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Frag Nicht - Kuess Mich

Frag Nicht - Kuess Mich

Titel: Frag Nicht - Kuess Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Cleary
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liebsten hätte er wieder Laras Hand umschlossen, doch er widerstand dem Impuls. Die Geste wäre zu intim. Und Lara wollte seine Liebe nicht. Jetzt nicht und nie wieder.
    Der Weg führte an einem Schulhof vorbei. In einer Ecke befanden sich Schaukeln und Rutschen und andere Spielgeräte für Kinder. Lara ließ den Blick über den Hof gleiten und blieb stehen. Beinahe wäre Alessandro mit ihr zusammengestoßen. Der berauschende Duft ihres Haars stieg ihm in die Nase.
    „Sieh mal“, sagte Lara. „Jetzt haben sie schon wieder vergessen, den Sandkasten abzudecken.“
    „Was?“, fragte Alessandro mürrisch. Ausgerechnet ein Schulhof! Vor sechs Jahren hätte Lara das alles überhaupt nicht interessiert. Aber eine Mutter kümmerte sich wohl um andere Dinge als eine Frau, die keine Kinder hatte.
    Auf einmal tat Alessandro sein harsches Benehmen leid. Um dies zumindest ein wenig wiedergutzumachen, betrachtete er den nur mäßig beleuchteten Schulhof. Die daran angrenzenden großen Gebäude erschienen ihm typisch viktorianisch. Der Hof wirkte seltsam gespenstisch, was auch am fahlen Mondlicht und dem Schatten der hohen Kiefern liegen konnte.
    Unter den Bäumen machte Alessandro einen hellen Fleck aus. Bevor er fragen konnte, was das war, stieg Lara bereits über den Zaun und befand sich nun auf dem Schulhof.
    Sie war noch genauso sportlich und gelenkig wie vor sechs Jahren. Die Schwangerschaft hatte keine sichtbaren Spuren bei ihr hinterlassen. Alessandro dagegen kam sich ungewohnt unbeholfen vor, als er sich seinerseits über den Zaun schwang. Noch immer wirkte Lara schlank und grazil, besonders in den engen Jeans. Und ihr Po war sexy wie eh und je.
    Vor seinem geistigen Auge sah er sie nackt vor sich. Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu – lockend und unschuldig zugleich. Alessandro zuckte vor Erregung zusammen.
    Genauso hatte sie ihn in dem Sommer vor sechs Jahren angeschaut.
    „Hier, sieh mal!“, rief sie.
    Mit wenigen Schritten war Alessandro bei ihr und blickte auf den Sandboden. „Was soll da sein?“
    „Die Sandkiste muss am Abend abgedeckt werden. Wahrscheinlich hat der Hausmeister das mal wieder vergessen.“ Suchend sah sie um sich. „Ich glaube, ich weiß, wo die Plane aufbewahrt wird. Ich lauf schnell hinüber und schau mal nach, ob ich sie finde.“
    Lara wandte sich um und lief auf die Gebäude zu. Die Dunkelheit verschluckte sie fast, nur das lange blonde Haar leuchtete wie ein Erkennungszeichen. Dann war sie um eine Ecke verschwunden.
    Fluchend folgte Alessandro ihr. Warum konnte nicht alles so wie früher sein – einfach und unkompliziert? Wieso interessierte sie sich plötzlich für Schulhöfe? Warum konnten sie nicht einfach wieder ein ganz normales Liebespaar sein, dem die Welt zu Füßen lag?
    „Hier ist die Plane“, rief Lara. „Fasst du bitte mal mit an?“
    Vielleicht hätte er sie in dem Restaurant nicht küssen sollen. Dies hier war eine Schule und kein besonders anreizender Ort. Doch als er ihr zu einer schattigen Nische unter einer Treppe folgte, knisterte die Luft förmlich vor Erregung. Der Kuss vorhin war nur der Auftakt gewesen. Lara konnte nicht leugnen, dass auch sie diese erotische Spannung empfand.
    „Da ist sie“, sagte Lara und drehte sich zu ihm um. Sie las in seinem Gesicht wie in einem Buch und erschauerte vor Verlangen.
    Doch dann riss sie sich zusammen und zog ein Ende der auf einen Holzrahmen genagelten Plane hervor. Ein spitzer Schmerz durchzuckte plötzlich ihre Hand und sie schrie erschrocken auf. Sofort saugte sie an ihrem verletzten Finger.
    Diesen Anblick fand Alessandro unglaublich erotisch. „Lass mich das machen“, sagte er, hob die Abdeckung hoch, wobei er unwillkürlich Laras Körper streifte. Es traf ihn wie ein elektrischer Schlag. Auch sie zuckte überrascht zusammen.
    „Pass auf, dass du dir nicht auch einen Splitter einfängst“, sagte sie mit rauer Stimme.
    Wortlos trug Alessandro die Abdeckung zu dem Sandkasten im Schatten der Kiefern und legte sie darauf. „Du bist eine sehr verantwortungsvolle Bürgerin“, stellte er fest. „Es sieht nicht gerade nach Regen aus. Warum muss der Sandkasten unbedingt abgedeckt werden?“
    Lara ging in die Hocke und rückte die Plane zurecht. Dann richtete sie sich wieder auf und klopfte sich die Hände an den Jeans ab, während sie Alessandro anschaute. Im Mondschein wirkten ihre Augen noch größer als sonst.
    „Damit die Katzen nicht ihr Geschäft im Sand erledigen können. Vivi und ihre Freunde

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