Fragmente: Partials 2 (German Edition)
sie sich. »Over.«
»Sie suchen Kira Walker.« Es widerstrebte Marcus, ihre Identität preiszugeben, doch sie hörte, wie schrecklich er litt. Hoffentlich hörte niemand auf dieser Frequenz mit!
»Ich habe euch gewarnt, dass es schlimm enden wird.« Heron deutete auf das Funkgerät. »Ihn habe ich auch gewarnt.«
»Halt den Mund!«
»Du musst dich stellen«, drängte Heron.
»Ich sagte, du sollst den Mund halten!«, schrie Kira. »Gib mir eine Minute zum Nachdenken!«
Marcus hielt die Tarnung aufrecht. »Ich habe niemandem verraten, wo sie ist. Zwar weiß ich es auch nicht, aber ich habe auch das nicht weitergegeben, was mir bekannt ist. Wenn sie sich stellt … es liegt bei ihr. Ich kann ihr natürlich nichts vorschreiben. Over.«
Kira starrte das Funkgerät an, als könnte sie es aufknacken und eine Antwort darin finden, die auf wundersame Weise alle Probleme löste. Sie töten jeden Tag einen Menschen, dachte sie. Jeden Tag. Es war schrecklich, entsetzlich, unvorstellbar, und doch … War es wirklich schlimmer als das, was jetzt schon jeden Tag mit den Partials geschah? Natürlich wurden sie nicht hingerichtet, aber sie starben trotzdem. Kira hatte Heron gegenüber darauf beharrt, die Reise nach Chicago sei wichtiger, als die Hinrichtungen zu unterbinden. Es gelte vor allem, die Rätsel um ParaGen und die Sicherung zu ergründen. Sie mussten die Antworten finden und auf beiden Seiten die Probleme ein für alle Mal lösen. Nicht nur einen Schnellverband auflegen, sondern eine dauerhafte Heilung bewirken. Wenn sie bereit war, sterbende Partials in Kauf zu nehmen, dann musste sie auch sterbende Menschen in Kauf nehmen. Alles andere wäre unehrlich und unehrenhaft gewesen.
Sie schauderte, bekam schwache Knie, und ihr wurde beinahe übel, als sie an die vielen Toten dachte.
»Ich will diese Verantwortung nicht tragen«, murmelte sie. »Ich will nicht diejenige sein, die alle suchen und die entscheiden muss, wer leben darf und wer sterben muss.«
»Du kannst darüber in Tränen ausbrechen oder alles in Ordnung bringen«, meinte Heron. »Kehr um, und du rettest beide Seiten! Wir haben echte Aussichten, das Verfallsdatum der Partials aufzuheben, und dann stellt Morgan das Töten ein.«
»Das rettet die Menschen für kurze Zeit«, erwiderte Kira, »aber ich will sie für immer retten.« Sie hielt inne, starrte das Funkgerät an und wandte sich wieder an Heron. »Warum bist du hier?«
»Weil du störrisch bist und nicht umkehren willst.«
»Aber du hättest nicht mitzukommen brauchen«, fuhr Kira fort. »Du warst von Anfang an gegen diese Mission und hast uns trotzdem begleitet. Warum?«
Heron blickte Samm an. »Aus dem gleichen Grund wie du.« Sie wandte sich wieder an Kira. »Aus dem gleichen Grund, aus dem du mir vertraut hast. Samm vertraut mir, und das hat dir gereicht. Nun, Samm vertraut dir, und das reicht mir ebenfalls.«
Kira nickte, ohne den Blick von Heron zu wenden. »Und wenn wir weiterreiten?«
»Ich halte dich für eine Närrin«, erklärte Heron. »Aber falls Samm dir immer noch vertraut …«
»Ihr Signal wird schwächer«, sagte Marcus plötzlich. Auch seine Stimme klang zunehmend verzerrt. »Wo sind Sie? Over.«
»Das können wir Ihnen nicht sagen«, antwortete Kira. Ich kann dir nicht einmal verraten, wer bei mir ist. »Wir suchen etwas. Ich wünschte, ich könnte mehr erzählen, aber …« Sie ließ den Satz unvollendet, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte, und fügte nur noch »Over« hinzu.
Sie warteten, bekamen aber keine Antwort mehr.
»Vorübergehende atmosphärische Störungen«, erklärte Afa. »Unser Empfang kann durch Wolken, Gewitter oder Fallstreifen verbessert oder gestört werden.«
»Ich vertraue dir noch immer«, bekräftigte Samm. »Wenn du glaubst, wir sollten weitermachen, dann folge ich dir.«
Kira warf ihm einen langen, harten Blick zu und fragte sich, was er in ihr sah und was sie selbst nicht wahrnahm. Schließlich gab sie auf und schüttelte den Kopf. »Was ist mit der Sicherung?«
»Was soll damit sein?«, erwiderte Samm.
»Wir wissen nicht, was die Sicherung ist, aber dem Wort zufolge wird damit ein Ausfall verhindert. Eine Vorrichtung, die einspringt und alles in Ordnung bringt, wenn etwas schiefläuft. Was ist, wenn die Sicherung alle unsere Probleme löst und wir müssen sie nur noch finden und aktivieren?« Sie dachte über Graeme Chamberlain nach, der dem Trust angehört und an der Sicherung gearbeitet hatte. Nach Vollendung seiner Arbeit
Weitere Kostenlose Bücher