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Frag Nicht - Kuess Mich

Frag Nicht - Kuess Mich

Titel: Frag Nicht - Kuess Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Cleary
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auf Erden hatte sie erneut in seinen Bann gezogen. Wie hypnotisiert schaute Lara ihn an. Wenn sie einander in die Augen sahen, vergaß sie alles um sich herum.
    Wie schaffte er es nur, sie so vollkommen um den Verstand zu bringen?
    Es war wirklich alles wie früher. Erst eine Unterhaltung. Dann ein schöner Spaziergang. Die ersten leichten Berührungen, liebevolles Streicheln der Wange, Hand in Hand, eine flüchtige Geste, mit der er ihr das Haar aus dem Gesicht strich.
    Der erste zärtliche Kuss.
    Dann die Küsse voller Leidenschaft. Die wilden, flehentlichen, verzweifelten Liebkosungen.
    Das Hotelzimmer.
    Und dann die leidenschaftliche Umarmung.
    Doch dieses Mal hatte Alessandro einige Schritte ausgelassen und weckte sofort die heiße Sehnsucht, die in Lara schlummerte. Aber sie war nun nicht mehr alleine. Sie trug Verantwortung für ihre kleine Tochter und musste seinen Verführungskünsten unbedingt widerstehen.
    Und doch hatte sie zugelassen, dass Alessandro sie wieder in seinen Bann zog.
    Ich muss stark sein, ermahnte Lara sich zum wiederholten Mal. Er soll glauben, dass ich mich nicht mehr von ihm einwickeln lasse.
    Und dennoch fand sie es unglaublich, wie grundlegend sich die Stimmung zwischen ihnen verändert hatte. Am Nachmittag war Alessandro ihr noch feinselig begegnet, nun begehrte er sie. Und sie begehrte ihn.
    Verzweifelt versuchte Lara, sich wieder zu fangen. Mir rauer Stimme fragte sie schließlich: „Warum hast du das getan, Alessandro? Bildest du dir ein, du könntest da weitermachen, wo du vor sechs Jahren aufgehört hast? Ich habe mich inzwischen verändert, ich führe ein anderes Leben. Du bist nur ein paar Tage hier, und ich muss dir etwas …“
    Er umschloss ihre Hände und sah ihr tief in die Augen. „Du schmeckst wie immer.“
    Wie gern hätte sie ihrem Verlangen nachgegeben, doch ihr Stolz ließ es nicht zu. Eben noch hatte er von seiner Frau gesprochen. Nein, Lara durfte kein Risiko mehr eingehen. Schließlich ging es um Vivi.
    Vivi! Erschrocken zog Lara ihre Hände zurück.
    „Du solltest vergessen, wie ich schmecke, Alessandro. Ich muss dir etwas Wichtiges mitteilen.“ Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Und ich darf nicht zu spät nach Hause kommen. Mum arbeitet heute Abend.“
    „Um diese Zeit?“
    „Ja, sie ist Hebamme. Ihre Schicht beginnt um elf Uhr heute Abend. Sie möchte gern … ach, nicht so wichtig.“
    Alessandro musterte sie amüsiert. Das Lachen würde ihm schon noch vergehen.
    Lara atmete tief durch und straffte ihren Rücken. „Ich habe ein Kind.“
    Ihre ruhigen Worte trafen Alessandro wie ein Peitschenhieb. Völlig entgeistert blickte er sie an. Nur langsam schien er sich wieder zu fangen. „Tatsächlich?“, fragte er schließlich. „Mich wundert, dass du das nicht eher erwähnt hast.“
    „Das wollte ich ja, aber ich konnte dich eben einfach nicht erreichen.“
    Alessandro horchte verdutzt auf. Dann blinzelte er irritiert. „Du konntest mich nicht erreichen?“
    Wortlos hielt Lara seinem Blick stand. Langsam schien Alessandro die Tragweite ihrer Worte zu begreifen.
    Ungläubig machte er die Augen zu. „Das gibt es doch nicht … Wie … wie alt ist dein Kind?“
    „Fünf.“
    „Was willst du damit sagen? Versuchst du mir beizubringen, dass es … mein Kind ist?“ Mit festem Griff hielt er sein Weinglas umschlossen und schlug die Augen wieder auf.
    Unerschrocken hielt Lara seinem fragenden Blick stand. „Ja, Alessandro. Du hast eine Tochter.“
    Alessandro fühlte sich schlagartig wie betäubt und suchte in ihrem Blick nach einem Hinweis darauf, dass sie ihm nur etwas vormachte. Doch ihre dunkelblauen Augen verrieten nur Aufrichtigkeit.
    „Aber das hättest du mir gesagt.“ Er umfasste ihren Arm und sah Lara eindringlich an. „Ganz sicher hättest du mir das mitgeteilt.“
    „Natürlich hätte ich das getan, wenn ich gekonnt hätte.“ Missbilligend blickte sie auf die Hand, die ihren Arm umklammerte. Alessandro ließ sie sofort los. Der Ärmste stand unter Schock. „Wie ich bereits erwähnte, warst du schon aus Harvard abgereist, als ich dort anrief.“
    „Aber du wusstest doch, dass ich für Scala arbeite. Wieso hast du nicht in der Zentrale angerufen? Oder einen Brief geschickt?“
    „Ich habe einen Brief an die Niederlassung in Mailand geschrieben. Dort hattest du vorher gearbeitet. Zumindest hast du das damals behauptet. Weißt du, Alessandro, ich war mir nicht mehr sicher, ob du mir überhaupt über irgendwas die Wahrheit gesagt

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