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Frame, Janet

Frame, Janet

Titel: Frame, Janet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenn Eulen schrein
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ihrer kleinen Tochter suchte, das sich verlaufen hatte, hat gehört, wie Alison mit ihrem Mann sprach und sagte: «Das wird bald ein Ende haben.»
    Offensichtlich meinte sie die Situation zwischen ihnen. Wie furchtbar. Noch etwas Furchtbares ist heute passiert. Peter und Mark haben eine alte Dose mit Farbe, die sie mit hereingebracht hatten, auf dem Teppich im Wohnzimmer ausgeleert, und das genau in der Mitte. Ich weiß nicht, wie ich die Flecken rauskriegen soll, ich muss wohl an den Rundfunk oder an eine Frauenzeitschrift schreiben. Ich gebe mir wirklich Mühe, das Haus in Ordnung zu halten. Obwohl Sharon jetzt groß genug für ihr Schaukelpferd ist, lasse ich sie oben nicht damit spielen, weil es den Teppich und das Linoleum ruinieren würde. Tim meint, ich hätte einen Putzfimmel. Ach, ich bin müde und unglücklich, ich wünschte, es würde irgendwas passieren. Der Kaufmann hat mir heute zu viel für Tee und Kekse berechnet. Er gab mir die Kekse und den Tee getrennt, von jedem ein Pfund, und dann hat er mir je zwei Pfund berechnet, und Tee und Schokoladenwaffeln sind sowieso schon teuer genug.
    Zwei Monate später
    Letzten Freitag wurde Herbert Bessick gehängt, trotz der vielen Briefe an die Zeitung und eines Gnadengesuchs an den Generalgouverneur. Eine Tante in England hat die kleine Magdalen zu sich genommen, das arme Kind mit seinen Ballettstunden und seinen Träumen von Giselle. Das Nachlassgericht hat bestimmt, dass das Haus der Bessicks versteigert werden soll. Es liegt sehr kalt, hat aber einen Blick auf den Hafen, sodass es vielleicht ein reiches Ehepaar kauft. Die Möbel werden extra verkauft. Josie sagt, sie hatten ein Cocktail-Schränkchen, das sie billig zu bekommen hofft. Sie hatten anscheinend auch ein Tonbandgerät und einen eigens importierten Plattenspieler und eine ausgezeichnete Plattensammlung, lauter unbekannte Quartette und Konzerte und Oktette. Wie sie sich amüsiert haben müssen, als ich ihnen die Fünfte Symphonie vorspielte. Das Schicksal klopft an die Tür. Wir müssen uns unbedingt etwas Unbekannteres und Schwierigeres kaufen, wenn die Broadfoots kommen. Ich werde eine billige Ausgabe von Klassische Musik für jedermann besorgen; da finde ich bestimmt genügend Anregungen, um für den Abend gerüstet zu sein, und ich werde darauf achten, eine gelangweilte Miene zu machen, wenn sich das Gespräch den bekannten Meisterwerken zuwendet.
    Es hat mich überrascht zu hören, dass einige Möbel aus dem Haus der Bessicks recht billig und improvisiert sind, das kann ich gar nicht begreifen, es sei denn, sie mochten es primitiv und künstlerisch; aber Josie sagt, dieser Stil kommt jetzt aus der Mode, und niemand, der gesellschaftlich oder künstlerisch wichtig ist, ist noch so dumm und kauft diese Strohmatten und Hocker, die aussehen, als stammten sie aus der Hütte eines Eingeborenenhäuptlings.
    Weißt du, ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich ein Snob bin. Es gefällt mir gar nicht, mich für einen Snob zu halten, aber ich fürchte trotzdem, dass ich einer bin, das heißt, vielleicht bin ich doch keiner, und es ist nur meine unbestechliche Ehrlichkeit, die mir diesen Gedanken eingibt. Toby kommt nun bestimmt nächsten Monat. Es wird eiskalt und stürmisch sein, und er wird ankommen wie ein krankes, kaputtes Gespenst, um sich an meiner Heizung zu wärmen. Ich glaube, er bleibt nur eine Nacht. Ich hoffe, er bleibt nur eine Nacht.
    Freitagmorgen wurde Bessick gehängt, ganz früh, zur selben Zeit, als ich die Weetbix-Flocken auf den Tellern der Jungen zerdrückte und mit Zucker bestreute und Milch dazugoss und Sharons Flasche wärmte. Das liebe Kind, sie schaukelt jetzt überall, und obwohl Tim dauernd sagt, ich soll das Schaukelpferd aus der Garage holen, meine ich, es doch ablehnen zu müssen, weil es die Teppiche und das Linoleum ruinieren würde. Ach, und sie steckt alles in den Mund und krabbelt damit herum wie ein junger Hund. Die liebe Sharon. Ich würde alles auf der Welt für das Kind tun!
    Wir wollen keine Kinder mehr haben. Später werden wir Peter und Mark und Sharon in ein Internat geben, und dann planen wir eine Reise nach Übersee. Tim und ich werden uns einer Weltreise anschließen, bei der alles geplant ist und man die wirklich wichtigen Orte gezeigt bekommt. Ach, ich lebe so gern, und wenn ich an unsere Reise nach Übersee denke, dann weiß ich, das ist es, wonach ich mich immer gesehnt habe – Luxus und Kleider und Reisen –, schon, als ich noch ein schmutziges,

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