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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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zweifellos, nichtsdestotrotz ein hoffnungsloser Fall. Den hat’s echt erwischt.“
    Ossi bedachte Simone mit einem Blick, den er für besonders dämliche Kommentare reserviert hatte. „Nichts hat mich erwischt. Und mir ist auch nicht warm“, knurrte er gefährlich leise und wusste, wie hohl sich sein Leugnen anhören musste, denn in gerade dieser Sekunde überflutete eine rote Welle sein Gesicht. „Also, was hast du gesagt?“
    „Ich hab e wissen wollen“, wiederholte Simone jetzt langsam und betonte jedes Wort bewusst sorgfältig, „ob du genau wie Susanne mit Gin beginnen möchtest. Die Schwarze Bande wird mich kielholen mit diesem Sammelsurium im Spind. Weg muss alles.“
    „Ja.“
    Die Stewardess wendete sich rasch um, damit er nicht ihr unterdrücktes Lachen bemerkte, hielt sie ihn in seinem gegenwärtigen, verwirrten Zustand doch sogar für fähig, ihr auf eine noch ganz andere Art beim Leeren der Flaschen zu helfen. Still vor sich hin kichernd und mit hochrotem Kopf öffnete sie eine Flasche Gin und Büchsen Tonic und verteilte den Inhalt großzügig in drei Wassergläser.
    Ossi erklärte unterdessen der Funkerin, dass wie vor dem Auslaufen auch vor dem Einlaufen des Schiffes in den Zielhafen Zöllner an Bord kommen würden. Erfahrungsgemäß gingen die Jungs in ihren schwarzen Uniformen – daher die Bezeichnung Black Gang – nicht zimperlich mit überzähligem Alkohol um. Er selber hatte nicht ohne Staunen miterlebt, wie sich manch kaltes Seebärenauge mit heißen Tränen gefüllt hatte, nachdem von den Zöllnern ein todsicher geglaubtes Versteck ausgehoben worden war.
    „ Junge, Junge, eine lehrbuchreife Begründung. Unseren besten Dank dafür! Na denn“, Simone reichte jedem ein Glas und prostete ihnen zu, „ cheers , sagte der Russe. Lasst uns auf die Feuertaufe unserer Funkassistentin anstoßen. Auf eine ruhige Fahrt, Kleine, und herzlich willkommen im Boot.“
    Als ihre Gläser aneinander stießen und sich die Blicke von Susanne und Ossi traf en, murmelte sie: „Für dich ab sofort Suse.“
    „Adrian.“
    Sie stutzte und kniff ungläubig die Augen zusammen.
    „Adrian?“, wiederholte sie langsam , wobei sie den Namen genüsslich auf der Zunge zergehen ließ. Und wirklich schmeckte sie plötzlich Nugat, weich und süß, so zart und dennoch intensiv im Geschmack. Sie liebte es wie kaum etwas anderes auf dieser Welt. Sie schluckte, weil ihr das Wasser im Mund zusammenlief, und fuhr sich mit der rosa Zungenspitze über die trockenen Lippen.
    „Adrian Ossmann“, stellte er sich vor und neigte dabei leicht den Kopf. „Ossi.“
    Wie jedes Mal, wenn er sprach, hatte sie das Gefühl, unter Strom zu stehen. „Adrian. Was für ein wunderschöner Name“, rutschte es Suse überwältigt von dieser Entdeckung heraus.
    Und äußerst passend zu diesem sinnlichen und beeindruckenden Mann. Unwiderstehlich lecker, zum Anbeißen süß, ließ er Naschkatzen wie sie mit einem einzigen Blick, einem einfachen Wort dahinschmelzen. Nicht auszudenken, was mit ihr geschehen würde, wenn er sie berührte. Noch einmal und nicht bloß flüchtig oder aus Versehen.
    Inzwischen hatte sich ein ganzer Wasserfall in ihrem Mund angesammelt, so dass sie die Lippen aufeinanderpresste und hastig schluckte.
    „Ei n Abend voller Überraschungen.“ Sie lachte nervös und schüttelte den Kopf. „Mein Gott“, stöhnte sie schließlich und ihre flache Hand klatschte an die Stirn. „Streichen! Alles streichen, was ihr gehört habt! Sprecht am besten nicht mehr mit mir. Und auch nicht miteinander. Lasst uns alle schweigen. Das muss der Seekoller sein.“
    Sie machte Anstalten , sich zu erheben, und führte zwei Finger zum Gruß an die Schläfe. „Ich komme morgen wieder.“
    Simones Adlerauge entging nicht das angespannte Knistern zwischen Suse und Ossi und zufrieden rieb sie sich die Hände. War es nicht jedes Mal aufs Neue ein Vergnügen, dem Schicksal ein wenig unter die Arme zu greifen? Sie kannte den menschenscheuen Schiffskoch viel besser, als er jemals vermutet hätte, weswegen ihr in der Kombüse der wahre Grund für seine ausgesprochen hirnrissige Frage nach Suse nicht einen Moment verborgen geblieben war. Allerdings verfügte sie über genug Takt, einfach zu schweigen und sich ihren Teil zu denken. Und hatte im Gegensatz zu Ossi gehandelt.
    „Darauf sollten wir noch einen auf die Lampe gießen“, meinte sie mit erhobenem Glas und mehrdeutigem Blick. „Wie gefällt dir deine Kammer, Suse? Hast du schon einige

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