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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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geschah.
    Kira verschanzte sich in dem Gebäude auf der anderen Straßenseite und beobachtete das Haus den ganzen Tag und die ganze Nacht lang. Sie aß kalte Bohnen und wickelte sich in eine mottenzerfressene Decke, weil sie kein Feuer machen wollte. Niemand ging hinein, niemand kam heraus. Am Abend war kein Feuerschein in den Fenstern zu erkennen. Kein Rauch stieg durch eine Ritze zwischen den Brettern empor. Auch der zweite Tag verlief ereignislos. Allmählich wurde Kira nervös. Die Bewohner waren verschwunden, bevor sie das Haus erreicht hatte, oder sie benutzten einen verborgenen Hintereingang. Schließlich schlich sie zur Straße hinunter und umrundete das Grundstück, um nach anderen Zugängen zu suchen, doch dort hatte sich offenbar schon längere Zeit niemand mehr blicken lassen. Wenn die Bewohner tatsächlich weggezogen waren, dann hatten sie das Haus durch die Vordertür verlassen. Also richtete Kira sich wieder ein und wartete weiter.
    In dieser Nacht verließ jemand das Gebäude.
    Kira beugte sich vor und achtete darauf, nicht vom Mondlicht erfasst zu werden, das ins Fenster fiel. Der Mann war groß, er maß sicherlich mehr als zwei Meter, und wies auch die passenden Muskeln und einen kräftigen Körperbau auf. Wahrscheinlich war er hundert Kilo schwerer als Kira. Seine Haut war dunkel, doch im schwachen Licht des halb verdeckten Monds war dies schwer zu erkennen. Vorsichtig öffnete er die Vordertür, schob einen kleinen Karren hinaus, trug ihn die Treppe hinunter und schloss hinter sich ab. Der Karren war voller Behälter, mit denen er vermutlich Wasser holen wollte. Außerdem trug er einen schweren, prall gefüllten Rucksack. Eine Waffe konnte Kira nicht entdecken. Aber es ist wohl besser, das Schlimmste anzunehmen, dachte sie. In den Falten des locker fallenden Trenchcoats konnte er mühelos eine großkalibrige Pistole oder eine Maschinenpistole verbergen.
    Kira sammelte im Dunkeln lautlos ihre Sachen ein und packte, dann schlich sie die Treppe hinunter und folgte dem Mann. Er war schon eine Ecke weiter, als sie auf die Straße trat. Sie wartete, bis er hinter dem Haus verschwunden war, bevor sie auf leisen Sohlen die Verfolgung aufnahm und vorsichtig durch den Straßenschutt huschte. Als sie um die Ecke spähte, sah sie ihn, wie er sich langsam entfernte und den Karren hinter sich herzog. Er bewegte sich seltsam, beinahe watschelnd. Kira fragte sich, ob dies allein an seiner Körpergröße lag oder ob es noch andere Gründe gab. Am Ende des Häuserblocks trat er ohne Zögern auf die Straße, so als kümmerte es ihn überhaupt nicht, dass er gesehen oder – noch schlimmer – gefressen werden konnte. Wie hatte er nur so lange überlebt, ohne auf das nachtaktive Ungeheuer zu stoßen? Hinter einer niedrigen Mauer verschwand er. Kira schlich hinterher.
    Er stand an der Mündung eines Untergrundbahntunnels und füllte die Plastikbehälter mit einer Pumpe, die einen langen Schlauch hatte und ihrer eigenen recht ähnlich sah. Bei der Arbeit schnaufte er, als wäre ihm die Anstrengung zu viel, doch ansonsten sprach sein Verhalten für Erfahrung und Können. Er hatte dies schon oft getan und kannte sich gut aus.
    War er ein Partial? Kira stand reglos im Schatten und beobachtete ihn … sie lauschte und schnupperte nicht, sondern versuchte, ihn zu fühlen, wie sie Samm hatte fühlen können. Über den Link. Auf dieser Ebene empfing sie gewöhnlich eher Emotionen als Informationen. Wenn sie sich überhaupt mit diesem Mann verlinken konnte, dann spürte sie vor allem seine Gefühle. Sorgfältig überprüfte sie ihr eigenes Empfinden: Sie war neugierig, sie war müde, sie war zielstrebig. Stammte etwas davon von ihm? Was ging in ihm vor? Er murmelte mit sich selbst und war nicht wütend, sondern redete einfach nur, genau wie sie vor einer Weile mit sich selbst geredet hatte. Die Worte konnte sie nicht verstehen.
    Je länger sie ihn beobachtete, wie er methodisch die Behälter füllte, desto klarer wurde ihr, dass er allein schon aufgrund seiner Größe ein Mensch sein musste. Die Partials waren gezielt für bestimmte militärische Zwecke entworfen worden: junge Männer für die Infanterie, ältere Männer als Generäle. Samm hatte berichtet, alle Ärzte seien Frauen, während zierliche Mädchen, die leicht in kleine Fahrzeuge und enge Kanzeln passten, als Pilotinnen dienten. Die Rüstungsindustrie hatte damit Milliarden gespart, weil sie verkleinerte Düsenjäger herstellen konnte. Kira hatte keine Ahnung,

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