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Frag Nicht - Kuess Mich

Frag Nicht - Kuess Mich

Titel: Frag Nicht - Kuess Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Cleary
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mehr, als Worte es gekonnt hätten. „Entspann dich, Bambina . Wir freuen uns doch beide über unser Wiedersehen. Hast du schon zu Abend gegessen?“
    Lara ließ ihn noch ein wenig schmoren. Sie verschränkte die Arme und sagte: „Du bist ganz schön eingebildet. Warum sollte ich mich freuen, einen so kaltschnäuzigen, arroganten …“ Sie verstummte, weil sie ihm keine zu heftige Beleidigungen ins Gesicht schleudern wollte.
    Alessandros Lächeln erhellte sein markantes Gesicht. „Das Wort, das du nicht in den Mund nehmen willst, ist wohl Mistkerl, hab ich recht? Und du bist eine kleine Schwindlerin.“
    Schockiert musterte sie ihn. Was wollte er damit sagen? Wusste er etwa bereits von Vivi? Als sie ihm in die schalkhaft lächelnden Augen blickte, war sie wieder beruhigt. „Wir haben schon gegessen“, behauptete sie schnell, um über ihren Schock hinwegzutäuschen.
    „Ach? Aber es ist doch noch so früh am Abend.“ Hoffnungsvoll sah er sie an. Vielleicht erwartete er, dass sie ihm etwas vorschlagen würde. Lara schämte sich ihrer mangelnden Gastfreundlichkeit, zumal Alessandro stets ausgesucht höflich war. Als sie jedoch weiter beharrlich schwieg, deutete er auf das Ende der Straße. „Ich habe dort vorhin ein kleines Restaurant entdeckt. Lass uns wenigstens ein Glas Wein zusammen trinken.“
    Der hat Nerven, dachte Lara. Erst kanzelt er mich im Verlag ab, und dann erwartet er, dass ich mit ihm ausgehe. Eine Sekunde lang spielte sie mit dem Gedanken, seine Einladung abzulehnen, doch andererseits war ihr bewusst, dass der Moment der Wahrheit nun gekommen war. Es gab kein Entrinnen.
    Wenigstens verhielt Alessandro sich nicht mehr so feindselig. Und in einer angenehmen Umgebung fiel es ihr vielleicht auch leichter, ihm die Wahrheit mitzuteilen.
    Außerdem gefiel ihr der Gedanke, mit einem so unglaublich attraktiven Mann in der Öffentlichkeit gesehen zu werden. War das wirklich so verwerflich? Keine Frau, die ein Kind alleine großzog, könnte diesem Reiz widerstehen.
    Lara nahm ihre Jacke vom Garderobenhaken, zog sie über und folgte Alessandro, der an der Gartenpforte auf sie wartete und sich interessiert umsah.
    Als sie die Tür hinter sich zuzog, bedachte Alessandro sie mit einem einladenden Blick, der ein Prickeln in ihrem Körper auslöste.
    Seite an Seite mit ihrer großen Liebe spazierte Lara die Allee entlang und hoffte, er sah ihr nicht an, wie sehr sie jeden einzelnen Augenblick genoss.
    Wie oft hatte sie davon geträumt? Wenn sie mit Vivi im Kinderwagen unterwegs war, hatte sie jedes Mal gehofft, ihr Liebster würde zu ihr und seiner kleinen Tochter zurückkehren.
    Höflich passte sich Alessandro ihrem Tempo auf dem unebenen Gehweg an. Genau wie bei seinem Aufenthalt in Sydney vor sechs Jahren. Er wäre ein waschechter Venezianer, hatte er ihr erzählt, der es liebte, durch Städte zu schlendern. Mit gemeinsamen Spaziergängen hatte alles zwischen ihnen begonnen.
    Die Erinnerung daran überwältigte Lara beinahe. Hin und wieder berührte Alessandro sie versehentlich. Mal mit der Hand, dann mit der Schulter oder Hüfte, und jedes Mal erschauerte Lara aufgeregt. Sie rückte etwas von ihm ab, schaute in den Nachthimmel hinauf, als könnte der Anblick der Milchstraße sie ablenken. Dabei sehnte sich ihr ganzer Körper nach mehr Nähe zu Alessandro. Fast fieberte sie jeder noch so kleinen Berührung entgegen.
    Sie hatte schon viel zu lange das Leben einer Nonne geführt. Darin bestand wohl das Problem. Und nun hatte sie einem großen, attraktiven Italiener mit lächelnden Augen nichts entgegenzusetzen. Dabei musste sie doch einen kühlen Kopf bewahren. Was sie ihm heute Abend sagen wollte, würde Alessandro niemals wieder vergessen.
    Schließlich fing er ihren Blick auf. „Es überrascht mich, dass du noch bei deinen Eltern wohnst. Ich dachte Bindinong liegt in den Blue Mountains.“
    „Stimmt. Aber nach Dads Tod sind Mum und ich nach Sydney gezogen.“
    Alessandro blieb schlagartig stehen. „Du hast deinen Vater verloren? Das tut mir sehr leid, Lara. War er krank oder …?“
    „Nein, er ist bei einem Buschfeuer ums Leben gekommen. Es war in diesem schrecklich heißen Sommer.“ Eilig wandte sie den Blick ab. Sie konnte ihm nicht die ganze Geschichte mitten auf der Straße erzählen. Daher fügte sie nur hinzu: „Das Haus brannte bis auf die Grundmauern nieder. Wir haben fast alles verloren. Danach wollte Mum irgendwo ganz neu anfangen.“
    „Welch eine Tragödie!“ Alessandro stand der Schock

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