Fragmente: Partials 2 (German Edition)
Senat redet jeden Tag darüber«, erklärte Isolde. »Es gibt ein Heilmittel, das wir jedoch nicht selbst herstellen können. Jede Woche sterben Babys, und die Menschen werden unruhig. Zugleich laufen auf der anderen Seite der Meerenge Millionen Partials herum, die jeden Tag unser Heilmittel herstellen, ohne dass es ihnen bewusst ist. Es geht nicht mehr um die Frage, ob wir die Partials angreifen, sondern lediglich darum, wie lange wir noch warten wollen.«
»Ich war auf der anderen Seite und habe erlebt, wozu die Partials im Kampf fähig sind«, wandte Marcus ein. »Wir haben keine Chance gegen sie.«
»Es muss ja kein großer Krieg sein«, gab Isolde zu bedenken. »Eher ein Überfall. Schnell hin und wieder zurück! Wir schnappen uns einen und verschwinden. Genau wie Kira und Haru es mit Samm getan haben.«
Das erregte Harus Aufmerksamkeit. Er riss sich von seinem Streit mit Xochi los. »Was ist mit mir und Samm?«
»Sie reden darüber, ob sich die Abwehr noch einen Partial schnappt«, sagte Madison.
»Natürlich werden sie das tun«, erklärte Haru. »Das ist unvermeidlich. Es war dumm, überhaupt so lange zu warten.«
Wie schön, dachte Marcus. Ob es mir gefällt oder nicht, jetzt werde ich in eine Diskussion mit Haru verwickelt.
»Wir müssen keinen Partial kidnappen«, überlegte Xochi. »Wir könnten einfach mit ihnen reden.«
»Beim letzten Mal wurdet ihr angegriffen«, widersprach Haru. »Ich habe die Berichte gelesen. Ihr seid mit Ach und Krach entkommen, und auch dies nur mithilfe eines Partials, dem ihr vertraut habt. Ich will mir gar nicht ausmalen, was im Kampf gegen eine Partialfraktion passiert, über die ihr nichts wisst.«
»Wir können nicht allen Partials vertrauen«, räumte Xochi ein. »Aber du musst in den Berichten auch gelesen haben, dass Samm seinem Befehlshaber nicht gehorchte, weil er uns helfen wollte. Vielleicht gibt es noch mehr Partials, die sich so verhalten wie er.«
»Könnten wir ihnen ernsthaft vertrauen, dann müssten wir nicht auf die Hilfe eines Abweichlers bauen«, widersprach Haru. »An einen Frieden mit den Partials glaube ich erst, wenn sie uns wirklich geholfen haben.«
»Große Worte«, warf Madison ein. »Aber er würde den Partials nicht einmal dann trauen.«
»Falls du dich an den Partialkrieg erinnern könntest, dann würdest du ihnen auch nicht trauen«, beharrte Haru.
»Damit wären wir wieder am Anfang«, seufzte Isolde. »Niemand, der Verantwortung trägt, will mit ihnen Frieden schließen. Aber die Mitarbeiter im Krankenhaus können ohne sie kein Heilmittel herstellen. Als einzige Möglichkeit bleibt noch der Krieg.«
»Ein kleiner Angriff«, schränkte Haru ein. »Schnell hinein, einen schnappen und wieder hinaus, bevor sie etwas bemerken.«
»Was bedeutet, dass es einen Krieg gibt.« Seufzend ließ Marcus sich auf den Streit ein. »Sie führen schon untereinander Krieg und haben uns vermutlich nur deshalb nicht angegriffen. Die Gruppe, auf die wir drüben gestoßen sind, wollte Kira untersuchen, um ein Heilmittel für ihre eigene Seuche zu finden, für das eingebaute Verfallsdatum. Offensichtlich glaubt eine Fraktion der Partials, die Menschen seien der Schlüssel zur Lösung ihres Problems. Sie werden nicht davor zurückschrecken, uns alle ihren Experimenten zu unterziehen. Sobald sie den Bürgerkrieg gewonnen haben, kommen sie mit gezogener Waffe und versklaven uns.«
»Also ist der Krieg unvermeidlich«, schloss Haru aus diesen Worten.
»Fast so unvermeidlich wie die Tatsache, dass du das Wort unvermeidlich benutzt«, gab Marcus zurück.
Haru überhörte den Seitenhieb. »Dann gibt es auch keinen Grund, auf den Überfall zu verzichten. Es ist sogar besser, gleich zuzuschlagen, solange sie abgelenkt sind. Wir entführen ein paar von ihnen und entnehmen ihnen so viel Heilmittel, wie wir auf längere Sicht benötigen. Dann töten wir sie und verschwinden von Long Island, bevor sie uns angreifen können.«
Sandy runzelte die Stirn. »Sprichst du davon, Long Island vollständig zu räumen?«
»Wenn die Partials wieder mit einer Invasion beginnen, wäre es nur klug, sofort die Flucht zu ergreifen«, entgegnete Haru. »Würden wir sie nicht für das Heilmittel brauchen, dann wären wir längst weg.«
»Gib uns nur noch etwas Zeit!«, bat Marcus. »Wir stehen kurz vor dem Durchbruch, das weiß ich genau.«
Marcus rechnete mit Einwänden von Harus Seite, aber es war Isolde, die als Erste das Wort ergriff. »Wir haben euch eine Chance gegeben«,
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