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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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forschend und zugleich missbilligend an, dann drehte sie sich um und blickte zum Fluss. »Du unterstellst stillschweigend, dass die Menschen die Herrscher waren. Diese Brücke gehörte den Menschen ebenso wie den Partials.«
    »Die Partials bekamen zweitausendvierundsechzig das Recht, Besitz an Sachwerten zu erwerben«, warf Afa ein. Er starrte auf die Straße, während Galgenstrick weiter kreiste. »Diese Rechte wurden von staatlichen Gerichten nicht anerkannt, und die Partials sahen sich nach wie vor außerstande, Darlehen zu erhalten und etwas zu kaufen. New York Times , Sonntagsausgabe, vierundzwanzigster September.«
    »Da hast du deine Antwort.« Samm deutete auf das schäumende Wasser, das über die Trümmer der Brücke strömte. »Dort unten, es ragt etwa sechs Meter vor dem Ufer aus dem Wasser!« Kira blickte in die angegebene Richtung und schirmte die Augen gegen das grelle Glitzern der Wellen ab.
    Dort unten ragte ein Metallstück, das sich irgendwie zwischen den Bruchstücken der Brücke verkeilt hatte, aus dem Wasser heraus. Sie holte das Fernglas hervor und betrachtete es genauer. Als sie die Linsen scharf gestellt hatte, erkannte sie die Kanone eines Panzers. Der Rumpf wölbte sich dicht unter der Wasseroberfläche und klemmte zwischen dem Beton und Stahl der Trümmer. Auf der Seite des Rohrs war die Zahl 328 zu erkennen. »Als die Brücke einstürzte, fuhr gerade ein Panzer darüber.«
    »Wahrscheinlich waren es sogar Dutzende«, bestätigte Samm. »Die Dreihundertachtundzwanzigste war eine Panzerkompanie der Partials. Ich nehme an, die örtlichen Milizen haben die Brücke vermint und in die Luft gejagt, um so viele Partials wie möglich bei der Überquerung zu töten.«
    »Das hätten sie nie getan«, widersprach Kira.
    »Sie haben noch viel Schlimmeres getan«, fauchte Heron.
    Samm reagierte etwas sanfter. »Gegen Ende des Kriegs waren sie so verzweifelt, dass sie buchstäblich alles versucht haben«, erläuterte er. »Der Sieg der Partials war schon so gut wie sicher, und die Freisetzung des RM -Erregers verschlimmerte die Lage noch. Die Menschen starben millionenfach. Einige von ihnen waren bereit, alles in die Luft zu jagen, was sie noch hatten – ihre Brücken, ihre Städte, sogar sich selbst. Hauptsache, sie konnten dabei auch nur einen von uns mitnehmen.«
    »Eine wirklich lobenswerte Ethik«, meinte Heron.
    »Was ist mit der Flotte in der Bucht vor New York?«, gab Kira aufgebracht zurück. »Ich habe es in Afas Dokumenten entdeckt – zwanzig Schiffe der Menschen gingen unter, die Besatzungen sind ertrunken. Es war der folgenreichste Angriff des Kriegs.«
    »Dreiundzwanzig«, berichtigte Afa.
    »Selbstverteidigung«, erklärte Heron.
    »Machst du Witze?«, fragte Kira. »Wogegen haben sich die Partials denn überhaupt verteidigt?«
    Heron hob die Brauen. »Warum sagst du das immer noch?«
    »Was denn?«
    »Du sprichst von den Partials, als gehörtest du nicht zu ihnen. Du bist eine Partial – du bist anders, aber du bist eine von uns. Und du bist ganz sicher keine von ihnen. Das vergisst du immer wieder, aber deine menschlichen Freunde werden es nicht vergessen. Und sie werden es herausfinden.«
    »Ändert das irgendetwas?«, fragte Kira.
    »Das weißt du selbst doch am besten«, entgegnete Heron. »Wie wird dein kleiner Freund Marcus reagieren, wenn er deine wahre Identität entdeckt?«
    »Immer mit der Ruhe!«, unterbrach Samm. »Beruhigt euch! Dieser Streit bringt uns nicht weiter.«
    »Diese Brücke auch nicht«, grollte Kira, nahm Bobo am Zügel und führte ihn in Richtung des Highways. Am liebsten hätte sie Samm, Heron und sogar Afa angeschrien. Sie sollten begreifen, dass die anderen diesen Krieg angezettelt und die Welt zerstört hatten, bevor sie selbst alt genug geworden war, um sich zu verteidigen. Aber dieses große Zerstörungswerk, diesen entvölkerten Teil der alten Welt konnte sie den Partials nicht zur Last legen. Und das war das Schlimmste daran. »Suchen wir uns einen anderen Weg!«
    Chicago war überflutet.
    Sie hatten fast einen Monat gebraucht, um die Stadt zu erreichen, und die Erwartung war mit jedem Tag gestiegen. Alle ihre Sonnenkollektoren waren verbraucht und versorgten eine Reihe von Relaissendern hinter ihnen. Falls sie Akten fanden, aus denen hervorging, wie das Verfallsdatum hinauszuschieben oder das Heilmittel für RM zu synthetisieren war, konnten sie die Informationen binnen Sekunden nach Hause funken. Dann mussten sie nicht noch einmal einen Monat lang

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