Frame, Janet
ausgesehen wie eine Schlange vor einem Schlangenbeschwörer. Der gute Tim, immer muss er mich aufziehen!
Nach der Musik rief Dr. Bessick (ich finde, Herbert klingt doch zu vertraut), dass die Fünfte Symphonie eine seiner ersten Lieben war, und wiederholte die Worte – Das Schicksal klopft an die Tür –, wobei er mich wieder mit dem besonderen Ausdruck in den Augen ansah.
Dann sagte er irgendetwas auf Französisch, das ich nicht verstand, obwohl ich rasend schnell überlegte, um es mit irgendeiner französischen Redensart, die ich kenne, in Verbindung zu bringen, und ich antwortete ziemlich dümmlich – Ja, ja, machte aber ersatzweise französische Handbewegungen. Ich hätte gern eine Bemerkung auf Französisch gemacht, nur um ihnen zu zeigen, dass ich die Sprache ein wenig kann, aber leider war das Einzige, was mir einfiel – Le chat court vite. Le rat court vite aussi.
Ach Gott, im Verlauf des Abends gab es die üblichen kleinen Pannen. Die Sardinen kamen ganz zerdrückt aus der Dose, und mir brannten ein paar Toastscheiben an. Sie machten mir Komplimente wegen meines Kaffees. Sie fragten: «Mahlen Sie Ihren Kaffee selbst?»
Ich wollte schon sagen, natürlich nicht, als ich merkte, dass es offensichtlich gut angesehen ist, Kaffee selbst zu mahlen, also sagte ich: Das habe ich mir gerade vorgenommen.
Ach, Sie finden fertig gemahlenen Kaffee auch scheußlich?, fragte Mrs Bessick.
Ich sagte ihr, ich fände fertig gemahlenen Kaffee hoffnungslos, aber ich gäbe mir Mühe, ihn durch die Zubereitung etwas zu verbessern.
Oh, und dann redeten wir über die Todesstrafe und den Fernen Osten und Kinderpsychologie, und Alison erzählte mir von ihrem Kind, Magdalen, das sehr sensibel und zart und intelligent sei. «Arme kleine Magdalen», sagte ich. «Sie wird viel zu leiden haben.»
Und Alison sagte: «Es ist schrecklich. Wir wissen nicht, in was für eine Welt unsere Kinder hineinwachsen. Wenn man doch nur etwas tun könnte, um die Welt zu ändern.»
Darauf schwiegen wir beide deprimiert. Ich stimmte ihr zu: «Wenn man doch nur etwas tun könnte, um die Welt zu ändern.»
Die Bessicks haben versprochen, wiederzukommen oder uns recht bald anzurufen. Ich glaube, unberufen, jetzt sind wir in der richtigen Gesellschaft aufgenommen.
Donnerstag, soundsovielter Februar
Alles ist trostlos. Die Bessicks haben nicht angerufen, und wenn ich darüber nachdenke, glaube ich, dass sie auch nicht mehr anrufen werden. Es ist weiter sehr heiß, und nachts schwirrt die Luft von Moskitos. Ich kann mich an keinen Sommer erinnern, in dem es so lange keinen Regen gab. Der Erdboden ist wie Ziegelstein, hart und rissig, und die Kinder springen über die Risse und spielen Erdbeben. In letzter Zeit nehme ich mir nachmittags eine Decke mit auf den Rasen und lege mich im Sonnenanzug darauf und döse faul vor mich hin oder schaue in den Himmel, wo ich die Hitzewellen flimmern sehe. Ich weiß noch, wie wir als Kinder im Herbst oft stundenlang dalagen und zum Himmel emporschauten, wenn der Distelflaum bis über die Wolken flog oder eilig irgendwohin auf die Reise ging. Wohin? Und dann schob sich eine Wolke vor die Sonne, und wir erschauerten, weil keine Wärme mehr durchdrang, und es schien, als hätte es nie eine Sonne gegeben, als hätten wir immer in der Kälte gelebt; bis die Wolke vorbeigezogen war und wir unter der Wärme der neuen Sonne auf dem Rücken erschauerten, zwischen den Schulterblättern, wo man Kälte und Hitze am meisten spürt. Es ist komisch, der Himmel hier im Norden ist ganz anders als der Himmel im Süden, und das Licht auch. Unten im Süden spürt man stets etwas Gewaltiges im Hintergrund, eine Art großen grauen Schatten von einem Kontinent aus Eis, die dräuende Antarktis. Die Dunkelheit ist dort beängstigender und weniger freundlich, man ist in ihr gefangen wie in einem Grab, und der Stein aus Eis ist nicht fortzuwälzen. Hier oben herrscht nachts eine Art oberes Tageslicht, hoch oben am Himmel, als ob sich die Dunkelheit unter den Peitschenschlägen der Sonne fester an die Erde klammerte. Aber, mein Gott, wie merkwürdig ich mich ausdrücke. Ich habe dabei an den Brief gedacht, den Daphne mir geschrieben hat, über Dunkelheit und Licht und einen Kontinent aus Eis. Ich muss ihr eine Dose Kekse schicken.
Übrigens habe ich einen Brief von meiner Mutter bekommen, dass Toby in den Norden kommt und für eine Nacht bei uns unterkommen will. Ich will nicht, dass er kommt. Er lungert herum und erwartet, dass alles für
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