Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
einzige Stehpisser in ihrer ganzen Heulsusen-Partei. Höchstens Joschka lässt sie gelten, zwar ein Riesenarschloch vor dem Herrn, aber wenigstens kein Weichei. Die anderen kann man doch alle abhaken: Trittin, der süffisante Spießer, Fritz Kuhn – eine Flachpfeife sondergleichen, und dann Cem Özdemir, wenn der nicht auf dem Migrantenticket reisen würde, wär der schon lange weg vom Fenster. Von den Pissesäufern hätte sich doch keiner getraut, gegen Wowereit anzutreten.
Renate Künast bereut auch heute wieder, dass sie vor zig Jahren in diese Häschen-Partei eingetreten ist. Da quält man sich jahrzehntelang durch Bundesdelegiertenkonferenzen und ähnlichen Schwachmaten-Zirkus, erträgt fast genauso lange Claudia, die Rotbauchunke, und was ist der Dank? Die Heulsusen-Partei nimmt einem den Mercedes weg, und man muss aus Imagegründen mit einem Toyota Prius rumfahren.
Heute ist wieder so ein schlimmer Tag für Renate Künast, ihr Hass auf die Grünen ist von so einer unstillbaren Blutgier, wenn in dem Moment Ströbele mit dem Rad um die Ecke biegen würde … na ja, Gott sei Dank traut sich der alte Tatterzausel nicht so weit aus Kreuzberg raus.
Sie muss irgendetwas tun, um sich wieder in den Griff zu kriegen, bevor die Redakteure von RTL gleich kommen. Als sie vorgestern angerufen haben, haben sie gefragt, ob sie nicht Bock hätte, im Dschungelcamp mitzumachen. Renate Künast kann nur hoffen, dass der BND das Gespräch nicht mitgeschnitten hat. Von den unflätigen Begriffen, die sie dort gebraucht hat, wusste sie selbst bis dahin noch gar nicht, dass sie sie kannte.
«Verfickte Hurenscheiße», denkt Renate Künast und ist stolz, dass ihr ein derart amtliches Stehpisser-Schimpfwort eingefallen ist, «verfickte Hurenscheiße, ich muss jetzt ganz schnell irgendwas fordern, damit die RTL-Fritzen einen Aufhänger haben. Mal sehen, was klingt denn bescheuert genug …» Renate Künast überlegt, was sie noch nicht gefordert hat. «Tempo dreißig weltweit? Hatte ich schon. Vermögenssteuer verlangen Linke und SPD auch, verdammt, verdammt …» Doch da hat Renate Künast einen Geistesblitz: «Männer-Plakette – das ist es!» Vor allem traut ihr das keiner zu, weil sie doch als Reala gilt, als halbwegs vernünftig und keinesfalls als Vertreterin des Muschi-Kommissariats. «Männer-Plakette, harrharrharr, alle Typen müssen nach zweiundzwanzig Uhr in der Öffentlichkeit eine Plakette tragen, zum Schutz vor Männergewalt gegen Frauen, harrharrharr. Und, und, und, und …» Renate Künast plustert sich auf, wie sie es sonst nur von der alten Emo-Wachtel Claudia Roth kennt, überhaupt … ist ihr das neulich im Scherz eingefallen, mit der Plakette, oder Claudia? Na egal, kommt jetzt nicht drauf an. «Und, und, und, um die Plakette zu kriegen, müssen alle Typen einen Wesenstest absolvieren, harrharrharrharr.»
Renate Künast ist zufrieden, diese Forderung wäre ein so kapitaler Köder, da würde sich nicht nur Westerwelle wie die Krähe nach dem Aas draufstürzen, nein, da müsste an sich eine Günther-Jauch-Einladung bei rausspringen. Renate Künast kriegt ohnehin jedes Mal das Kotzen, wenn sie auf die internen Talk-Charts von Media Control guckt: Claudia, der fette Tränensack, liegt sage und schreibe fünfunddreißig Punkte vor ihr, in den Tagesschau-Charts waren es sogar über fünfzig. «Man sollte der Unke einen Strohhalm hinten …»
Bevor sich Renate Künast noch mehr in ihre Hasstiraden hineinsteigern kann, vibriert das Blackberry auf dem Tisch und winselt gleichzeitig die Titelmelodie von «The Fog – Nebel des Grauens» aus seinem quäkigen Speaker. «Ja, hier Künast …» Sie spricht «Künast» wie «Knast» aus, ein untrügliches Zeichen, dass sie nach Menschenfleisch giert. Am anderen Ende ist die RTL-Redakteurin: «Sorry so much …», das Interview müsse leider, leider ausfallen, sie hätten gerade eine brandheiße Tickermeldung reinbekommen … «Die RTL-Torte muss über achtzig sein», denkt Renate Künast, «kein Mensch sagt heute mehr ‹Tickermeldung›.» Jedenfalls habe wohl gestern Abend, meint die Redakteurin, auf einer Frauen-Rhabarber-Party oder so Claudia Roth gefordert, alle Männer sollten ab zweiundzwanzig Uhr in der Stadt eine Plakette tragen, und jetzt hätten sie Dieter Bohlen und die Claudi, aha: «die Claudi», im Streitgespräch, «nochmals sorry so much». Renate Künast feuert ihr Blackberry in die Ecke und schwört sich: «Das war’s jetzt endgültig für dich,
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