Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
Gesicht ab, und er sah zu Boden.
»Ich werde auch Ihr Gehalt erhöhen«, kündigte sie an.
»Dann werde ich bleiben, zumindest so lange, bis etwas mehr Ruhe eingekehrt ist«, stimmte er zu.
»Oh, vielen Dank.«
»Ich muss Sie daran erinnern, dass sie seit über einer Woche nicht die Bücher mit der Köchin durchgegangen sind, Madame«, fügte er hinzu.
Geneviève seufzte. Was für eine langweilige Aufgabe. Aber sie lächelte, verließ ihn und läutete nach der Köchin. Nach wenigen Minuten kam die Frau in ihr Wohnzimmer und langweilte sie noch mehr mit diversen Kleinigkeiten. Währenddessen beobachtete Geneviève den beachtlichen Busen der Frau, der sich hob und senkte, und fragte sich, mit wem die Köchin wohl Sex hatte und wie sie dabei aussehen mochte. Knetete sie ihren Mann ebenso, wie sie Teig knetete? Nein. Die Köchin würde ihren Liebhaber wie ein Pferd reiten, dachte sie, während ihre Brüste wild herumhüpften und sie ihre breiten Hüften nach unten presste.
Zum Glück war die Buchhaltung schnell erledigt. Als Geneviève wieder alleine war, ging sie erneut zum Schrank und goss sich eine großzügige Menge von Norberts zwanzig Jahre altem Whisky ein, den er für besondere Gelegenheiten aus Schottland importiert hatte. Das Feuer loderte in ihrem Inneren auf, und sie hätte am liebsten getanzt. Oh, wie sie und Alix, der wunderbare Polizist, tanzen würden. Sie sprang auf und tänzelte mit einem unsichtbaren Partner durch den Raum. Sie konnte spüren, wie seine Hände nach ihren Brüsten tasteten, wie er sie in seinen Mund nahm und daran saugte. Dann schlug ihre Fantasie eine andere Richtung ein. Er flehte sie an: »Bitte, bitte.« Sie ließ sich auf die Couch fallen und verlor das Bewusstsein.
Literarische Klassiker
Als Nächstes beschloss die Gefängnisverwaltung, dass Oruela Arbeit benötigte, um sich zu bessern. Und sie war nicht die Einzige. Kim arbeitete in der Küche und wollte, dass sich Oruela darum bemühte, auch dort eingesetzt zu werden. Aber wie es das Glück wollte, wurde sie in die Bibliothek beordert und begann dort eine neue Karriere.
Jede Frau, die außerhalb des Flügels arbeitete und somit in Kontakt mit Männern kommen konnte, musste eine Latzhose und ein Hemd tragen, also die Uniform der Männer. Oruela zog sich die weite blaue Hose an und stopfte das Hemd hinein. Sie schnürte den breiten braunen Ledergürtel darum, der ebenfalls zu ihrer neuen Kleidung gehörte. In ihrer Zelle hing kein Spiegel, aber sie stellte sich vor, dass sie wie ein Landarbeiter aussah. Eigentlich war es recht verlockend, ihren schmalen Körper mit all der Kleidung zu verhüllen. Doch wie viel sie auch anzog, nichts konnte die Tatsache verschleiern, dass sie eine schöne junge Frau war. Dieses androgyne Erscheinungsbild, das sie jetzt hatte, war durchaus nicht unangenehm.
Die Bibliothek befand sich in einem kleinen, vollgestopften Gebäude. Die Bücher waren von einem reichen Philanthropen gestiftet worden, damit sich die armen Seelen weiterbilden konnten.
»Es ist kaum noch was übrig«, sagte der Bibliothekswärter, ein dicker, haariger Mann, der billigen, stinkenden Tabak in einer abgenutzten Pfeife rauchte. »Sie haben die Seiten als Toilettenpapier benutzt, die ignoranten Schweine.« Hinter dem Wärter stand sein Assistent, ein einäugiger alter Insasse, der, wie sie später herausfand, Pierre hieß. Pierre hatte die Aufgabe, den Bücherwagen hinüber zu den Häftlingen zu schieben, die in Einzelhaft saßen oder zum Tode verurteilt waren.
Der Wachmann drehte sich um und spuckte über seine Schulter. »Mich würde viel mehr interessieren, wo der verdammte Kaffee bleibt.«
Pierre zuckte mit den Achseln, schüttelte den Kopf und verdrehte schließlich sein eines Auge gen Himmel, wobei diese Geste nur Oruela galt.
Als die Tage vergingen, begriff sie auch den Grund dafür. Der Kaffee kam niemals pünktlich, und Gerard, der Wärter, sagte jeden Morgen dasselbe. Die Arbeit bestand vor allem darin, Bücher hier und da zu stapeln, wo sie angeblich hingehörten, und manchmal überkam es Gerard und dann sortierten sie alles neu. Abgesehen davon hatte sie in der Zeit, in der die Insassen die Bibliothek nicht aufsuchten, genug Muße, um zwischen den vollgestopften Regalen umherzuschlendern und sich in die Schätze, die sie dort entdeckte, zu vertiefen. Es war schon seltsam, dass sie erst an diesen Ort hatte kommen müssen, um die Freude am Lesen zu entdecken, aber nun machte sie das Beste daraus. Sie bewegte
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