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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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und das konnte er immer.
Nachdem er drei der Männer begrüßt hatte, ging er hinauf zu Michail, der ihn schon erwartete. Entgegen seinen Befürchtungen war der Boss relativ ruhig und gelassen, allerdings sah man ihm an, dass er solche nächtliche Aktionen nicht mehr so einfach wegsteckte. Auch wenn es seinem durchaus attraktiven Aussehen nicht schadete, waren die dunklen Schatten unter seinen Augen deutlich größer als sonst.
Doch vielleicht war Michails Wut auch schon etwas verflogen, denn Dimitrij hatte ihm die wichtigsten Informationen schon per Handy mitgeteilt.
»Weißt du, wer sie ist?«, lautete die erste Frage, da sein Leibwächter niemals Namen am Telefon genannt hätte.
Dimitrij schüttelte den Kopf: »Wir haben nur die Beschreibung von Ravensteins Frau und die Aufnahmen der Überwachungskameras. Die Aufnahmen lädt Sergej gerade in unser Computersystem, aber das, was die Frau erzählte, kannst du dir gleich anhören.« Mit diesen Worten, zog er das Handy aus Innentasche seiner Jacke, drückte einige Male auf den Touchscreen und legte das Gerät vor Michail auf den Schreibtisch. Schweigend und aufmerksam hörten sich beide Jutta Ravensteins Worte an, anschließend machte Michail ein nachdenkliches Gesicht und stellte für sich selbst fest: »Um die dreißig Jahre alt, das würde passen!«
»Klärst du mich auf?« Dimitrij stand Michail nahe genug, um so mit ihm reden zu können.
Der Boss nickte in Richtung Bücherwand, vor der eine Kiste stand, die Dimitrij gut kannte, da er sie beim ersten Transport fast zerstört hätte. Ähnlich einem Koffer, wie ihn Geldkuriere verwenden, hatte diese Box einige Überraschungen zu bieten. Sollte sich ein Unbefugter daran zu schaffen machen, oder sie transportieren wollen, wäre die Konsequenz, dass er nicht mehr davon erzählen könnte. Der Boss hatte einige seiner Beziehungen spielen lassen, um so ein Modell, entworfen für den Geheimdienst, zu bekommen, und nun bewahrte er das Geheimnis seines Erfolges darin auf. Seit dem ersten Tag, von seinem ersten Job an, den er damals für den Sohn eines italienischen Paten erledigte, hatte Michail sorgsam mit seinen Aufzeichnungen begonnen. Inzwischen waren es ungefähr zwanzig unscheinbare Büchlein, jedes für sich eine tickende Bombe, die er in eben dieser Kiste aufbewahrte.
»Nachdem du mir das Alter der Täterin durchgegeben hast«, begann Michail und nahm eines der älteren Bücher zur Hand, »habe ich den Zeitraum etwas eingrenzen können und mir angesehen, was ich vor zwanzig Jahren dokumentiert habe. Laut deinem Mitschnitt könnte man die Aussage der Frau so deuten, dass die Täterin als Kind missbraucht wurde.« Wieder folgte eine Pause und Dimitrij erkannte das alte Feuer in den Augen seines Bosses. Dieser trank einen Schluck und fuhr fort: »Jedenfalls waren alle drei Opfer damals Kunden von mir und alle drei hatten neben gewissen anderen Neigungen großen Gefallen an Kindern.«
Ohne es zu wollen, schüttelte Dimitrij leicht den Kopf, da er Derartiges, auch wenn es zum Geschäft gehörte, nicht nachvollziehen konnte. Dann fragte er: »Gab es gemeinsame Ware?«
Michail nickte: »Leider! Fünf Mädchen bedienten alle drei.«
»Das ist doch überschaubar! Hast du die Namen?«
Der Boss reichte ihm eine vorbereitete Liste, was Dimitrij mit den Worten »Noch mehr Arbeit für den Anwalt.« kommentierte.
Nun deutete Michail mit dem Finger auf seinen Leibwächter: »Gut, dass du es sagst – der Anwalt gehörte auch zu meinen damaligen Kunden und er mochte nicht nur Kinder, sondern auch Gewalt. Wir sollten also ein Auge auf ihn haben, ich möchte nicht noch einen Mann verlieren. Es wird schon schwer genug, Martin Ravenstein zu ersetzen, der Mann beherrschte sein Fach und war skrupellos. Diese Mischung gibt es unter Ärzten nicht gerade häufig.«
Dimitrij warf einen Blick auf seine Armbanduhr, die gerade auf zwei Uhr morgens sprang: »Machen wir Schluss für heute?«
Michail nickte: »Morgen früh soll dir der Anwalt die Adressen dieser Mädchen besorgen. Wir haben noch drei Tage bis zu der Einweihungsfeier und ich möchte keine weiteren Überraschungen erleben. Wenn Lombardi und Cin Quan mitbekommen, dass eine einzelne Frau meine Geschäfte aufmischt, kannst du dir vorstellen, was passiert. Sie werden keine Minute zögern, unsere Partner unter Druck zu setzen, und versuchen, sich ein paar Stücke des Kuchens zurückzuholen.«
»Das wird nicht passieren, Boss! Bis Samstag liegt sie einen Meter tief im Garten«, antwortete

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