Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)
paar Schritte auf
die Kommissare zu. Jetzt streckte er, freundlich lächelnd, zuerst Hauser seine
Hand entgegen. »Mein Name ist Wieland, von der Kanzlei Wieland & Partner,
in Frankfurt. Wir vertreten Herrn Gerber in dieser Sache und seit zwei
Jahrzehnten auch in allen anderen Belangen.«
»Also
vertreten Sie einen Kindermörder«, grunzte der Hauptkommissar abfällig.
Unverändert
fröhlich reichte der Anwalt nun auch Wegner die Hand. »Sie sind wer genau ...?«
»Ich bin
der, der Ihnen Ihre schmierige Tour vermasseln wird. Und jetzt schwingen Sie
Ihren Arsch neben Ihren dressierte Affen im Anzug und lassen Sie uns in Ruhe!«
Selbst
diese barsche Abfuhr vermochte es nicht das Lächeln aus Wielands Gesicht zu
vertreiben. Stattdessen nickte er freundlich und machte ein paar Schritte
zurück. »Ich habe ja schon einiges über die ruppige Hamburger Mentalität
gehört, aber ganz so schlimm hab ich es mir nicht vorgestellt.«
Wegner
zog seine Jacke ein Stück beiseite und ließ seinen Freund Walther ein wenig aus
dem Halfter herausschauen. Endlich hatte er es geschafft, diesem Kerl das
schmierige Grinsen auszutreiben.
Wieland
setzte sich neben seinen Assistenten und schaute den jungen Mann nur
kopfschüttelnd an.
Zwei
Justizvollzugsbeamte brachten Franz Gerber die Treppe hinauf, der völlig
unbekümmert, ja fast fröhlich wirkte. Wegner musterte ihn wortlos und lehnte
sich nun zu seinem Kollegen hinüber. »Jede Wette – der ist es und kein anderer.
Darauf verwette ich meine kümmerliche Pension«, flüsterte er.
»Wenn
wir jetzt noch einen finden, der dagegenhält, dann geht es gleich um zwei
Pensionen. Der hat ja Augen wie ein KZ-Aufseher«, flüsterte Hauser zurück.
Kurz
nachdem sich auch der mehr als gelangweilt wirkende Staatsanwalt Moser
eingefunden hatte, wurde endlich zur Sache aufgerufen. Eiligen Schrittes
hetzten die Anwälte in das kleine Büro, gefolgt vom Angeklagten, der den
Kommissaren nur ein widerwärtiges Lächeln schenkte.
»Wenn
ich gleich reingerufen werde, dann setze ich alles auf eine Karte«, begann
Wegner knurrend.
»Inwiefern?«
»Ich
erzähle dem Richter, dass die DNA übereinstimmt. Der Bericht liegt eben noch
nicht vor oder ist im behördlichen Wirrwarr untergegangen.«
»Bist du
verrückt geworden«, protestierte Hauser energisch, »was ist denn, wenn er nicht
übereinstimmt?«
»Ein
ärgerlicher Irrtum – das passiert nun mal in der Hektik des Alltags.«
»Diese
Staranwälte werden deinen Arsch grillen und ihn an die Wölfe im Frankfurter Zoo
verfüttern.«
»Mahlzeit!«
Nur
knapp fünf Minuten vergingen, bis sich die Tür öffnete und man den
Hauptkommissar hineinrief.
»Herr
Wegner, bitte setzen Sie sich«, begann der Richter in routiniertem Ton. »Es
geht um die Prüfung des Haftbefehls, und damit um Mord beziehungsweise
Entführung und im Anschluss Tötung durch Unterlassen.«
»Richtig.«
»Gibt es
etwas, was Sie zu der Sache beitragen können und was ich nicht in den Berichten
finde?« Der Richter schaute jetzt diesen Wieland seltsam lächelnd an. In
Wegners Kopf fügten sich die Mosaiksteinchen nach und nach zusammen.
Wahrscheinlich kannten sich die beiden. Wie sonst wäre ein so schneller Termin
zustande gekommen? Der Haftbefehl war kaum ein paar Stunden alt und unterlag
nun schon seiner ersten Prüfung. Das hatte Wegner in all seinen Dienstjahren
kein einziges Mal erlebt. Vermutlich kannten sich die beiden Juristen aus ihrer
Studienzeit und hatten sich im dritten Semester sogar eine Freundin geteilt.
Wie auch immer – die Sache stank zum Himmel ... und zwar gewaltig!
»Die DNA
stimmt überein«, schoss es aus Wegner hervor, begleitet von einem breiten
Grinsen in Wielands Richtung. Erwartet hatte er, dass diese Neuigkeit für
einiges Aufsehen sorgen würde und allein diese Tatsache ausreichte, um einen
ausreichend schweren Anfangsverdacht zu begründen. Anstelle von erstaunten oder
sogar fassungslosen Gesichtern fand er jetzt jedoch selbst den Staatsanwalt
gelassen vor.
»Das ist
keine Neuigkeit. Herr Gerber gibt bereitwillig zu, mit Thomas Bäcker mehrfach
ungeschützten Verkehr gehabt zu haben. Es wäre also eher verwunderlich, wenn
wir seine DNA nicht vorgefunden hätten.«
Wegner
blieb der Mund offen stehen. Eine ganze Weile wollte nicht mal ein einziger
Laut über seine Lippen kommen. Dann jedoch, von Wut und Verzweiflung gepackt,
setzte er ein weiteres Mal an: »Und die vermisste Ehefrau ... das zufällig abgebrannte
Haus, keine halbe Stunde,
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