Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
Bahnhof musste er sich erleichtern, also quetschte er sich zwischen einen Busch und die Mauer und öffnete seine Hose. Da war auch einer in seiner Unterhose! Er flatterte mit den Flügeln und ging auf seine Kehle los. Derive kreischte und rang damit, bis er ihn schließlich zu Boden schleudern konnte.
Keuchend setzte er seinen Weg fort und bog in die lange, dunkle Gasse ein, die zur Kirche St. Jude führte. In der Ferne konnte er den Turm der großen Kirche sehen, der sich in den Nachthimmel erhob. Die Gegend wurde von den Ärmsten der Armen bewohnt und war der zwielichtigste Bezirk von Biarritz. Die Bevölkerung wechselte oft, da hier vor allem Spieler hausten, die Pech gehabt hatten und darauf warteten, dass ihnen das Glück wieder hold war. Die einzigen Einheimischen, die hier lebten, waren einfache Huren, die im Halbdunkel ihre Dienste anboten.
Eine Rothaarige mit üppiger Oberweite kam auf ihn zu, aber als sie ihn erkannte, wich sie zurück und schnaubte. Nachdem er an ihr vorbeigegangen war, pfiff sie laut. Derive war gut bekannt. Mehr als einmal hatte er das Leben der Frauen, die sich auf der Straße ihr Geld verdienten, während des Wahlkampfs zur Hölle gemacht, sie eingesperrt und verprügeln lassen, damit er die Stimmen der angesehenen Heuchler aus der Gesellschaft von Biarritz sicher hatte.
Als Reaktion auf den Pfiff starrten ihn mehrere Augenpaare hasserfüllt an. Die Frauen, die sich normalerweise anbiederten, tobten vor Wut. Als er weiterging, kamen immer mehr Leute aus den Häusern und beobachteten ihn. Sie spürten, dass etwas nicht stimmte, dass er schwach war. Sie lachten ihn aus. Ein oder zwei begannen, ihm auf der Straße zu folgen.
Er konnte sie hören, ihre leisen, teuflischen Schritte. Er wusste, dass ihm die Teufel folgten. Sie waren fast lautlos, aber er hörte sie trotzdem. Ihm war klar, dass er sich nicht umsehen durfte, weil sie ihn sonst in eine Salzsäule verwandeln würden, aber es fiel ihm sehr schwer, es nicht zu tun. Sie hatten ihn in ihrer Gewalt. Er zwang sich, den Blick auf die Kirche vor sich zu richten, doch die Macht der Teufel war zu stark. Sie zwangen ihn, sich umzudrehen. Sie zwangen ihn. Er drehte sich um.
Er war so überrascht, als er die grinsenden Frauen hinter sich erblickte, dass er stolperte. Er fiel nach hinten, und es knackte laut, als sein Schädel auf einen spitzen Stein knallte, der aus dem Bordstein hervorragte.
Eine der beiden Frauen nutzte die Chance und griff in Derives dünne Leinenjacke, als er sterbend dalag, um ihm die Brieftasche zu rauben.
»Wie viel ist drin?«, wollte ihre Freundin wissen.
»Nur zehn Francs.«
»Schwein«, sagte sie und trat ihm in die Rippen.
Die beiden verschwanden in den Schatten, und erneut war die Straße wieder leer und ruhig. Langsam rann Derives Blut und damit seine Lebenskraft in die Gosse.
Sein Tod war tagelang das Hauptthema in den Zeitungen. Man vermutete, dass er ermordet worden war, und fast jeder Einwohner des Bezirks von St. Jude wurde befragt. Doch es kam nichts dabei heraus und niemand wurde verhaftet.
Alix Peine war nicht direkt mit den Mordermittlungen befasst, aber er hatte eigene Vermutungen und versuchte, seinen Vorgesetzten zu sagen, dass sie auf der falschen Fährte waren. Niemand wollte auf ihn hören. Aber er würde es ihnen schon zeigen. Alix hatte seine Fühler schon seit einiger Zeit ausgestreckt. Er war immer auf der Suche nach allem, was seine Karriere voranbringen konnte. Er wusste, dass Oruela dank der Machenschaften einer geheimnisvollen Frau befreit worden war. Einige Banknoten in die Hände eines Hotelangestellten gedrückt, und schon kannte er den Namen der Frau. Für Alix war es offensichtlich, dass es Oruela und vermutlich auch ihrer Mutter nicht gereicht hatte, dass sie wieder in Freiheit war, sie hatten den armen Bürgermeister auch ermordet.
Aufgrund dieser Erkenntnisse zog er sofort in Genevièves Haus, um sie zu beschützen. Sie beschlossen, wegen der Diener in getrennten Zimmern zu wohnen, und an den Abenden frönten sie der Detektivarbeit und ihrer Wollust. Geneviève hatte ein neues Spiel erfunden, das ihm sehr gefiel. Als er jetzt am Fenster im Polizeirevier saß und daran dachte, wurde sein Penis sofort wieder steif.
Er verließ das Büro frühzeitig und eilte voller Vorfreude im Herzen und im Schritt nach Bayonne. Geneviève wartete bereits mit einer Flasche Cognac auf einem Silbertablett auf ihn, wie sie es auch den vergangenen drei Abenden getan hatte, bereit, ihm
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