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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Ausraster bei ihrer Begrüßung. Und er war wütend auf sich selber, weil er nach seinem Urlaub vor lauter Arbeit den dämlichen Ring vergessen hatte. Was würde ihm noch passieren, solange sich diese Frau auf seinem Schiff befand? Inzwischen rechnete er mit dem Schlimmsten für die „Heinrich“ und ihre Besatzung auf der bevorstehenden Fahrt.
    „Legen Sie Ihre Frauen ähnlich leicht ab wie diesen Ring?“ Zu ihrer heimlichen Freude beobachtete sie, wie die Muskeln seines Kiefers vor mühsam unterdrücktem Zorn hervortraten. Seine Zähne hatte er derart fest zusammengebissen, dass es wehtat, ihn nur anzuschauen.
    Verdammt, lass dich von diesem Küken nicht provozieren, Alter! Sie will dich bloß herausfordern, testen, wo die Grenzen deiner Beherrschung liegen.
    Wie ein Chamäleon brachte er es fertig, seinen entrüsteten Gesichtsausdruck in ein falsches Lächeln zu verwandeln. Dann brummte er grimmig: „Höchstens, wenn sie dermaßen hässlich sind wie dieser Ring.“
    „ Man würde Ihnen ohnehin nicht glauben, dass Sie sich mit weniger als dem Besten begnügen. Warum also dieses Theater?“ Natürlich konnte er seine Verehrerinnen auch ohne einen vermeintlichen Ehering abwehren. Aber möglicherweise wollte er sich nicht mit all den Höschen abplagen, die in seine Richtung geworfen wurden?
    „Lassen Sie mir ein Geheimnis“, bat er mit seidig weicher Stimme und betrachtete Susanne mit einem wölfischen Lächeln.
    Sie hatte das beklemmende Gefühl, jeden Moment könnte ihr Herz zerspringen. Das Blut begann in ihren Ohren zu rauschen, sodass sie seine nächsten Worte nicht gleich verstand. Allerdings registrierte sie sehr wohl die bedeutungsvolle Bewegung seines Handgelenks, mit der er seine goldene Taschenuhr hervorholte. Zu Susannes großem Bedauern war damit das Ende des gemeinsamen Abendessens eingeläutet.
    Sie seufzte, als der Kapitän belustigt tönte: „Ich denke, es wird Zeit für Ihren ersten Abend auf der ‚Heinrich’.“
    „ Nachtragend sind Sie also auch noch.“
    E ntschuldigend hob er beide Hände. „Jeder will die Neue sehen, was ich nicht für verwunderlich halte. Tun Sie meinen Männern den Gefallen. Und mir bereiten Sie eine große Freude damit.“
    „Wer mich angucken wollte, hat das bereits beim Essen getan.“
    „Ich kann es den Jungs nicht verübeln, wenn sie noch einen zweiten Blick auf Sie werfen wollen.“ Denn danach wäre Schluss damit, weil er ihnen jede weitere Gafferei verbieten würde. „Und als Kapitän fällt mir die Aufgabe zu, den Abend offiziell zu eröffnen.“
    Lachend ergriff er ihre Hand und zo g die Funkerin, die in dieser Sekunde ein Vermögen für einen dringenden Abwesenheitsgrund bezahlt hätte, ungeachtet ihrer Proteste hinter sich her zum Clubraum.
    „Ich hoffe, Sie ertragen auch weiterhin meine Nähe“, raunte er ihr zu.
    „Es gibt Schlimmeres.“
    Da war es wieder, dieses rasende Herzklopfen, und Clausing fühlte, wie ihm sengende Hitze den Hals hinauf kroch. Er stöhnte innerlich und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Dieses zerbrechlich und schutzbedürftig wirkende Geschöpf hatte seine Gefühle gehörig durcheinandergebracht. Wie gerne hätte er herausgefunden, ob das in ihrer Absicht lag – und was sie damit bezweckte.
    Zunächst jedoch schob er Sus anne durch die Messe, hinaus auf den Gang und weiter in den Clubraum, als befürchtete er, sie würde sich anderenfalls tatsächlich aus dem Staub machen. Er ließ sie erst los, nachdem er sie an den Tisch geführt hatte, an dem mehrere der Offiziere saßen, die sie vom Abendessen kannte.
    Dann richtete er sich zu voller Größe auf und erhob seine Stimme und ein Weinglas, das für ihn bereit stand. „Nachdem zu guter Letzt unsere Wirtschaftswunder ihre Arbeit beendet haben, können wir zum gemütlichen Teil des Abends übergehen. Darf ich zunächst unseren Neuaufsteigern die wichtigsten Personen an Bord vorstellen? Als da wäre unser Obersteward Julius Mädlin“, dabei deutete der Kapitän auf einen rundlichen Mann mit Stirnglatze und extremen O-Beinen, „und sein Stift, der Steward Utz von Knispel.“
    Sus anne konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Utz von Knispel, das war der pfiffige Junge, den sie am Nachmittag gesehen hatte, während sie zum Antrittsgespräch in der Kapitänskajüte gesessen hatte.
    „Wo ist unser Koch?“ Der Kapitän reckte seinen Kopf noch höher, obwohl er auch so die gesamte Besatzung überragte, und suchte den Mann in der Nähe der Tür. „Er ist mein

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