Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
in dem es über acht Seiten um das Gerücht geht, sie habe bei einem Begleitservice gearbeitet. Jetzt endlich kann sich Bettina Wulff selbst auf Unterlassung verklagen und ist nicht mehr nur eine eigenständige Person, sondern sogar zwei : Kläger und Verklagte. Auf dem Weg durch die Instanzen darf sie sich nun selbst begleiten, und wir bleiben fürderhin von all dem unwichtigen Blödsinn verschont.
Frau Wulff ist kurz davor, Jörg Kachelmann den Allzeit-Award für die größte Verschwendung öffentlicher Aufmerksamkeit streitig zu machen. Was waren das für selige Zeiten, als man von gewesenen Bundespräsidenten erst wieder bei ihrem Staatsbegräbnis hörte und von den ehemaligen First Ladys meist gar nichts mehr. Heute traktiert uns First Frollein Wulff mit Sinn und Bedeutung ihrer Tätowierung, und das Monate nach dem Rauswurf aus Bellevue. Möchte sie «vor der Geschichte» reingewaschen werden, wie es häufig das Motiv von Politiker-Autobiographien ist? Vor welcher Geschichte? Eine, in der die Amtszeit des unglückseligen Paares auch nur vorkommt, wird hoffentlich nirgends aufgeschrieben.
Kläglicher, dümmer und zudem selbstverschuldeter ist wohl noch kein Politiker in Deutschland je gescheitert. Aus der Feder des männlichen Wulff möchte man diese Geschichte schon lesen, aber Bettina will ja als eigenständige Person wahrgenommen werden und sagt, sie hätte mit der ganzen saublöden Präsi-Nummer nichts zu tun. Deshalb hat sie sich am Tag des Rücktritts von First Christian auch einige Zentimeter weiter weg von ihm hingestellt, als das Protokoll es vorgesehen hatte. Und wir Dummköpfe haben das damals gar nicht bemerkt.
Kann es vielleicht sogar sein, dass es uns völlig gleichgültig ist, wie, warum und womit Bettina Wulff, geborene Körner, ihre Zeit generell verbringt, ob in Bellevue, auf Sylt oder in Großburgwedel? Das scheint auch die gelernte PR-Facharbeiterin zu erahnen, und bevor sich das Zeitfenster des öffentlichen Interesses endgültig schließt, schiebt sie noch ein dünnes Buch zwischen die Fensterflügel. Schlauer wär’s vielleicht gewesen, einen eigenen Begleitservice zu eröffnen, wo man schon die PR umsonst von Google geliefert bekommt.
12. MANUELA SCHWESIG UND SO
Frauen in Führungspositionen, au ja!
Sie sehen so aus, als kämen sie mit ihren Verdauungsbeschwerden prima zurecht, die Politikerinnen neuen Typs, die Generation Actimel unter den Karrierefrauen. Manuela Schwesig, die blonde Anti-Nahles aus Meck-Pomm, kann sogar sprechen, wenn auch bisher nur das, was man ihr vorher aufgeschrieben hat. Dr. Silvana Koch-Mehrin, Begründerin des Blondie-Trends bei den Politweibern, hat Nachahmerinnen in allen Parteien gefunden. In ihrer eigenen folgte Katja Suding, zwar nicht blond, aber FDP-Spitzenfernsehfresse für Hamburg, und in der CDU Kristina Schröder, die jetzt wieder blond ist und schon als Fötus Helmut-Kohl-Fan war. Nur die Grünen scheuen sich noch, weibliche Spitzenpositionen vorrangig nach Attraktivität zu besetzen. Auch die CSU fischt in ihrem Genpool, wenn auch angestrengt, so doch im Trüben. Ilse Aigner, Christine Haderthauer – nicht bei allen Frauen wirkt Actimel beruhigend auf die Darmflora.
Wo sind die alten Schlachtstuten hin, die sonst die politische Szene bevölkerten? Herta Däubler-Gmelin, die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer, Inge Daniel-Wettigmeier(oderwares Wettig-Danielmeier?)–Doppelnamen-Monster, mit denen man Pferde stehlen konnte, völlig unverdächtig, den alten Parteischranzen die Bunga-Bunga-Quoten-Else zu machen. Lediglich Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ist noch übrig geblieben. Überall sonst drängt die Generation Actimel auf die Positionen und stärkt ihre körpereigenen Abwehrkräfte in den Talkshows durch probiotische Meinungsbildung – immer schön sagen, was der eigenen Gesundheit nutzt und alle irgendwie gut finden.
Kein Wunder, dass bei diesem Erscheinungsbild der neuen Weiblichkeit sogar fast alle Männer für eine Frauenquote sind – das sind ja nicht diese Biester, die sie von zu Hause aus ihrer Wohnung kennen, sondern nett anzuschauende, freundliche Dreißigirgendwasse, in der Zielgruppe zwischen Arsch-Joghurt und Jacobs Krönung angesiedelt. Wer wird schon dagegen sein, wenn so was im Aufsichtsrat sitzt – besser als noch ein alter Gehirn-Inkontinenter in Sicherheitsverwahrung. Und warum nicht mal ’ne hübsche Frau statt ewig diese mürrischen Gewerkschafter – falls die auch mal mehr auf so
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