Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
Michelle sagte: »Ich habe Angst, Monsieur.«
Dr. Simenon hatte die Situation unter Kontrolle, woraufhin sich Michelle gleich sicherer fühlte. Er kniff ihr ins Kinn und ging, wobei er die Tür hinter sich schloss.
Geneviève begann, vor der Tür hysterisch herumzukreischen, und Michelle legte sich die Hände auf die Ohren, um es nicht mitanhören zu müssen. Dann erklangen Schritte, und jemand knallte die Haustür zu. Im Erdgeschoss ging Geneviève ans Telefon. Michelle rannte zur Schlafzimmertür.
»Bürgermeister Derive«, sagte Geneviève. »Hallo, Jacques. Nein, leider geht es mir gar nicht gut. Norbert ist tot. Ja, tot, und wir glauben, dass er ermordet wurde. Robert hat ihn gefunden.« Sie machte eine Pause, und langsam breitete sich ein fast schon attraktives Lächeln auf ihrem Gesicht aus, während sie lauschte. »Das wissen wir nicht. Dieser dumme Dr. Simenon war hier. Er sagt, es sollte eine Autopsie geben. Aber ich habe eine giftige Eidechse entdeckt, die Oruela gehört, und als ich sie deswegen zur Rede gestellt habe, hat sie gestanden … Ja. Kommst du persönlich, Jacques? … Oh, verstehe … Aber bitte komm, so schnell du kannst. Mit wem darf ich in der Zwischenzeit rechnen? Peine?«
Michelle schnaubte. Bei diesem fetten Schwein, dem Bürgermeister, schmeichelte sie sich auf einmal mit sanfter Stimme ein. Wenn Geneviève dazu fähig war, dann trieb sie es vermutlich auch mit dem alten Schwein, was Michelle jedoch bezweifelte, da Geneviève eine frigide alte Schachtel war. Solche Leute trieben es mit niemandem. Ihr Blut kam nur bei Dinnerpartys in Wallung. Das wusste sie, weil sie es selbst schon gesehen hatte.
Leise huschte sie zurück in Oruelas Zimmer und sah auf die schlafende Gestalt herab. Das arme Mädchen. Sie hatte kein sehr glückliches Leben gehabt, und jetzt würde es noch schlimmer werden. Es war nicht das erste Mal, dass sie derart durchgedreht war, was einen bei diesen Eltern allerdings auch nicht überraschte. In diesem Haus gab es keine Liebe, und ein Mädchen brauchte diese sichere Grundlage nun mal.
Sie ging zum Fenster und zog die Vorhänge beiseite. Wenn sie und Robert heirateten, würden ihre Kinder immer geliebt werden. Draußen war ein wunderschöner Frühlingstag. Es wurde langsam wärmer, doch von dieser Wärme drang nichts in das Zimmer, das nach Norden zeigte. Michelle fröstelte und wandte sich vom Fenster ab.
Da stach ihr die kleine Eidechse erneut ins Auge, die in ihrem Käfig auf dem Bett stand. Sie ging zu ihr und beugte sich herunter. »Sieh dich nur an«, murmelte sie. »Du liebe Güte! Du bist ja ganz mit Juwelen bedeckt. Wie niedlich. Und du trägst ein kleines Halsband. Du bist ein Haustier. Ich wette, du bist das Tier, das Jean gekauft hat, nicht wahr?« Sie hob den Käfig vor ihr Gesicht. »Was hast du für schöne Schuppen. Du bist ja ein kleiner Dinosaurier! Und wunderschön!«
Langsam drehte sich die Eidechse um und setzte sich. Sie wirkte benommen. Michelle lachte. »Du willst angeben, nicht wahr? Das würde ich auch tun, wenn ich so schön wäre wie du.«
Dann hörte sie unten Roberts Stimme, der mit der Herrin zu sprechen schien.
Oruela schlief tief und fest, und Michelle brauchte Robert hier und jetzt. Sie verschloss die Schlafzimmertür hinter sich und steckte den Schlüssel in ihre Tasche, um dann die Treppe herunterzuschleichen.
Robert sah auf und grinste, als er sie erblickte. Er war kein besonders gut aussehender Mann, aber er war auf seine Art sexy. Vermutlich, weil er sehr darauf achtete. Er war in Bestform, da er jede Art von Sport liebte und mit Hanteln trainierte. Michelle verbrachte ihre Nächte regelmäßig damit, seinen Muskeln beim Wachsen zuzusehen.
Sie rannte die Treppe hinunter und in seine Arme.
»Geht es dir gut?«, erkundigte er sich. »Nein, das tut es nicht. Komm her. Es ist Konferenzzeit.« Er öffnete die Tür der Besenkammer unter der Treppe und schob sie hinein. In dem kleinen Raum zündete er einen Kerzenstummel an und beugte sich nach unten, um einen großen Lappen vor den Türspalt zu legen, damit das Licht von draußen nicht zu sehen war.
»Wir sind schon eine Weile nicht mehr hier gewesen«, stellte er fest und griff ihr beim Aufstehen zwischen die Beine.
»Hast du gehört, was in diesem Haus passiert ist?«, wollte Michelle wissen.
»Ich habe den Großteil mitbekommen«, erwiderte er und griff ihr mit der anderen Hand an den Hintern.
»Sie sprechen von Mord!«, sagte Michelle.
»Die sind doch alle
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