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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Halskrause, die quasi seinen kompletten Schädel fixiert, und einen Plastikbeutel quer über den ganzen Oberkörper. Was zum Teufel ist denn mit dem bloß passiert? Aus reiner Neugierde heraus, nur deshalb stoß ich da jetzt dazu.
    Freilich hat sich der unerwartete Besuch in null Komma nix auch bis zur Oma und dem Papa rumgesprochen. Und so sitzen wir bald allesamt um den Küchentisch rum und lauschen gespannt den ausführlichen Schilderungen des lädierten Gastes. In Wirklichkeit war das nämlich so, dass er gleich, nachdem er die Rettung für den armen Leopold angefunkt hatte, ins Tal eilen wollte. Einfach nur, um schnellstmöglich im Krankenhaus einzutreffen und dem verletzten Kameraden zur Seite zu stehen. In dieser ganzenAufregung aber hat er wohl plötzlich irgendwie nicht mehr den richtigen Drive gefunden. Und so hat es ihn leider derbröselt: Nach dem Sturz hat er sich sogar mehrere Male überschlagen. Schließlich ist er bewusstlos liegen geblieben und erst im Krankenhaus wieder zu sich gekommen. Ja, und dort hat er die letzten Tage verbracht. Erst heute vor knapp drei Stunden, da ist er endlich wieder entlassen worden. Und gleich sein allererster Weg hat ihn freilich hierhergeführt. Hierherführen müssen. Einfach, um sich zu vergewissern, dass es dem armen Leopold auch bestimmt wieder gut geht. Nein, sagt er auf unsere Nachfragen hin, es ist nichts Schlimmeres, zum Glück. Ein paar Prellungen, eine gebrochene Rippe, ein angebrochenes Nasenbein, ein Gehörsturz am rechten Ohr, der aber schon wieder etwas besser wird. Und ein Schleudertrauma. Sonst nix. Alles halb so wild, sagt er. Außerdem bekommt er großartige Medikamente, erzählt er weiter und schüttet den Inhalt seines Beutels auf den Tisch. Damit könnte man gut und gerne ganz Niederkaltenkirchen auslöschen. Jede Wette. Aber alles wirklich nicht so wild, gell. Die Hauptsache ist doch, dass dem armen Leopold sein kaputtes Bein bald wieder heil wird, gell.
    Der Papa, der Leopold und ich, wir sitzen so vor ihm und hören ihm andächtig zu. Und selbst die Oma, die rein akustisch gar nichts versteht, macht einen ganz mitgenommenen Eindruck.
    »Karl-Heinz …«, sagt schließlich der Leopold ganz gerührt und schnäuzt sich in sein Taschentuch.
    »Ich weiß, mein Lieber. Ich weiß«, sagt die kleine Beutelratte jetzt und legt seine Hand auf die meines Bruders.
    Ich muss jetzt hier raus. Frische Luft. Frische kalte Luft. Ganz viel frische kalte Luft. Ich schnapp mir den Ludwig, und wir drehen unsere Runde.Am Montag in der Früh läutet mein Telefon, und die Spurensicherung ist dran. Ja, heißt es, der Admiral könne jetzt abgeholt werden. Es wurden ungefähr eine Million Spuren gefunden, was auch weiter kein Wunder ist bei einem Hobel dieser Altersklasse, noch dazu von einem Hobel dieser Altersklasse vom Papa. Jetzt ist er praktisch wieder keimfrei. Und ich kann ihn jederzeit abholen. Die Auswertung wird allerdings noch eine geraume Zeit in Anspruch nehmen, wie man rein rechnerisch annehmen kann. Gut, dann weiß ich Bescheid. Ich bedanke mich und häng auf. Der Papa freut sich riesig über diese Nachricht, und bis ich schau, hockt er bei mir im Streifenwagen, um mit nach München zu fahren. Grad wie wir uns bei der Spusi verabschieden, läutet mein Telefon. Dran ist die Frau Schneller, und wie versprochen teilt sie mir mit, dass die Dettenbecks retour sind aus den Bergen und bereits über die schrecklichen Geschehnisse informiert wurden. Ich könne gerne gleich vorbeikommen, heißt es. Also mach ich mich prompt auf den Weg nach Grünwald hinaus.
    Erwartungsgemäß öffnet mir die Frau Schneller wieder die Tür und führt mich danach ins Wohnzimmer rüber, wo die Familie auch schon dasitzt und wartet. Mit Ausnahme der kleinen Tochter sind alle ein wenig käsig um den Zinken herum. Der Hausherr erhebt sich, kommt mir entgegen und reicht mir die Hand.
    »Kaffee, Margot, bist du so gut«, sagt er über meine Schulter hinweg und danach weiter zu mir: »Dettenbeck, angenehm. Das hier ist meine Gattin und unser Töchterchen. Und das da drüben ist der Sohnemann, unser Damian. Sie müssen der Kommissar Eberhofer sein, nicht wahr? Wir wurden ja schon informiert. Setzen Sie sich. Bitte setzen Sie sich doch. Sie bringen ja wirklich ganz furchtbare Nachrichten.«
    Ich nehm erst mal Platz, zücke mein Notizbuch und hör einfach nur zu. Der Dettenbeck wirkt leicht nervös und redet wie ein Wasserfall, doch im Grunde erzählt er nur das, was ich ohnehin schon erfahren

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