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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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verwendet, um die benötigten Chemikalien zu destillieren. Als ich im letzten Jahr unterwegs war und nach Zutaten suchte, machte ich eine Entdeckung, von der ich nicht zu träumen gewagt hätte – ein Labor mit funktionierender gentechnischer Ausrüstung und genügend Strom, um die ganze Anlage zu betreiben. Ich wollte hierher zurückkehren, euch mitnehmen und euch alles erklären, um das Problem ein für alle Mal zu lösen. Der Bürgerkrieg und die Invasion der Partials haben mich daran gehindert. Ich konnte mich nicht mehr gefahrlos auf die Straße wagen.«
    »Aber warum wir?«, fragte Ariel. »Warum wolltest du uns zum Labor mitnehmen? Und warum hast du uns für deine Experimente eingesetzt?«
    »Was diesen Teil betrifft, waren euch die Zusammenhänge bisher noch nicht bekannt«, erklärte Nandita. »Der chemische Auslöser war für euch gedacht, denn ihr tragt das Heilmittel in euch – Kira, Ariel und Isolde.«
    »Was?«, fragte Madison.
    Isolde starrte Nandita schockiert an und legte die Hände auf den Neunmonatsbauch, als wollte sie ihr Kind vor Nanditas Worten beschützen.
    Ariel lächelte. Verwirrung und Angst wichen endlich dem lang ersehnten Triumph. »Also hast du tatsächlich mit uns experimentiert.«
    »Ich musste den Auslöser von Grund auf neu erschaffen«, erklärte Nandita. »Dabei war ich vor allem auf Versuch und Irrtum angewiesen.«
    »Warte!«, schaltete sich Xochi ein. »Du sagst, das Heilmittel sei in die Partials eingebaut – warum hast du versucht, es mithilfe der drei Mädchen zu gewinnen?«
    »Du hast deine Frage schon teilweise selbst beantwortet«, erwiderte Nandita.
    »Wir sind Partials.« Ariel starrte Nandita an. »Du hast ein kleines Partialwaisenhaus betrieben.« In ihrem Kopf drehte sich alles, während sie über die schockierende Neuigkeit nachdachte. Doch in ihrer Wut verlor sie wenigstens das Ziel nicht aus den Augen. Sie hasste Nandita schon so lange und hatte so viele Theorien über das Verhalten dieser Frau ausgebrütet, dass die neuen Offenbarungen kaum noch eine Steigerung bedeuteten. »Wie konntest du uns das antun? Wir sahen eine Mutter in dir!«
    »Ich kann keine Partialfrau sein«, warf Isolde trotzig ein. »Ich bin nicht … ich bin doch schwanger. Partials sind unfruchtbar.« Sie zitterte, lachte und weinte zugleich. »Ich bin ein Mensch wie alle anderen.«
    »Ich habe sie aufwachsen sehen«, bestätigte Kessler. »Partials wachsen nicht.«
    »Es sind neue Modelle«, erklärte Nandita. »Die ersten Generationen wurden für den Krieg erschaffen, aber alle wussten, dass der Krieg nicht ewig dauern würde. ParaGen war eine profitorientierte Firma, die Partials waren ein Produkt, und der Aufsichtsrat blickte in die Zukunft, um das nächste gewinnträchtige Produkt auf den Markt zu werfen. Wie macht man sich die BioSynth-Technologie zunutze, wenn man keine Soldaten mehr braucht?«
    Ariel wurde übel, und auf einmal fühlte sie sich in der eigenen Haut fremd. »Wir waren Kinder.« Sie schnitt eine Grimasse. »Du hast Kinder verkauft!«
    »Wir haben Partials erschaffen, die von Menschen geliebt wurden«, erläuterte Nandita. »Starke, gesunde Kinder, die man adoptieren und aufziehen konnte wie menschliche Kinder. Wir haben eine Marktlücke gefunden, und so konnten wir unsere Vorgesetzten überzeugen, in diese Sparte zu investieren. Gleichzeitig konnte die Menschheit die Partials assimilieren und sich an ihre Existenz gewöhnen. Die Kinder waren das fehlende Bindeglied und machten aus fremdartigen Schreckensgestalten vollwertige Mitglieder der Gesellschaft. Wir erschufen sie so menschlich wie nur irgend möglich. Sie lernen und wachsen, sie altern und pflanzen sich sogar fort.« Sie deutete auf Isolde. »Außerdem besitzen sie alle Vorzüge der Partials: stärkere Körper und Knochen, kräftigere Muskeln und Organe, bessere Sinnesorgane und einen schärferen Verstand.«
    »Und nach zwanzig Jahren wird das Todesurteil vollstreckt«, warf Xochi ein.
    »Nein«, widersprach Nandita. »Es gibt kein Verfallsdatum. Die neuen Modelle waren dazu gedacht, das menschliche Leben zu verbessern. Es gab keine Beschränkungen und keine Sicherung, die alles wieder aufhob.«
    »Also hast du ganz einfach Kinder hergestellt«, meinte Ariel. »Du hast die menschliche Spezies neu erschaffen.«
    Nandita schwieg.
    »Das ist nicht wahr.« Isolde hob die Stimme. »Was du sagst, ist einfach nicht wahr. Du bist eine verrückte alte Frau und eine Lügnerin!«
    Ariel betrachtete ihre Adoptivschwester.

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