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Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Titel: Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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zuckten Blitze, und aus allen Ecken und Enden der Stadt strömten Männer und Frauen herbei, um sich seiner Gruppe anzuschließen. Mit triefender Nase und am Schädel klebendem Haar sprach Dadua zu seinen Giborim und zu uns.
    »Niemand wird meine Stadt, meinen Tempelberg oder den Thron meines Gottes an sich reißen. Lasst den Shofar erschallen; ruft alle Bürger zum Tempelberg. Ägypten will den Kampf, Ägypten soll ihn bekommen.« Er wandte sich an Yoav. »Hast du nicht behauptet, dass der Ägypterknabe der neue Pharao sei? Hol ihn herbei.«
    »Er ist schon hier.« Dion als Hiram kam herangelaufen. »Ich biete dir meine Dienste an, Adon.«
    Blitz und Donner. Ich drückte Cheftus Hand. Dadua sah auf die Versammelten. »Wir werden Ägypten ein zweites Mal befehlen, Shadays Volk ziehen zu lassen!«
    SIEBTER TEIL

17. KAPITEL
    Wir gingen in einem engen Pulk, darum flüsterte ich in der Hoffnung, dass Cheftu mich verstehen würde, auf Englisch: »Wie erklärst du dir die Flöhe?«
    »In der Bundeslade?«
    »Ja!«
    »Vielleicht ernähren sie sich von dem Manna oder dem knospenden Stab, mit Flöhen kenne ich mich nicht aus.«
    Dadua teilte uns auf, weil wir uns den Ägyptern aus allen vier Himmelsrichtungen nähern sollten. Cheftu und ich sollten die Ostseite des Berges ersteigen.
    Es war schlammig, kalt und absolut unglaublich.
    RaEm auf dem Tempelberg? »Wieso jagt Gott sie nicht einfach in die Luft?« Ich schnaufte neben Cheftu bergauf. Inzwischen hatten wir den Rand des Plateaus erreicht. Die äußeren Wände des Heiligtums waren eingerissen, und das Tabernakel selbst war enthüllt, wodurch nur noch die zwei Pfeiler vor der Lade stehen geblieben waren. Blitze erhellten die Szenerie. Ich hörte Cheftu zischen: »Mon Signeur! Sieh dir das an! Was tut sie da?«
    Anstelle des Tabernakels stand dort ein weiter Kreis von silbernen und goldenen, gegen den Himmel gerichteten Schilden.
    »Ihre Blasphemie ist grenzenlos«, meinte mein Ehemann schockiert.
    Die Lade stand im Zentrum dieses äußerst bizarren Arrange-ments. Die vier Stangen, an denen sie getragen wurde, waren hochkam gestellt. Wieso um alles in der Welt? Ich konnte mir nicht einmal ausmalen, was RaEm damit bezweckte.
    Sie stand knapp nördlich ihrer Konstruktion. Um sie herum schossen ägyptische Soldaten Pfeile in den Himmel. Mein erster Gedanke war, dass alles, was da hochflog, auch wieder herunterkommen würde und ich vermeiden musste, von oben herab aufgespießt zu werden. Dann fragte ich mich, was sie wohl beabsichtigte.
    Die Blitze kamen näher.
    Auf wilde, wahnsinnige, hexenweibische Weise sah sie wunderschön aus. Sie hatte Semenchkares Schurz gegen ein weißes Kleid ohne Schmuck getauscht, und ihr geschorener Kopf glänzte in der regenglatten Nacht.
    Blitze! RaEm hätte sich wie besessen für Blitze interessiert, hatte meine Schwester Cammy erzählt. Der Regen klatschte uns fast waagerecht ins Gesicht. Die ägyptischen Soldaten standen wie angewurzelt da, allerdings hatten sie die Augen vor Angst so weit aufgerissen, dass ich selbst in der Düsternis das Weiße darin erkennen konnte.
    Die Blitze kamen noch näher, sie zuckten um uns herum nieder. Was tat sie da? Wollte sie die Lade als eine Art riesigen Blitzableiter benutzen? »O mein Gott«, sagte ich auf Englisch.
    Cheftu blieb stehen und sah mich an. »Chloe?«
    RaEm wollte die Macht des Fernsehens eindeutig als Macht der Finsternis einsetzen.
    »Menschen der Stämme!«, verkündete sie mit dramatischen Gesten. Gut, dass sie Hebräisch gelernt hatte, ein Übersetzer hätte die ganze Atmosphäre versaut. »Das Feuer des Himmels steht in meiner Macht! Es ist mir Untertan!« Die Soldaten schossen immer weiter Pfeile in die Luft. »Mit den Mitteln der alles überragenden Magie Ägyptens«, sagte sie, »habe ich den Göttern der Wüste und des Sturmes einen Altar erbaut. Shaday selbst ist mein Sklave.«
    Um uns herum dröhnte Donner los, der ihre Worte ein paar Sekunden lang überrollte. Die versammelten Menschen sahen voller Ehrfurcht zu. Für sie hatte RaEm allem Anschein nach Zauberkräfte. Ob ihr aber irgendwer sonst, irgendwer, der selbst Macht besaß, diese Geschichte abkaufte?
    Dennoch war sie eindrucksvoll. Äußerst eindrucksvoll.
    »Meine Forderungen sind schlicht«, erklärte sie in bester Terroristenlogik. »Das Gold, das ich begehre, für die Truhe, die ihr so hoch schätzt.«
    »Wieso nimmt sie nicht einfach die Truhe?«, flüsterte ich Cheftu zu. Schließlich war sie mit schwerem Gold

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