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Fratze - Roman

Titel: Fratze - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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aber einer von der sprechenden Sorte à la »Wer sie wirklich sind«, so wie die Indianer sich gegenseitig nennen, aber anstatt Heather Rennt Mit Bison … Trisha Jagt Bei Mondschein, lauten diese Namen:
    Cristy Trank Menschenblut
    Roger Lebte Mit Toter Mutter
    Brenda Fraß Ihr Baby
    Ich schalte um.
    Ich schalte um.
    Ich schalte um, und da sind drei andere Leute:
    Gwen Arbeitet Als Hure
    Neville Wurde Im Gefängnis Vergewaltigt
    Brent Schlief Mit Seinem Vater
    Überall auf der Welt erzählen Leute ihre eine dramatische Geschichte und wie ihr Leben jetzt nur noch darin besteht, über dieses eine Ereignis hinwegzukommen. Ihr Leben dreht sich jetzt mehr um die Vergangenheit als um die Zukunft. Ich drücke auf einen Knopf und gebe Gwen
ArbeitetAlsHure ihre Stimme zurück, um mir ein paar markante Prostituiertenweisheiten anzuhören.
    Gwen gestaltet ihre Geschichte mit den Händen aus, während sie redet. Sie beugt sich nach vorn aus dem Sessel heraus. Ihre Augen beobachten etwas, das rechts über ihr ist, knapp außerhalb des Bildes. Ich weiß, das ist der Monitor. Gwen sieht sich selber zu, wie sie ihre Geschichte erzählt.
    Gwen krümmt die Finger, bis nur noch der linke Zeigefinger ausgestreckt ist, und dreht langsam ihre Hand, um beide Seiten des Fingernagels zu zeigen, während sie immer weiter redet.
    »… um sich zu schützen, brechen die meisten Mädchen vom Strich ein kleines Stück von einer Rasierklinge ab und kleben es unter ihrem Fingernagel fest. Den Rasierklingennagel malen sie dann an, damit er wie ein normaler Fingernagel aussieht.« An dieser Stelle sieht Gwen etwas auf dem Monitor. Sie runzelt die Stirn und wirft ihre roten Haare zurück, um etwas freizulegen, was nach Perlenohrringen aussieht.
    »Wenn sie ins Gefängnis kommen«, erzählt Gwen sich selbst im Monitor, »oder wenn sie nicht mehr attraktiv sind, benutzen manche Frauen die Rasierklingennägel auch, um sich die Handgelenke aufzuschneiden.«
    Ich schalte Gwen ArbeitetAlsHure wieder stumm.
    Ich schalte um.
    Ich schalte um.
    Ich schalte um.
    Sechzehn Kanäle weiter steckt eine schöne junge Frau in einem Paillettenkleid tierische Abfälle in eine Num Num Snack Factory.
    Evie und ich, dieses Infomercial haben wir gedreht.
Es ist einer dieser Werbespots, von denen du glaubst, es sei eine richtige Sendung, aber in Wirklichkeit ist es eine halbe Stunde lang Verkaufsgerede. Die Fernsehkamera schneidet auf eine andere junge Frau in einem Paillettenkleid, sie watet durch ein Publikum, das aus Senioren aus Florida und Touristen aus dem Mittleren Westen besteht. Die junge Frau bietet einem Goldene-Hochzeit-Paar in Partnerlook-Hawaiihemden ein paar Kanapees auf einem Silbertablett an, aber das Paar starrt genau wie alle anderen in ihren Strickjacken und Kamerahalsbändern nach rechts oben auf etwas, das von der Kamera nicht erfasst wird.
    Man weiß aber, das ist der Monitor.
    Es ist unheimlich, was hier passiert: Die Leute begaffen sich selbst im Monitor, wie sie sich selbst im Monitor begaffen, wie sie sich im Monitor begaffen und immer so weiter, vollständig gefangen in einer Realitätsschleife, die kein Ende hat.
    Die Frau mit dem Tablett, ihre verzweifelten Augen sind übertrieben kontaktlinsengrün und ihre Lippen knallrot über die natürliche Lippenform hinaus. Die blonden Haare sind dicht und hochtoupiert, damit die Schultern der Frau nicht so starkknochig aussehen. Die Kanapees, die sie unentwegt unter all die alten Nasen hält, sind mit Fleischnebenprodukten aufgemotzte Cracker. Ihr Tablett schwenkend, watet die Frau weiter hinauf durch die Zuschauerbänke mit ihren zu grünen Augen und den starkknochigen Haaren. Das ist meine beste Freundin, Evie Cottrell.
    Es muss Evie sein, denn jetzt kommt Manus herbei und rettet sie mit seinem guten Aussehen. Manus, Polizeibeamter bei einer Spezialeinheit der Sitte, er nimmt
einen von diesen aufgemotzten Crackern und schiebt ihn sich zwischen die überkronten Zähne. Und kaut. Und legt sein hübsches Gesicht mit dem markanten Kinn zurück und schließt die Augen, ja, Manus schließt seine stahlblauen Augen, wiegt seinen Kopf ein ganz klein bisschen hin und her und schluckt.
    Dichtes schwarzes Haar, wie Manus es hat, das erinnert einen daran, dass Menschenhaare eigentlich nichts anderes sind als rudimentäres Fell mit Pomade drauf. So ein verdammt sexy haariges Tier ist Manus.
    Das Gesicht mit dem kantigen Kinn schaukelt nach unten, um der Kamera einen frontalen, großäugigen Ausdruck von grenzenloser

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