Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho
Majestät«, keuchte sie.
»Du willst, dass mein Feuer durch deine Adern fließt?«
»Ja! Ja!«
Rücksichtslos riss er sie auf, um noch tiefer vorzudringen. »Du wirst für niemanden außer mir schmelzen. Ganz gleich, wie gut du meiner Tochter gefällst, Semenchkare, ich allein werde deine Hitze spüren. Nie wieder wird ein anderer dich keuchen und stöhnen hören. Das bleibt mir allein vorbehalten.« Er ohrfeigte sie rücksichtslos und schloss eine Hand um ihre Kehle. »Ich bin deine Gottheit. Du sollst keinen Gott neben mir haben. Ich bin der Aton.«
Er löste sich aus ihr und ließ sein flüssiges Feuer auf sie herabregnen, Salz aus seiner Tiefe, das sich mit den Tränen mischte, die aus ihrem tiefsten Herzen aufstiegen. Pharao ging aus dem Zimmer, doch in der Tür blieb er stehen.
»Du verbringst einen Monat mit deiner Braut. Danach kehrst du als mein Mitregent nach Achetaton zurück.«
Die Tür fiel zu, während RaEm sich einrollte, in das verglimmende Feuer ihres Gottes gehüllt.
DRITTER TEIL
6. KAPITEL
Meine erste Woche in Sklaverei zog im Drogennebel an mir vorbei. Irgendwie schafften wir es von Ashqelon nach Mamre. Das Einzige, woran ich mich deutlich erinnere, waren die Nächte, in denen Cheftu die Ketten in meinen Ohrlöchern hin-und herzog. Ich heulte und beklagte mich jedes Mal, doch er hatte Recht. Wenn ich die Ketten nicht bewegte, würden sie, sobald die Löcher verheilt waren, in meinen Ohren festwachsen. So hingegen würde ich zwar zeit meines Lebens Narben, aber nicht die Ketten darin behalten.
»Du musst an unsere Zukunft denken, chérie«, sagte er. »Das hier wird nicht ewig dauern.«
Doch unter dem Ziehen und Reißen, das mir permanent Kopfschmerzen bereitete, fiel es mir schwer, an die Zukunft zu denken.
Eines Nachts blieb, während sich hunderte von uns Ashqelo-ni um ein Feuer versammelt hatten, ein gebeugter Alter vor uns stehen. »Shalom, willkommen unter den Stämmen Y’srael.«
Cheftu und ich tauschten einen fassungslosen Blick. Es war das eine zu wissen, dass man ein Teil der Geschichte und der Bibel geworden war, doch etwas ganz anderes, es durch eine entsprechende Begrüßung bestätigt zu bekommen!
»Der Krieg hat euch zu Sklaven gemacht«, sagte der Gebeugte. »Doch wir von den Stämmen behandeln unsere Sklaven anders, als ihr Heiden es tut.« Er hustete und spuckte ins Feuer.
»Hier kann jeder zum Sklaven werden. Vielleicht, weil er seinen Grundherren nicht bezahlen kann? Oder vielleicht ist der Mann gestorben und er hatte keinen Bruder, der die Witwe heiraten und ihr ein Heim bieten konnte? Dann verkauft sie sich und ihre Kinder in die Sklaverei. Das kommt oft vor.«
War das hier der Kurs >Sklaverei für Anfängen?
»Sieben Jahre lang werdet ihr den Stämmen gehören. Ihr werdet Sklaven des Landes, unseres Volkes und unseres Gottes Shaday sein. Ihr seid Heiden, wir nehmen also an, dass ihr die Götter verehren werdet, die ihr mitgebracht habt. Doch ihr werdet unsere Feier- und Fastentage achten.«
Er begann sie an seinen Fingern abzuzählen. »Echad: Jeder siebte Tag ist ein Ruhetag. Es wird nicht gearbeitet, nicht gekocht, nicht gewandert und nichts getragen. Keine Arbeit. Wer gegen dieses Gesetz verstößt, lädt den Tod durch Steinigung auf sich. Keine Arbeit.«
Cheftus Hand spannte sich fester um meine.
»Shtyme: Im Frühling gibt es eine Woche lang keine Hefe. Nirgendwo. Aus keinem Grund. Shalosh: Es werden keine Kinder geopfert. Das ist eine Todsünde. Wer es dennoch tut, wird zu Tode gesteinigt.«
Er war noch nicht am Ende. »Nach Abschluss der sieben Jahre steht euch ein Ruhejahr zu. Das Shabat-Jahr. Ihr werdet freigelassen, doch alle eure Kinder bleiben versklavt, bis ihr sie mit Geld ausgelöst habt.« Sein schwarzer Blick huschte über uns hinweg. »Morgen werden wir Mamre erreichen. Einige von euch sind für den Dienst im Palast eingeteilt worden; andere für die Arbeit auf den Feldern rund um die Stadt. Die Gerstenernte geht eben zu Ende. Weil Adoni Yoav den Angriff auf Ashqelon geführt hat und weil ihr euch ihm ergeben habt, ist er für euch alle verantwortlich.« Er hielt inne und musterte uns der Reihe nach. »Habt ihr irgendetwas zu sagen?«
Wir durften Fragen stellen? Cheftu warf mir einen warnenden Blick zu. Ich schluckte meine Kommentare hinunter. In dieser Nacht wurden Männer und Frauen voneinander getrennt und dann für den Marsch in die Stadt aneinander gekettet; das waren die Männer des Stammes ihrem Stolz schuldig.
Ich schlief
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