Framstag Sam
lasse.«
Der Direktor lächelte dankbar. »Prost!« sagte er und füllte die Schnapsgläser erneut.
»Prost!«
»Wo waren Sie eigentlich«, sagte Sam, einer plötzlichen Eingebung folgend, »vergangenen Framstag?«
»An der Riviera«, sagte der Direktor strahlend. »Und wo waren Sie?«
»Prost!« sagte Sam.
»Wir hatten mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, als Sie starben, Sam«, erzählte der Direktor. »Mein Vater hat mir allerhand von Ihnen erzählt.«
Sam lachte. »Eine irre Geschichte, nicht wahr?«
»Prost!«
»Prost!«
Sam berichtete von seinen beiden Besuchen im Himmel. Der Direktor erzählte ihm dafür ein paar Bankgeheimnisse. Es war ganz so, als wären sie schon zeit ihres Lebens die allerdicksten Freunde gewesen.
»Du bleibst doch zum Essen?« lallte der Direktor, unterbrochen von einem Schluckauf, gegen halb eins.
»Aber mit dem größten Vergnügen, alter Kumpan, mit dem größten Vergnügen. Prost!«
»Prost!« Der Direktor drückte auf einen Knopf, und eine bildhübsche Sekretärin erschien auf der Bildfläche.
»Wir haben heute einen Gast, Spätzchen.«
»Gewiß, Herr Direktor.«
»Fragen Sie also Jacqueline, ob sie bereit ist, mit uns… äh… Wie heißt das noch mal, Sam?«
»… eine Mahlzeit einzunehmen, glaube ich«, half Sam ihm aus. »Prost!«
»Also eine Mahlzeit mit uns einnehmen will. Haben Sie das?«
»Aber gewiß«, sagte Spätzchen und lachte Sam wissend an.
»Jim«, sagte Sam, nachdem sie hinausgegangen war, »es gibt da eine Schwierigkeit.«
»Du bist verheiratet«, riet der Direktor.
»Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.«
»Aber das macht doch nichts«, sagte der Direktor. »Mit tausend Dollar kaufst du dich davon frei.«
»Das weiß ich ja, aber sie ist an sich ein netter Mensch… Irgendwie habe ich auch Mitleid mit ihr. Und außerdem bin ich nun reich und habe mich dementsprechend geizig zu verhalten. Tausend Dollar…«
»Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, sagte der Direktor und steckte Sam eine kleine Visitenkarte zu. »Schau dir diesen Burschen mal an. Er kann dir aus deiner Not heraushelfen.«
»Er ist doch wohl kein… äh…«
»Nein, nein«, sagte der Direktor. »Du bist also verheiratet, sagst du?«
»Ja.«
»Dann laß uns einen darauf trinken, Sam.«
»Aber gern, Jim. Prost!«
»Prost!«
»Jim«, sagte Sam, »du wirst es doch wohl nicht ausplaudern?«
»Daß du verheiratet bist?«
»Aber nicht doch, du Schussel. Daß ich soviel Schotter habe!« Er versuchte dem Direktor zuzuzwinkern.
»Für einen alten Freund tue ich alles.« Dem Direktor gelang das Zwinkern noch sichtlich besser.
»Stoßen wir also auf die Kohlen an, Jim.«
»Mast- und Schottbruch«, sagte Jim, der offenbar auch mit der christlichen Seefahrt geschäftlich zu tun hatte.
Kurz darauf betrat Spätzchen, gefolgt von Jacqueline, das Büro. Letztere war möglicherweise noch hübscher als die Sekretärin, aber nach seiner Erfahrung mit Susan gehörte Sam nun einmal zu den gebrannten Kindern. Allzu offensichtliche Schönheit betrachtete er von nun an mit mißtrauischen Blicken.
Oben auf dem Safe machten es sich zwei Marsmännlein gemütlich.
Der Direktor drückte auf einen Knopf. In Sekundenschnelle waren die steifen Büromöbel verschwunden und machten einem stilvoll eingerichteten Eßzimmer Platz. Sie aßen, und die Mahlzeit war nicht einmal schlecht. Zu dem synthetischen Hähnchen tranken sie einen schweren Rotwein. Der Direktor erzählte neue Witze, und Sam erzählte ein paar gute alte. Sie hatten ziemlich viel Spaß.
Nach dem Essen machte Sam sich wieder auf den Weg. Einige Tassen Spezialkaffee hatten ihn wieder auf die Beine gebracht.
Der nächste auf seiner Liste war der Verleger. Und auch das bedeutete wieder eine lange Liftfahrt. Der Verleger saß hinter seinem Schreibtisch und warf mit Golfbällen auf eine antike Standuhr. Die Ähnlichkeit, die der Mann mit seinem Großvater hatte, war sowohl physischer als auch psychischer Natur und fiel Sam sofort auf.
»Machen Sie die Tür zu!« sagte der Verleger. »Mein Großvater hat immer davon gesprochen, daß Sie eines Tages hier aufkreuzen würden. War ein ganz guter Erfolg, die Bibel, was? Man könnte mal wieder eine Neuauflage auf den Markt bringen, meinen Sie nicht auch? Aber machen Sie die Tür zu!«
Sam machte die Tür zu und stolperte über den Papierkorb. »Verdammter Flegel«, sagte der Verleger. »Aber nichts für ungut, solange es sich nur verkauft. Und außerdem sind Sie betrunken. Trinken
Weitere Kostenlose Bücher