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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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ist.
    »Mensch, Damian«, sag ich und hau ihm auf den Schenkel. »Internat ist doch klasse. Da geht doch der Punk ab, jede Wette. Denk doch zum Beispiel einfach mal an Harry Potter. Fliegende Staubsauger und so was.«
    »Für wie dämlich halten Sie mich eigentlich?«, fragt er mich noch, springt vom Mülltonnenhäuschen und geht dann ins Haus. Gut, irgendwie hat er ja recht. Und so mach ich mich jetzt wohl besser vom Acker. Auf dem Weg ins Büro kommt ein Anruf aus der Gerichtsmedizin. Der Günter sagt, die Leiche wär jetzt frei, also kann man die Angehörigen informieren wegen Bestattung und pipapo. Außerdem will er noch wissen, wann ich ihm eine Audienz erteilen könnte. Schließlich gäbe es einiges, was er am Telefon weder erzählen kann noch will. So verabreden wir uns für morgen Vormittag, und ich sag noch schnell dem Rudi Bescheid. Sonst fühlt sich der bloß wieder übergangen und spielt die beleidigte Leberwurst.
    Der Ibranovic ist ziemlich erleichtert, als er die Nachricht erhält, und er will für eine unverzügliche Überführungsorgen. Schließlich soll das arme Mädchen nicht hier in Deutschland bestattet werden. Weil ihr das eh nur Unglück gebracht hätte. Nein, die Familie will sie zu Hause zur letzten Ruhe betten. Sobald alles organisiert ist, werde er mit den Eltern hier bei mir in München vorbeikommen, da ja wohl wechselseitig noch einige Fragen im Raum stehen. So verabreden wir uns und ich häng auf.

Kapitel 10
    Zurück in der Löwengrube, treff ich im Gang zuerst mal auf den Stahlgruber. Er lächelt leicht angespannt und stellt wieder eine seiner obligatorischen Fragen. Ob ich denn auch vorwärts komm und so was in der Art halt. Dieses Gefühl, von dem ich schon erzählt hab, dass es ihn im Grunde null Komma null interessiert, beschleicht mich erneut und nötigt mich somit zu einer Gegenfrage.
    »Sagen Sie mal, Stahlgruber, kann es sein, dass es Sie einen Scheißdreck interessiert, was ich so treibe? Dass Sie einfach nur froh und dankbar sind, mich aus dem Schussfeld zu haben? Und dass dieser ganze Fall mit dem toten Au-pair Ihnen komplett am Arsch vorbeigeht?«
    Die Worte kommen ganz von selbst über meine Lippen, ich schwör’s. Und sie haben ihre Wirkung auch gar nicht verfehlt. Dem Stahlgruber schwillt jetzt der Kamm, das kann man schon rein an seiner Gesichtsfarbe ganz deutlich ausmachen.
    »Wissen Sie was, Eberhofer?«, fragt er mich mit zusammengekniffenen Augen.
    »Nein«, sag ich und hoffe inständig auf eine Erklärung.
    »Es kotzt mich an! Ja, wirklich, es kotzt mich an. Ich arbeite hier seit siebzehn Jahren an allen möglichen und unmöglichen Mordfällen. Und ich habe das niemals alleine gemacht, verstehen Sie, niemals! ›Teamarbeit‹ nennt sich sowas. Haben Sie davon schon mal irgendwas gehört? Einen Mordfall klärt man im Team, verstanden? Und nicht so lonesome-Cowboy-mäßig im Alleingang. Definitiv nicht. Und jetzt? Jetzt platzt hier der Dorfgendarm von Oberbrunzhausen rein, und plötzlich heißt es: Lassen Sie den Typen machen! Der hat die größte Aufklärungsrate in ganz Bayern. So was kotzt mich dermaßen an, verstehen Sie!«
    »Niederkaltenkirchen«, sag ich der Richtigkeit halber.
    Um seinen Mund bildet sich ein kleines Schaumwölkchen.
    »Sie sind ein arrogantes Arschloch, Eberhofer. Und das ist nicht nur meine eigene Meinung. Das sagen alle hier. Allein wie Sie unseren Kollegen in den Gängen begegnen. Ihr abfälliges Gegrinse! Und auch, dass Sie keinen Menschen hier grüßen! Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?«, spuckt er noch ein bisschen weiter Gift und Galle.
    »Das mit den Kollegen und den Gängen, das kann ich Ihnen erklären«, versuch ich den Stachel ein bisschen herauszuziehen. »Das sind diese bunten Jeans, Stahlgruber. Die machen mich echt fertig, diese knallbunten Jeans.«
    »Sie sind ein Bauernbub, ein elendiger, Eberhofer! Was haben Ihre Vorfahren eigentlich gemacht? Ziegen gehütet?«
    »Schweine. Mein Vater, der hatte eine Schweinezucht. Eine riesige sogar. Jetzt natürlich nicht mehr. Er ist ja schon alt. Aber den Schweinestall, den gibt’s freilich immer noch. Da wohn ich jetzt drin. Astreine Sache, ehrlich«, sag ich und kann mir ein gewisses Grinsen nicht wirklich verkneifen.
    »Schweine. Klar, da hätte ich auch selber drauf kommen können«, knurrt er und fasst sich theatralisch an die Stirn. »Und das finden Sie auch noch lustig, wie? Wissen Sie was? Ich mag Sie einfach nicht!«
    »Ja, das trifft mich jetzt natürlich hart.

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