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Framstag Sam

Framstag Sam

Titel: Framstag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul van Herck
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ist ungesund und unmoralisch. Das haben Sie selbst in der Bibel geschrieben.«
    »Sie wären sicher auch betrunken, wenn…«
    »Wenn was?«
    »Oh, nichts. Und was ist mit der Neuauflage?«
    »Hier ist der Vertrag und ein Scheck«, sagte der Verleger ganz gegen seinen Willen. »Zehntausend Dollar.«
    »Besser als nichts«, sagte Sam und unterschrieb.
    »Sie… äh… scheinen ein bißchen wohlhabender zu sein, als mein Großvater dachte.«
    Sam lächelte feinsinnig. »Na, ich komm gerade so zurecht. Ach, was ich noch fragen wollte: Wie geht es denn Ihrer Verlobten Julie?«
    Der Verleger wurde rot wie ein Schuljunge. »Prächtig, prächtig. Danke der Nachfrage. Warum fragen Sie überhaupt?«
    »Weil«, sagte Sam mutig, »ich sie Ihnen abspenstig machen werde, Sie Wurm!«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Wurm«, wiederholte Sam. »Und ich weiß auch, daß Sie zu feige sind, mir zu sagen, wo sie wohnt.«
    Der Verleger sackte in sich zusammen. Seine Augen blickten glanzlos. »Er hat mich erkannt«, keuchte er. »Er weiß, daß ich ein Feigling bin und immer einer war.« Er sah Sam an. »Aber ich würde Ihnen nicht einmal Julies Adresse geben, wenn Sie mich mit zwei Pistolen bedrohten, Sam.«
    »Tatsächlich nicht?«
    »Darauf können Sie Gift nehmen.«
    »Na gut«, sagte Sam. »Ich werde sie auch ohne Ihre Hilfe finden. Versuchen Sie bloß nicht zu telefonieren, wenn ich weg bin, Sie Wurm!«
    Der Verleger antwortete nicht. Er blieb klein und häßlich hinter seinem Schreibtisch sitzen, während Sam hinausging und – welch ungeheurer Affront! – die Tür offen ließ.
    »Machen Sie die Tür zu!« schrie der Verleger. Dann griff er zum Telefon.
    Sam eilte durch die Stadt, denn allzuviel Zeit hatte er nicht mehr. Er fragte einige der Vorbeigehenden nach der Adresse des Ministers Vandermasten, aber niemand konnte ihm helfen. Schließlich hatte er doch noch Glück, denn Pascal lief ihm über den Weg.
    »Hallo, mein Süßer«, sagte Sam.
    »Ich kenne Sie nicht«, sagte Pascal. »Sehen Sie sich bloß vor – ich schreie!«
    »Wenn du dich nicht vorsiehst, werde ich dich beißen«, antwortete Sam. »Und natürlich kennst du mich, mein Süßer. Du hast mir vor einiger Zeit Julie abspenstig gemacht.«
    Pascal sah ihn verwirrt an. »Sachte, sachte! Das ist aber schon geraume Zeit her. Bist du deswegen etwa noch immer sauer auf mich?«
    »Aber nicht doch. Ich hab' doch nichts gegen dich. Dir hat man sie doch auch weggenommen, oder?«
    »Ja«, sagte Pascal. »Dieser verdammte Verleger ist mit ihr abgezogen. Mann, sind das Zeiten.«
    »Ich werde sie mir zurückholen«, sagte Sam bestimmt.
    »Das dürfte dir nicht leichtfallen«, meinte Pascal. »Dieser Verleger ist ziemlich reich. Er besitzt sogar Schuhe. Und wenn ich dich so ansehe… He! Du hast ja auch Schuhe an!«
    »Wie du siehst«, grinste Sam.
    »Dann könnte es dir vielleicht doch glücken«, sagte Pascal. »Was mich angeht, ich hab' die Schnauze voll von Ministertöchtern. Sie wohnt im siebenhundertzwölften Stock in der Wohnung Nummer 20358, aber sie hat auch eine Villa außerhalb der Stadt.«
    »Tausend Dank«, sagte Sam und notierte diese neue Erkenntnis. »Und ihre Telefonnummer?«
    Pascal sah nicht sonderlich freundlich aus, aber er gab sie ihm doch.
    »Vielen Dank, Pascal«, sagte Sam und drückte ihm, ohne zu begreifen, wie tödlich er sein Gegenüber damit beleidigte, einen Zehndollarschein in die Hand. »Samstagmorgen auf dem Dach!« brüllte, Pascal hinter ihm her, aber Sam hatte sich bereits zu weit von ihm entfernt, als daß er die Aufforderung zum Duell noch hätte hören können.
    Es war jetzt bereits zu spät, um noch bei Julie anzurufen, ganz abgesehen davon, daß die Möglichkeit, sie zu Hause anzutreffen, sehr gering war.
    Sam sah kurz bei der Ärzteschule vorbei, ließ sich, nachdem man ihn einem kurzen, aber nicht schweren Intelligenztest unterzogen hatte, einschreiben und erreichte gerade noch zur rechten Zeit den Treffpunkt, den er mit Susan ausgemacht hatte.
    »Du hast getrunken«, stellte sie fest.
    »Ein bißchen«, bekannte Sam. »Ich habe einen alten Freund getroffen.«
    »Diesen Verleger?«
    »Genau, den Verleger«, sagte Sam, die Goldene Brücke dankbar beschreitend. »Wir haben ein Gespräch geführt, wegen meines Buches. Ich habe dir ja erzählt, daß ich die Bibel geschrieben habe.«
    »Das sagtest du gestern abend schon«, sagte Susan, ein wenig gelangweilt. »Und?«
    »Er will es nachdrucken.«
    »Gegen anständige Bezahlung?«
    »Na

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