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Framstag Sam

Framstag Sam

Titel: Framstag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul van Herck
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alles Marsmännlein?« fragte Sam.
    »Fast alle«, sagte Sabrinsky unheilschwanger. Sam fühlte, wie es ihm eiskalt den Rücken hinunterlief.
    »Wie machen Sie das?« fragte er. »Das hat doch mit gewöhnlicher Zauberei kaum noch was zu tun, oder?«
    »Nee«, sagte Sabrinsky. »Nenn es Telekinese, mentale Energie, meinetwegen auch Zauberei. Was du willst.«
    »Es hat doch nichts mit Hypnose zu tun, oder?«
    »Aber nein«, lachte Sabrinsky. Er machte ein paar Gesten in Richtung seines Gastes und Sam fühlte, daß er einzuschrumpfen begann. Es war ein entsetzliches Gefühl. Er stieß ein erschrecktes Krächzen aus und sah die Beine des Zauberers plötzlich vor sich in die Luft ragen. Irgendwie kam er sich seltsam schleimig vor und ertappte sich dabei, daß er an eine Fröschin dachte… In seinem Geist breitete sich schlagartig Panik aus.
    Der Riese lachte, wirbelte mit seinen überdimensionalen Armen, und Sam wurde wieder normal.
    »Nun… äh…«, schluckte Sam.
    »Nicht übel, was?« fragte Sabrinsky.
    »Nicht übel.«
    »Aber kommen wir zur Sache. Was kann ich für dich tun?«
    Sam schilderte ihm kurz seine Lage. Sabrinsky nickte während seiner Erklärung ununterbrochen vor sich hin, und das ging Sam noch mehr auf den Geist.

     
    »Hast du Geld?« fragte der Zauberer, als Sam geendet hatte.
    »Wie Heu.«
    »Prima. Es gibt da verschiedene Möglichkeiten. Da ist zunächst mal die Sache mit dem Liebestrank. Du servierst ihn deiner Frau und irgendeinem anderen Kerl. Die beiden werden sich unsterblich ineinander verlieben und dich schon bald bitten, in eine Scheidung einzuwilligen. Na?«
    Sam dachte kurz darüber nach. »Und wie sehen die anderen Möglichkeiten aus?«
    »Ich kann sie in einen Frosch verwandeln.«
    »Läppisch«, sagte Sam. »Und sonst?«
    »Ich kann dir beibringen, wie man teleportiert.«
    »Teleportation? Davon hab' ich schon mal gehört. Ich war in meiner Zeit nämlich Science Fiction-Autor, müssen Sie wissen.«
    »Wirklich?« rief Sabrinsky erfreut aus. »Dann bekommst du zehn Prozent Rabatt. Science Fiction-Autoren habe ich nämlich immer gut leiden können. Sie haben mir viele Ideen geliefert.«
    »Schön«, sagte Sam. »Und was ist nun mit der Teleportation?«
    »Ich gebe dir ein paar Lektionen mit, und nach einiger Zeit bist du dann imstande, dich ganz allein von hier nach da zu versetzen oder umgekehrt. Es ist ganz einfach.«
    »Nein«, sagte Sam schließlich, »das ist aber auch keine definitive Lösung des Problems. Meinen Sie nicht auch?«
    »Ich könnte auch ein Duplikat von dir anfertigen.«
    »Klingt interessant«, sagte Sam. »Ich bin ganz Ohr.«
    »Ich mache zwei aus dir.«
    »Zwei gleiche?«
    »Ungefähr. Der andere würde dann deinem Spiegelbild entsprechen. Er wird Linkshänder sein und so, aber so groß ist der Unterschied eigentlich nicht.«
    »Moment!« fiel Sam ein. »Bedeutet das, daß dieser andere auch die gleichen Gedankengänge entwickeln würde wie ich? Ich meine, was meine Frau betrifft – und Julie?«
    Sabrinsky nickte. »Toll, wie du das herausgefunden hast.«
    Er verwandelte sich kurz in eine Eule und flog auf einen Schrank, um nachzudenken. Sam schenkte sich noch einen Wodka ein und wartete.
    Zehn Minuten später wurde Sabrinsky wieder zu seinem unverwechselbaren Selbst.
    »Ich hab's«, sagte er. »Ich werde dich hypnotisieren, dir einreden, daß Julie dich völlig kalt läßt und du rasend in deine Frau verliebt bist.«
    »Wie schön«, meinte Sam.
    »Nicht wahr?« Sabrinsky lachte amüsiert. »Und dann verdopple ich dich. Dein Alter Ego wird weiterhin unter den Auswirkungen der Hypnose leben. Dich bringe ich von deinen… äh… Wahnvorstellungen ab und wecke dich auf. Die Sache hat allerdings einen Haken.«
    »Wie das?«
    »Es wird dich dein halbes Vermögen kosten.«
    »Sie kalkulieren ganz schön flott«, meinte Sam.
    »Aber nicht doch, du Dummkopf. Das Geld ist nicht für mich, sondern für dein Alter Ego. Schließlich ist er ja auch du, das solltest du nicht vergessen.«
    »Die Hälfte meines Vermögens«, sagte Sam heiter, »ist auch noch ein ziemlich erklecklicher Batzen. Was mich aber viel eher beunruhigt, ist die legale Seite dieses Unternehmens.«
    »Die legale Seite?« fragte Sabrinsky verständnislos.
    »Aber ja. Was ist, wenn man mich schnappt?«
    »Aber Verdoppelungen sind doch absolut legal, verdammt noch mal.«
    »Wo waren Sie eigentlich«, sagte Sam, einer plötzlichen Eingebung folgend, »am letzten Framstag?«
    »Ich brauche keinen Framstag«,

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