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Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Titel: Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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herabregneten.
    RaEm und Dion hatten ihre Lager auf zwei gegenüberliegenden Hügeln aufgeschlagen und wechselten sich mit ihren Audienzen bei Dadua ab. RaEm wollte Gold; Dion Zugang zur Straße der Könige. Dadua gab RaEm etwas Gold, und er gewährte Dion Zugang, allerdings nur in Begleitung einer Eskorte. Dennoch blieben die beiden, während sich ihre jeweiligen Gefolge in der Stadt tummelten, auf ihren Bergen hocken, wo sie sich von der Sonne auslaugen ließen, misstrauisch jede Bewegung des anderen verfolgten und versuchten, noch mehr aus haMelekh herauszupressen.
    Cheftu schrieb: Briefe an Abdihebas ehemalige Vasallen, in denen er Tribut einforderte; Dokumente, durch die ein richtiger Staat mit einer Regierung entstand; und Aufzeichnungen der von N’tan erzählten Geschichten. Um ihn herum erbauten die Tsori die Stadt Jerusalem.
    Avgay’el war wieder schwanger.
    Mik’el zeigte sich überhaupt nicht mehr in der Öffentlichkeit. Der Transuse wuchsen allmählich Brüste, und irgendwie schienen auch ihre Zähne immer besser in ihren Mund zu passen. Die Sommerhitze verblasste zum Altweibersommer. Und jede Nacht ergötzte sich Cheftu daran, mich nach bestem Vermögen zu schwängern.
    Es war am Shabat-Morgen und im Hof des halb fertigen Palastes, in dem wir uns nach den langen Geschichten und der Feier des Vorabends immer noch befanden. Die Angehörigen des Hofstaates - Giborim, Ehefrauen, Priester, Seher und die allgegenwärtigen niederen Adligen - lagerten wie Katzen in der Sonne. Mein Kopf ruhte auf Cheftus Knien, während wir gemächlich Trauben naschten und dem müßigen Geklimper eines Musikers lauschten.
    Aus dem Palast war ein Aufschrei zu hören; Türen knallten gegen Wände, gleich darauf folgte ein zweiter Schrei. Jemand rannte, und dann trat Dadua ins Sonnenlicht. Die Giborim gewöhnten sich allmählich daran, ihn wie einen König zu behandeln und ihm mit jener Höflichkeit zu begegnen, die ihm zustand, dennoch brauchten wir alle ein paar Sekunden, ehe wir niederknieten.
    »Ich habe von Shaday gehört«, erklärte er ohne jede Vorrede. Das war eine wichtige Nachricht; Dadua hatte schon getrauert, weil Shaday so lange geschwiegen hatte. »Er hat mir erklärt, wie ich sein Haus erbauen soll«, sagte er.
    Gottes Haus? Was meinte er wohl damit? Doch keine Kirche oder Synagoge - o mein Gott. Plötzlich musste ich gegen eine Gänsehaut und den unbändigen Wunsch ankämpfen, einfach wegzurennen. Gottes Haus - auf dem Tempelberg? Ich schluckte.
    Dadua entrollte ein Papyrusblatt. »Ich habe geträumt und gleich darauf die Pläne aufgezeichnet.« Er winkte uns heran und begann dann, das Haus Shadays zu beschreiben.
    »Es soll aus feinster Zeder und Gold gebaut werden«, sagte er. »Ein Tempel, der sich der Welt von seiner schönsten Seite zeigt und der Shaday zugleich ein Heim gibt.«
    Ich schaute auf den Plan. Verglichen mit Karnak, wo Amun-Re verehrt worden war, oder Knossos, der Heimat der Muttergöttin, kam mir der Bau eher klein vor, doch dafür wirkte er sehr kunstvoll. »Es wird ein dauerhaftes Versammlungszelt werden«, sagte er.
    Dadua deutete auf seine Zeichnung. »Der äußere Hof befindet sich hier, wo das Meer und die Feuer sind.«
    Das Meer wurde durch ein riesiges Wasserbecken dargestellt. Riesig. Und es thronte auf dem Rücken lebensgroßer Bronzekälber. Die Feuer brannten oben auf stufenturmartigen Gebäuden, die als Opferstellen dienen sollten. »Dort befindet sich der äußere Hof, wo sich jene, die nicht den Stämmen angehören, aber an Shaday glauben, versammeln können, um seinem Ruhm nahe zu sein.«
    Sein Finger fuhr weiter an die nächste Einfriedigung. »Hier wird sich der Hof befinden, in dem die Frauen beten können.
    Hier und hier«, dabei fuhren seine Finger nach rechts und links, »werden die Vorratsräume für die Levim-Priester sein.« Der nächste Hof war der für die Männer, dann folgte der für die Priester, doch zum Gnadenthron selbst würde allein der Hohe Priester vordringen.
    »Die zwei Pfeiler vom gegenwärtigen Tabernakel werden vor dem Bau stehen. Der gesamte Bau wird aus Kalkstein und Zedernholz errichtet, und alle Innenwände werden mit Gold überzogen, in das Granatäpfel und der geflügelte Löwe meines Stammes eingeprägt werden.«
    Ich sah, wie einige Giborim die Brauen hochzogen. Mit diesen Einprägungen traf er eine klare Aussage.
    Gottes Haus. Der Tempel in Jerusalem. David erklärte weiter, dass dieser Tempel keinem bestimmten Stamm gehören würde; er wäre

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