Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
wollte, dann hätte sie mir geschrieben. Sie hätte mir von all den aufregenden Dingen berichtet, die sie so tut! Ich finde, es ist inzwischen verdammt offensichtlich, dass sie zu beschäftigt ist, um auch nur einen Gedanken an uns oder an mich zu verschwenden. Ich kann das verstehen. Dieser Ort birgt für sie schreckliche Erinnerungen. Vermutlich will sie all das hinter sich lassen.«
»So ein Blödsinn«, entgegnete Annette. »Wenn du nur auf deinem knackigen Hintern sitzt, wird auch nichts passieren, mein Freund. Hat dir diese verdrehte Teufelin den letzten Verstand geklaut? Ist dir nie in den Sinn gekommen, dass Oruela darauf warten könnte, von dir zu hören?«
Paul leerte sein Weinglas und grinste reumütig. Annette hatte nicht ganz unrecht damit, dass Renée seinen Verstand durcheinanderbrachte. Auch wenn ihm der Gedanke nicht gefiel, so konnte es stimmen. Sie hatte ihn gedrängt, nicht nach Paris zu gehen, bevor das Rennen gegen den Fahrer der Gräfin stattgefunden hatte. »Renée braucht mich«, sagte er. »Ihr steht das Wasser bis zum Hals.«
»Ich würde ihr beim Ertrinken zusehen und mich freuen, sie los zu sein«, erklärte Annette, die Renée verabscheute.
»Sie hat mich nicht beeinflusst. Ich liebe Oruela noch immer«, versicherte Paul.
»Dann sag es ihr um Himmels willen auch. Schreib ihr und erkläre ihr, welche Pflichten oder wie immer du es nennen willst, dich noch hier halten. Ansonsten wirst du sie verlieren. Das kannst du mir glauben.«
Mit diesen Worten schlossen sie das Thema ab und aßen. An diesem Abend ging Paul nach Hause und fing an zu schreiben. Er schrieb acht Seiten und erklärte genau, was gerade passierte, in allen Einzelheiten. Er ließ nur unerwähnt, dass Renée noch immer in seinem Bett schlief. Doch es war da, zwischen den Zeilen, sodass es jeder mit gesundem Menschenverstand erraten konnte. Er wusste, dass Oruela es auch erkennen würde. Aber er ging das Risiko ein, bei dem seine Hoffnungen, seine Träume und seine Liebe auf dem Spiel standen. Früh am nächsten Morgen stand er auf und steckte den Brief in den Briefkasten am Ende der Straße.
Als Renée Paul gebeten hatte zu bleiben, hatte sie anfangs ehrlich zugegeben, dass sie in Schwierigkeiten war. Zuerst hatte sie einen Begleiter gebraucht, mit dem sie gesehen wurde. Die Gräfin hielt ihr Versprechen. Sie zeigte Renée und Paul, was ihr Gefolge für sie tat. Als sie zu der ersten »Party« in ihrer luxuriösen, speziell für sie eingerichteten Hotelsuite eintrafen, waren die jungen Männer und Frauen, die Renée zum ersten Mal an der Rennbahn gesehen hatte, bereits halb nackt.
Das Thema lautete »Rom«. Paul und Renée waren darüber nicht informiert worden, und es gab noch mehr normal gekleidete Gäste. Nur die Angestellten der Gräfin trugen römische Gewänder und präsentierten ihre feinen Gliedmaßen, hier ein bisschen Brust und da ein Stück Hüfte.
Es wurde Essen für etwa zwanzig Personen aufgetragen, für diejenigen, die ihre eigene Kleidung trugen. Auf dem Tisch wurde ein ganzes Schwein aufgeschnitten und von den jungen Sklaven serviert. Es gab Wein im Überfluss und Obst, das auf römische Art serviert wurde. Das alles sprach Pauls Vorliebe fürs Theater an.
Doch unterschwellig war ein Gefühl von Missbrauch nicht zu verhehlen. Die Art, wie die Gräfin die Sklaven herumkommandierte, und als die Gäste immer betrunkener wurden, scheuchten auch sie die Sklaven herum und zwangen sie, Dinge zu tun … Die Sache lief aus dem Ruder. Paul wäre am liebsten gegangen.
Aber Renée wollte bleiben. Nach dem Essen war der Großteil der Sklaven nackt. Einige trugen noch einen Gürtel, eine Schärpe oder Fußreifen. Die Gäste waren dazu übergangen, sie an diesen dekorativen Kleidungsstücken zu sich zu ziehen. Ein Mann mittleren Alters kam unter dem Tischtuch bereits in den Genuss eines Fellatios.
Die Gräfin klatschte in die Hände, und die Sklaven rückten die Möbel so hin, dass sich die Gäste an den Wänden hinsetzen konnten, während in der Mitte ein Berg aus Kissen aufgetürmt wurde. Die wunderbaren jungen Leute legten sich auf die Kissen, und die Orgie begann. Der Teppich war übersät von nackten Körpern, die einander kratzen und saugten, sich beim Sex auf und ab bewegten und schwitzten. Die anderen Gäste wurden eingeladen, sich dem Treiben anzuschließen, wenn sie das wünschten. Die jungen Sklaven ermutigten sie dazu, indem sie sich bei untersetzten Männern und Frauen mittleren Alters auf den Schoß
Weitere Kostenlose Bücher