziniert. Alles, was mit
Verdauung im Allgemeinen und Verdauungsstörungen im Besonderen zu tun hatte,
löste bei ihr unkontrollierte Kicheranfälle aus, die
sich mitunter über mehrere Minuten ausdehnen konnten.
    Na also,
hatte ich doch gewusst. Ich warf Martin einen wütenden Blick zu. Mittlerweile
war das auch schon das Einzige, was wir uns zuwarfen. Das schonte natürlich
unser Geschirr aber ich ahnte auch, dass es kein gutes Zeichen war. Fast so,
als hätte man sich schon aufgegeben.
    „Naja, das
musst du aber schon zugeben“, sagte mir Martin ein wenig zerknirscht (aber nur
ein wenig).
    Nichts gab
ich zu. Der supereffiziente und perfekt organisierte Martin hatte neulich eine
italienische Kaffekanne auf dem Herd vergessen, woraufhin der Plastikgriff
geschmolzen und unsere Ceranfeld für immer verunstaltet hat. Als er den Gestank
endlich bemerkt hatte, war er aufgesprungen und hatte   hektisch versucht, die Kanne zu entfernen.
Bei der Aktion hatte er sich die Hand verbrannt und die Kanne fallen lassen,
die daraufhin eine Boden-Fliese beschädigt hat. Der Kaffee, der auch
irgendetwas

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