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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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lassen, wie sie es sich leichtsinnigerweise bei den „guten Tieren“, ihren Fischern, gestattet hatte. Oder wie bei ihren Freundinnen. Oder Adrian.
    Wie oft ertrug ein Herz, auseinandergerissen zu werden? Ihres hatte bereits entschieden zu viele Risse. Und deswegen würden von nun an für sie andere Dinge Vorrang haben. Susanne Reichelt – alleinverantwortlich für die Seefunkstelle des Motorschiffes „Heinrich“! Es klang grandios. Zumindest in ihren Ohren.
    Nie wieder würde sie sich wie auf der „Fritz Stoltz“ von irgendwelchen Männern blamieren lassen . Sie war nicht mehr das blonde Dummchen, welches nach der Pfeife anderer tanzte und sich einschüchtern ließ. Diese neuerliche Herausforderung würde sie ganz anders angehen. Sie wusste, dass sie es schaffen konnte.
    Natürlich war ihr genau wie dem Kapitän klar, welch heikle Angelegenheit es war, einen Funker mit erst wenigen Wochen praktischer Erfahrung alleine auf große Fahrt zu schicken. Praktische Erfahrung hin oder her, darauf kam es gar nicht an, so hatte Clausing ihren Einwand rigoros beiseite gewischt und stattdessen erklärt, dass die „Heinrich“ für ein Pilotprojekt ausgewählt worden war und das, obwohl der Kahn beinahe fünfzehn Jahre auf dem Buckel hatte und damit zu den Oldies der Flotte gehörte. Andererseits waren die Verantwortlichen der Reederei sowohl von der Zuverlässigkeit des Schiffes als auch von dessen Kapitän überzeugt (der doch nicht mehr als seine Arbeit erledigte, wie er der Funkerin mit durchschaubarer Bescheidenheit versicherte).
    Sus e lauschte der samtweichen, dunklen Stimme und bekam gleichwohl nur die Hälfte seiner Worte mit. Oh, wie bin ich heute wieder gut, belobhudelte sie den Alten im Stillen und hätte ihm am liebsten anerkennend auf die breite Schulter geklopft. Sie wendete schnell den Kopf ab und lächelte spöttisch die Wand an. Tatsächlich hegte sie keinerlei Zweifel, dass dieser äußerst „bescheidene“ Kapitän ungeachtet aller Arroganz jede in Angriff genommene Aufgabe mit Verantwortungsbewusstsein, Disziplin und dem nötigen Ernst ausführen würde.
    S ehr viel mehr interessierte sie plötzlich, ob er in Herzensangelegenheiten wohl genauso gründlich vorging. Er konnte äußerst impulsiv und aufbrausend sein, doch wer zu solch starken Gefühlsausbrüchen neigte, der musste auch fähig sein, intensiv zu lieben. Auf seine umwerfend maskuline Erscheinung flogen die Frauen gewiss wie die Motten ins Licht, sodass er den Ehering vermutlich mehr als einmal dazu benutzen musste, sich eine allzu hartnäckige Verehrerin vom Hals zu schaffen.
    Und was war mit ihr selber? Hatte sie sich nicht ebenfalls in lebhaften Farben ausgemalt, wie er ohne seine akkurate Kapitänsuniform aussah? Sie musste ihn ja nicht unbedingt nackt vor sich haben.
    O bwohl diese Vorstellung durchaus etwas viel Versprechendes an sich hatte.
    „Ein Königreich für Ihre Gedanken.“
    Im Sekundenbruchteil verwandelte sich Suses Kopf in eine überreife Tomate. Sie stöhnte auf, als ihr diese Metamorphose bewusst wurde, und schlug die Hände vors Gesicht. Hatte sie ihn etwa mit offenem Mund angestarrt, sodass er ihren tropfenden Zahn entdeckt hatte? Sie schluckte hastig, um nicht zu sabbern wie eine Bulldogge.
    „Äh, entschuldigen Sie.“ Sie erstickte fast. „Was … was hatten Sie gesagt?“
    Clausings Augen blitzten amüsiert, als er ihr zuraunte: „ Jetzt würde ich aber gar zu gerne erfahren, woran Sie denken, Wireless . Ich kann mir nicht viele Gründe vorstellen, die einen derartigen Farbenwechsel rechtfertigen würden, wie er eben bei Ihnen zu beobachten war.“
    Er hatte sie durchschaut!
    „Richtig, da gibt’s nicht viel“, erwiderte sie also wahrheitsgemäß. Sie spitzte die Lippen und stieß einen leisen Pfiff aus.
    „Sagen Sie es mir.“
    Ihre Lippen formten ein perfektes O.
    Er schlug seinem protestierenden Stolz die Tür vor der Nase zu und quälte sich ein schändliches „Bitte“ ab.
    „Nun, e s war etwas … sehr Privates mit einem Hauch ins … Pikante.“ Sie senkte die Stimme und dachte: Oh-oh! Sie fing an, diesen Mann zu mögen. Sie fing sogar an, ihn sehr zu mögen – und vielleicht noch mehr als das (was eine echte Katastrophe wäre).
    „Ich liebe Pikantes“, hauchte er.
    „Ich spreche von etwas … absolut und ganz … und … gar … Intimen“, entgegnete sie in jenem gezierten Tonfall, den man einschlägt, bevor man jemandem etwas durch und durch Schockierendes erzählt. Mit einem koketten

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