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Framstag Sam

Framstag Sam

Titel: Framstag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul van Herck
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Regenschirm, stellte die Zeitmaschine fünfzig Jahre auf die Zukunft ein und drückte auf den Knopf.
    Irgendwo in dieser Zeit würde es sicher ein einsam gelegenes Kloster geben…
     

Drittes Leben
     
     
    »Du bist schon wieder da?« brummte Petrus. »Und diesmal ohne Zeitmaschine?«
    Sam nickte unglücklich.
    »Schon wieder die Straßenbahn?«
    »Ein Revolver«, sagte Sam, »an dem noch ein Zeitmaschinenhändler hing.«
    »Moment mal!« sagte Petrus. »Bist du nicht der Autor der Bibel?«
    »Sicher.«
    »Moment mal«, sagte Petrus erneut. Er hieß Sam auf der Wartebankwolke Platz zu nehmen. Es verging eine geraume Zeit, ehe er wieder auf dem Plan erschien.
    »Ich hab' dem Chef deinen Fall vorgetragen«, sagte er lächelnd. Er hielt eine brandneue und glänzende Aura in den Händen.
    »Ohne dich hätte es kein Christentum gegeben«, sagte Petrus gerührt und schüttelte Sams Hand.
    »Ich weiß«, sagte Sam traurig.
    »Oh, ich weiß schon, was dich so betrübt macht«, sagte Petrus. »Jemand hat dich über die negativen Aspekte der Bewegung aufgeklärt. Die gibt es natürlich. Die gibt es. Aber die positiven Seiten sind doch viel wichtiger. Du hast Milliarden Menschen in den Himmel geholfen.«
    Sams Trauermiene hellte sich auf. »Tatsächlich?«
    »Na, wenn ich es doch sage? Du… äh… bist auf der Stelle für heilig erklärt, ganz einfach so, ohne besondere Prüfung. Ist das etwa nichts?«
    »Vielen Dank«, sagte Sam.
    »Und jetzt bekommst du sogar Reispudding mit Rosinen. Du darfst nicht nur Laute spielen, sondern auch Harfe und Zymbel.«
    Das waren natürlich noch erfreulichere Neuigkeiten. Wenn Sam auf etwas noch wilder war als Reispudding, dann war das Reispudding mit Rosinen. Und von Harfen und Zymbeln hatte er sogar noch mehr geträumt als von einer Laute.
    »Na, das ist ja prima«, sagte er.
    »Wenn wir dir noch irgendwie einen anderen Gefallen erweisen können?«
    Plötzlich tauchte das tränenüberströmte Gesicht Julies vor ihm auf, das er bei seiner Beerdigung gesehen hatte. »Julie«, sagte er. »Sie ist ins Jahr 2050 gegangen, um dort in ein Kloster einzutreten.«
     Petrus sah ihn zweifelnd an. »Das sollte mich aber wundem, wenn sie das wirklich getan hat«, sagte er. »Nach Lage der Akten wäre eine solche Entwicklung kaum zu erwarten gewesen. Ich kann der Sache aber mal nachgehen.«
    Der Heilige Petrus verschwand erneut. Eine halbe Stunde später kehrte er wieder zurück.
    »Ich hatte Glück«, sagte er grinsend. »Sie ist zwei Tage in einem Kloster geblieben. Dann ist ein gewisser Pascal gekommen und hat sie abgeholt.«
    Sam stöhnte.
    »Ein paar Monate später«, fuhr Petrus fort, »gab sie ihm den Laufpaß.«
    »Aha?«
    »Und verlobte sich mit dem Verleger.«
    »Mit meinem Verleger?«
    »Mit seinem Enkel.«
    »Aber woher wissen Sie das alles?«
    »Ich habe mit ihrem Schutzengel gesprochen. Schau, er hat sogar ein Foto von ihr geschossen, und zwar vom Schreibtisch des Verlegers aus. Es ist ein 4-D-Foto.«
    Sam schaute sich das Foto an. Julie lachte freundlich. Sie trug einen etwas ungewöhnlichen Rock und zwinkerte Sam verwegen zu.
    »Du möchtest sicher wieder zu ihr zurück, wie?« fragte Petrus.
    »Ziemlich gern.«
    »Wir könnten auch dafür sorgen«, sagte Petrus hinterhältig, »daß sie einen kleinen Unfall erleidet. Dann könnte sie zu dir kommen.«
    »Nein! Das darf um keinen Preis geschehen!«
    Der Heilige Petrus zuckte die Achseln. »Na gut, dann eben nicht. Dann füll mal dieses Formular aus, in dreifacher Ausfertigung.«
     Sam besah sich das Papier genauer. Es war in Latein abgefaßt und ihm völlig unverständlich.
    »Es ist dein Rückreiseantrag«, erklärte Petrus.
    »Ihr seid aber ziemlich schnell zu dem Schluß gelangt, daß ich zurückkehren will.«
    Petrus lachte geschmeichelt. »Ich war immer ein guter Menschenkenner. Na ja. In welcher Gestalt möchtest du zurückkehren?«
    »In welcher Gestalt? Nun, in der gleichen wie immer. Oder sollte ich das nicht tun?«
    Der Heilige Petrus musterte sein Gegenüber eingehend. »Es ist halt Geschmackssache«, sagte er dann achselzuckend. »Aber füll jetzt die Formulare aus.«
    Als Sam damit fertig war, fiel ihm noch etwas anderes ein. »Kann ich mir die… äh… Zeit auch aussuchen?«
    »Das ist zwar nicht üblich«, sagte Petrus, »aber für den Autor der Bibel könnten wir schon mal eine Ausnahme machen. Wo willst du denn hin?«
    »Nach 2050«, sagte Sam ohne zu zögern.
    »Das ist zwar eine ungesellige Periode«, sagte Petrus,

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