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Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Titel: Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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nachdem wir Herrn Gerber in seiner Firma besuchen
wollten? Das kann Ihr feiner Mandant doch sicher auch erklären, oder?« Wegner
funkelte Wieland an, dem er das gefällige Grinsen am liebsten aus dem Gesicht
geprügelt hätte.
    »Herr
Gerber hatte Streit mit seiner Frau – das klingt für mich glaubhaft. Außerdem
haben Nachbarn bestätigt, dass Waltraut Gerber schon häufiger für ein paar Tage
verschwunden ist.« Der Richter tauschte erneut Blicke mit Wieland. »Was das
Haus betrifft, so liegt mir keine schlüssige Erklärung vor – außer, dass von
Brandstiftung auszugehen ist.«
    »Jaja«,
brummte Wegner abfällig, »das Leben schreibt schon Zufälle.«
    »Wenn
Sie der Sache also nichts mehr hinzuzufügen haben«, der Richter schaute in die
Runde, »dann werde ich auf Basis der vorliegenden Informationen entscheiden:
Der Haftbefehl gegen Herrn Gerber bleibt bestehen, denn zumindest ein
Tatverdacht ist unbestritten. Dieser wird jedoch vom Vollzug ausgesetzt, was
bedeutet, dass Herr Gerber sofort auf freien Fuß zu setzen ist. Ferner hat er
sich täglich auf einer Polizeiwache seiner Wahl zu melden und seine
Ausweispapiere abzugeben. Ein Verlassen Hamburgs ist ihm bis auf Weiteres
untersagt. Die Kaution wird auf zwei Millionen Euro festgesetzt und ist durch
Bürgschaft der Anwaltskanzlei Wieland & Partner sichergestellt.«
    »Haben
Sie schon mal etwas von Flucht- oder Verdunklungsgefahr gehört, Euer Ehren«,
warf Wegner spöttisch ein.
    »Eine
solche sehe ich hier nicht als gegeben ... schönen Abend noch den Herren!«

25
     
    S chon kurz vor sieben saßen die
beiden Kommissare am nächsten Morgen bereits im Büro.
    »Ich hab
hier den vorläufigen Bericht der Spurensicherung. Die haben in der abgebrannten
Ruine jeden Stein umgedreht«, sagte Hauser müde.
    »Und –
lass mich raten – nichts?«
    »Das
Feuer hat kaum etwas übrig gelassen. Dass es Brandstiftung war, steht fest.
Jemand hat in Küche und Garage erhebliche Mengen Brandbeschleuniger verteilt.
Vermutlich Benzin, aber das wird die spätere Analyse ergeben.«
    Kopfschüttelnd
klappte Wegner einen Aktenordner zu und lehnte sich schnaufend zurück. »Wir
stehen wieder ganz am Anfang«, begann er leise, wobei ein seltsamer Unterton in
seiner Stimme, Hauser aufhorchen ließ.
    »Du hast
doch irgendwas vor, Manfred. Ich kenne dich zu gut ... du bist kein Typ, der
aufgibt.«
    Wegner
lächelte vielsagend. Sein Gesicht verriet, dass sein Verstand fieberhaft an
einem Plan arbeitete. »Haben wir die Wache, in der sich Gerber jeden Tag melden
muss?«
    »Noch
nicht – aber in zwei Minuten wissen wir es.« Hauser hackte konzentriert auf
seiner Tastatur herum, während sein Kollege geduldig die Decke musterte.
    »Steindamm,
Polizeikommissariat 11«, platze es triumphierend aus Hauser heraus, »er bleibt
seinem Revier treu und hockt wahrscheinlich in irgendeinem Hotel am Hauptbahnhof.«
    »Stefan!«,
Wegner schaute seinen Kollegen durchdringend an, »du musst herausfinden, in
welchem er hockt und dann beschatten wir ihn, rund um die Uhr, bis er einen
Fehler macht.«
    Hauser
lachte und griff bereits zum Telefon. »Du weißt doch, wie die Vögel zwitschern,
wenn man ihnen ein bisschen Futter hinwirft. Lass mich mal machen ... bis
Mittag wissen wir, wo er ist.«
    »Ich
fahr mit Rex noch mal nach Langenhorn raus und nerve Gerbers Nachbarn. Einer
von denen muss schließlich etwas über dieses Schwein zu erzählen haben. Du
kennst doch Nachbarn ...«
    »Allerdings!«
     
    ***
     
    Ein
weiterer Tag war vergangen. Seit einiger Zeit drang dünnes Licht durch die
winzigen Löcher an den Seiten der Kiste. Sven hatte kaum schlafen können, denn
die Kälte schien durch jede einzelne Faser seiner Kleidung zu dringen, um sich
anschließend an seinem Körper festzubeißen. Er fühlte deutlich, wie grimmiger
Hunger an seinen ohnehin geschwächten Reserven zehrte. Vor ein paar Minuten
hatte er seine Hose ein Stück heruntergezogen, um endlich diesen brennenden
Blasendruck loszuwerden. Danach hatte er sich so weit wie möglich zur Kante der
Kiste gedreht, weil er kein Interesse daran hatte, in seiner eigenen Pisse zu
liegen. Jetzt spürte er allerdings, dass seine Jeans kalt und pappig an seinem
Hintern klebte, also hatte auch das nicht geklappt.
    Seltsame
Dinge gingen ihm durch den Kopf: Wie lange konnte man ohne zu trinken
überleben? Er glaubte sich zu erinnern, dass schon nach drei bis vier Tagen die
ersten Organe ihren Dienst versagten. Auf Essen konnte man deutlich

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