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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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so ein Brimborium machen müssen. Immerhin bin ich es doch eigentlich, der gar nicht heiraten will. Weil das nämlich eine verdammt ernste Angelegenheit ist. Und ich persönlich die Meinung vertrete, dass so ein Eheversprechen dann auch schon für immer und ewig sein sollte, gell. Nicht etwa so wie beim Leopold, der seine Gattinnen austauscht wie anständige Leute ihre Pkws. Nein, wenn ich was verspreche, dann halte ich das auch. Oder ich versuch es zumindest. Und wenn ich mich schon mal dazu durchgerungen habe, die Susi zu ehelichen, damit sie mir nicht mit diesem blöden PC-Arsch durchbrennt, dann könnte sie doch gefälligst so zuvorkommend sein und schlicht und ergreifend »Ja!« sagen. Aber nein, Mademoiselle braucht das komplette Programm. Herrgottsakra. Wirklich.
    Auf dem Weg nach Grünwald halt ich noch schnell bei einer Imbissbude an und hol mir eine Currywurst. Den Versuch, in München gescheite Leberkässemmeln zu ergattern, hab ich längst aufgegeben. Weil: Wer einmal in seinem Leben eine Leberkässemmel vom Simmerl gehabt hat, dem schmeckt keine andere mehr. Nicht ums Verrecken. Nicht mit Händlmaier’s und ohne erst recht nicht.

Kapitel 8
    Wie nicht anders zu erwarten, sau ich mich mit dem letzten Bissen tatsächlich doch noch ein. Jetzt ziert ein fetter roter Soßenfleck die Frontansicht meines Diensthemdes. Das schaut echt scheiße aus. Aber das ist natürlich auch ein Riesennachteil, den so eine Currywurst mit sich bringt. Die während einer Autofahrt zu verzehren, das kommt schon beinah einer Stresssituation gleich. Nicht etwa so wie beispielsweise bei einer Leberkässemmel. Oder einer Fleischpflanzerlsemmel meinetwegen. Die kann man nämlich ganz prima und unkompliziert verdrücken. Selbst noch am Steuer. Da kann man sogar mit der anderen Hand noch telefonieren. Oder was trinken, von mir aus. Aber bei einer Currywurst ist das halt echt schwierig. Besonders, wenn dann auch noch Pommes mit dabei sind, die in der Soße direkt ersaufen. Aber jetzt bin ich abgeschweift. So steh ich also mittlerweile vor diesem Riesentor mitten in Grünwald. Also praktisch genau dort, wo das tote Mädchen bis zuletzt noch gearbeitet hat. Ich drück mal auf die Klingel.
    »Ihr Anliegen, bitte sehr«, kann ich eine Stimme vernehmen, weiß aber nicht, aus welcher Richtung sie kommt. Ich schau mich mal um.
    »Hallo!«, ruf ich währenddessen ein paarmal.
    »Rechts unten«, ertönt es jetzt wieder, und: Bingo, schon finde ich den Lautsprecher und die dazugehörige Kamera.
    »Ja, Eberhofer. Kommissar Eberhofer, Kripo München, ich hätte da ein paar Fragen.«
    »In welcher Angelegenheit?«
    »Kommen S’, machen S’ einfach das Tor auf, okay?«
    Es dauert tatsächlich noch einige Momente, dann aber hör ich endlich den Summer, und das schwere Eisentor öffnet sich vollautomatisch. Ein Kopfsteinpflaster schlängelt sich bis hin zur Haustür, und ein einziger riesiger Ahornbaum mitsamt seinen farbigen Blättern überschattet den ganzen Vorgarten hier. An der Eingangstür angekommen, empfängt mich eine Frau, und irgendwie schaut sie aus, als wär sie gerade aus einem dieser alten Schwarz-weiß-Filme geplumpst. Sie trägt so eine Tracht mit gestärkter Schürze und tatsächlich so ein weißes Häubchen auf dem Kopf. Irgendwie lustig.
    »Nun also, was ist denn jetzt bitteschön Ihr Anliegen, Herr Kommissar?«, will sie gleich wissen, und dabei wirft sie einen kurzen und abschätzenden Blick exakt auf meinen Currywurstketchupfleck.
    »Anliegen, genau. Also, hätten Sie vielleicht irgendeine Möglichkeit, dass ich mir diesen blöden Fleck ein bisschen rauswaschen kann?«, frag ich deshalb zuerst mal.
    »Nein«, sagt sie ganz bestimmt und verschränkt ihre Arme vor der Brust.
    »Ach so. Na ja, macht auch nix. Sieht man ja eh kaum.«
    »War’s das?«
    »Nein, nein, um Gottes Willen. Wegen was ich eigentlich da bin … also, die Ibranovic, die Branka Ibranovic, die kennen S’ doch, oder?«
    »Ja, aber warum fragen Sie?«
    »Sie ist hier angestellt, ist das richtig?«
    Sie zuckt leicht gelangweilt mit den Schultern.
    »Also gut. Dann sagen Sie mir doch bitte erst mal Ihren Namen.« Jetzt schaut sie ziemlich blöd, aber wenn ich ihrnicht langsam mal zeig, wo der Hammer hängt, kommen wir nicht weiter.
    »Schneller«, sagt sie, jetzt schon leicht angesäuert. »Margot Schneller.«
    Na also. Es geht doch nichts über Kooperationsbereitschaft. Ich will dann jetzt mal ihre Arbeitgeber sprechen, sag ich. Und zwar ein bisschen zackig,

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