Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Nanditas Machenschaften? Ein verstärktes Immunsystem, ein stärkerer embryonaler … Ich weiß auch nicht, ich greife nach Strohhalmen. Aber vielleicht hatte es mit der Fortpflanzung zu tun.«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Ariel. »Ich habe Jahre damit verbracht, möglichst nicht darüber nachzudenken.«
    »Und nun ist Nandita verschwunden«, sagte Marcus. »Sie ist spurlos verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Du weißt, was das bedeutet.«
    Ariel hob den Kopf und sah ihn an. »Was denn?«
    »Es bedeutet, dass sie ihr Haus nicht bewacht«, fuhr Marcus fort. »Vielleicht hat sie Aufzeichnungen zurückgelassen.«
    Ariel kniff die Augen zusammen. »Das Haus steht in East Meadow, und der Ort wird von den Partials überwacht.«
    Marcus nickte, und plötzlich zeigte sich wieder ein Anflug seines verschlagenen Grinsens. »Nach East Meadow bringen sie alle, die sie zu fassen kriegen. Deshalb ist es für uns sehr einfach, ebenfalls dorthin zu gelangen.«

20
    »Ich darf den Rucksack nicht verlieren«, sagte Afa. »Ich bin der letzte Mensch auf dem Planeten.«
    »Es wird schlimmer«, meinte Samm. Sein Pferd Buddy wurde allmählich etwas umgänglicher und schnaubte freundlich, als Samm ihm den Hals tätschelte. Kira war überzeugt, dass Buddy und Bobo Brüder waren, aber vielleicht ließ sie sich auch nur durch die Farbe täuschen. Inzwischen waren sie seit einer Woche unterwegs und tief in die Appalachen vorgestoßen. Afa hatte unzählige Karten durchgesehen, kleine Straßen, Orte und Berggipfel markiert, angestrichen und schließlich darauf bestanden, einen Umweg zum Gipfel des Camelback Mountain zu machen. Es war ein beeindruckender Riese, der seine Nachbarn um dreihundert Meter überragte. Dort oben, so behauptete Afa, befinde sich ein Relaissender, den er mit einem seiner kleinen Zoble-Sonnenkollektoren in Gang bringen wolle, damit die Verbindung zu den Funkanlagen auf Long Island nicht verloren ging. Man musste es Heron zugutehalten, dass sie keine Einwände erhob. So quälten sie sich die gewundene Straße zu dem Gelände hinauf, das früher einmal ein Wintersportparadies gewesen sein mochte. Oben erlebten sie jedoch eine Enttäuschung. Sie befanden sich auf keinem Berg, sondern auf dem Ausläufer einer weitläufigen Hochebene, die sich nach Westen erstreckte, so weit die Partials blicken konnten. Heron sah sich nach nützlichen Ausrüstungsgegenständen um, während Afa inmitten von Karten und fehlerhaften Berechnungen zusammenbrach und darauf beharrte, es sei alles ganz falsch, der Berg sei da, und sie seien nur am falschen Ort. Sie brauchten fast zwei Stunden, um ihn zu beruhigen. Endlich kamen sie überein, die Nacht gleich an Ort und Stelle zu verbringen und den Zoble trotzdem anzuschließen. Ob ein Berg oder eine Hochebene, es gab in der Nähe tatsächlich einen Relaissender. Kira bewunderte das filigrane Gitter des alten Turms. Afa versicherte ihnen, er habe alles richtig eingestellt, doch die Nacht brach an, bevor er fertig war, und Gewissheit konnten sie sich erst am nächsten Morgen verschaffen. Das Warten und die Tatsache, dass sie einstweilen nichts Sinnvolles tun konnte, machten Kira nervös. Sie beschloss, Bobo zu striegeln. Samm leistete ihr Gesellschaft.
    »Mir ist klar, dass wir ihn brauchen«, sagte Samm leise. »Ich weiß nur nicht, ob er in dieser Verfassung sehr nützlich ist.«
    »Denkst du so über ihn?«, fragte Kira. »Betrachtest du ihn als Werkzeug?«
    »Du weißt doch, dass ich es nicht so meine«, erwiderte Samm. »Ich will damit sagen, dass ich mir Sorgen mache. Wir sind erst seit einer Woche unterwegs und brauchen mindestens noch einmal drei Wochen, bis wir Chicago erreichen. Wahrscheinlich sogar noch länger. Bis dahin ist er völlig neben der Spur.«
    »Dann müssen wir ihn mit allen Mitteln beruhigen«, antwortete Kira. Wie aufs Stichwort richtete Afa sich in diesem Moment auf und watschelte, den Rucksack eng umschlungen, zu den Pferden.
    »Wir müssen zurück«, sagte er und versuchte, Galgenstricks Sattel mit einer Hand aufzuheben. »Alle meine Akten – alles, was wir suchen. Ich habe es bereits gefunden, wir müssen nicht ins Rechenzentrum. Wir müssen zurück. Es ist alles da. Es ist sicher …«
    »Immer mit der Ruhe, Afa!« Vorsichtig nahm ihm Kira den Sattel ab. Seine Erregung übertrug sich bereits auf die Pferde, und Samm hatte Mühe, die Tiere zu bändigen. »Komm her!« Sie ergriff die Hand des großen Mannes und führte ihn zum Lagerfeuer zurück. »Erzähl