Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
Nacht.«
»War es ein Geist?«, murmelte Oruela abwesend.
»Was? Was ist los? Du siehst komisch aus. Na los, trink deinen Kaffee«, forderte sie Michelle auf.
»Michelle, irgendetwas stimmt mit mir nicht. Alles bewegt sich.«
»Riech an dieser Flasche.« Michelle hielt Oruelas Kopf mit der Armbeuge fest und drückte ihr die Flasche unter die Nase.
Oruela schüttelte den Kopf. »Michelle! Er war nicht tot, als ich heute Morgen nach Hause gekommen bin!«
»Um wie viel Uhr?«
»Es dämmerte und muss so gegen fünf gewesen sein. Ich war die ganze Nacht bei Jean. Mein Vater hat mich vor der Garage abgefangen … Michelle, du darfst das niemandem verraten, aber er hat mich angegriffen.«
»Er hat was?«
»Er hat seinen Schwanz gegen mein Bein gedrückt und mich angefasst.«
»Oh, dieser gemeine Mann. Mon dieu! «, rief Michelle.
»Du darfst es niemandem erzählen, Michelle. Schwöre es!«
»Ich schwöre es!«
»Ich habe mir seinen Tod gewünscht, Michelle. Ich …«
»Das ist doch nachvollziehbar«, versuchte Michelle, sie zu beruhigen.
»An meinem Traum war absolut nichts Nachvollziehbares.« Oruela spürte, wie ihre Stimme versagte.
»Reg dich nicht auf. Du weißt, dass du manchmal etwas empfindlich bist. Es war nur ein Traum, worum es dabei auch immer ging«, meinte Michelle.
»Was wäre, wenn ich die Macht gehabt hätte, ihn umzubringen? Angenommen, er wäre gestorben, weil ich es mir gewünscht habe. Es könnte doch möglich sein, Michelle!« Inzwischen schrie sie schon beinahe.
»Psst! Beruhige dich. Du willst doch nicht, dass dich jemand so etwas sagen hört. Reiß dich zusammen.« Auch Michelle fiel es immer schwerer, ruhig zu bleiben.
»O Gott, Michelle. Ich habe Angst. Was ist, wenn …«
Langsam wurde Michelle wütend. »Hör sofort auf damit!«, sagte sie. »Setz dich hin. Frühstücke. Hier.« Sie schob das Tablett vor Oruela. »Ich werde den Arzt von unten holen und ihn bitten, dir etwas zu geben.«
Dr. Simenon, ein gut aussehender junger Arzt, folgte Michelle sofort nach oben, nachdem sie ihm von Oruelas Zustand berichtet hatte. Als sie die Treppe hinaufgingen, kam Geneviève aus ihrem Ankleidezimmer und sah sie finster an.
»Beeilen Sie sich, Doktor«, sagte Michelle. »Sie braucht ein Beruhigungsmittel. Ihre Stiefmutter wird sie nur noch mehr aufregen, wenn sie nach oben kommt.«
»Das ist der Schock«, erklärte Dr. Simenon. Oruela hörte seine Stimme wie durch Watte hindurch. »Geben Sie ihr das, und hier ist noch eine für später. Sie braucht jetzt Ruhe. Halten Sie sie warm, und lesen Sie ihr etwas vor, um sie abzulenken. Das arme Mädchen.« Er stand auf und packte gerade seine Instrumente zusammen, als die Tür geöffnet wurde und Geneviève mit der Eidechse in ihrem Käfig ins Zimmer trat.
»Halten Sie die Tür bitte geschlossen, Madame. Ihre Tochter braucht Wärme«, sagte der Arzt.
» Das ist nicht meine Tochter!«, brüllte Geneviève. »Ich habe das hier heute Morgen neben meinem Mann im Bett gefunden, nachdem Robert ihn tot aufgefunden hatte!« Madame warf die Eidechse aufs Bett. Die kleine Kreatur rannte völlig aufgebracht in ihrem Käfig hin und her.
»Meine kleine Eidechse!«, rief Oruela. »Oh, mein Baby!« Sie griff danach, und die Bettdecke rutschte herunter. Alle Anwesenden sahen, dass sie im Bett einen Rock anhatte.
»Es würde mich nicht überraschen, wenn wir herausfinden, dass dieses Tier meinen geliebten Mann gebissen und getötet hat«, rief Geneviève und weinte, ohne dabei wirklich Tränen zu vergießen.
»Moment mal!«, schaltete sich der Arzt ein. »Ich erinnere mich nicht daran, das Tier im Zimmer gesehen zu haben.«
»Dann haben Sie wohl nicht genau hingesehen, Doktor! «, fuhr ihn Geneviève an. »Ich habe heute Morgen gehört, wie sie ihn in der Garage bedroht hat. Sie wusste nicht, dass ich da war. Nicht wahr?« Sie zischte Oruela an. »Sie sagte, sie würde ihn umbringen, nur weil er mit ihr geschimpft hat, dass sie zu so einer Uhrzeit nach Hause kam.«
Oruela machten den Mund auf und wollte schon etwas sagen, als sie sah, dass ihr Michelle einen Wink gab. »Es bringt doch nichts, Michelle!«, flüsterte sie ihr zu. »Ich muss es im Schlaf getan haben!«
»Madame Bruyere!« , brüllte Dr. Simenon. »Verlassen Sie bitte das Zimmer. Sofort! Ich bestehe darauf!«
Geneviève schnaubte und ging hinaus. Oruela brach auf den Kissen zusammen. Das Beruhigungsmittel begann zu wirken. Sie schloss die Augen. Das Letzte, was sie hörte, war, wie
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