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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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ihm weg wollte.
    Woraufhin sie sich sofort von ihm löste.
    „Ist das auf Dauer nicht etwas unbequem?“, erkundigte sich Simone mit besorgter Stimme , wobei ihr acht Meter breites Grinsen sie Lügen strafte.
    Wie auf Kommando wechselten Suse und Ossi die Gesichtsfarbe. Simones schallendes Lachen erfüllte den ganzen Raum und war vermutlich noch auf dem Brückendeck zu hören.
    „Ich meine, wenn du die ganze Zeit so verknotet dasitzt“, ergänzte sie und schlug sich auf die prallen Oberschenkel. Sie deutete mit der einen Hand auf Suses angezogene Beine und hielt sich mit der anderen vor Lachen den Bauch. „Also, echt, ihr zwei passt zusammen wie die Faust aufs Auge. So was habe ich mein Lebtag nicht erlebt. Der absolute Oberhammer! Entschuldigt mich, bin gleich zurück.“
    Simone wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und verschwand kopfschüttelnd im Bad nebenan, um den beiden Zeit zu verschaffen – wofür auch immer sie welche benötigten.

6 . Kapitel
     
    Ertappt schauten sich Suse und Adrian an. Mit geradezu beängstigender Klarheit spürten sie, was in dem anderen in genau dieser Sekunde vor sich ging. Grundgütiger! Verknallstufe Rot! Sämtliche Liebesglocken bimmelten, bis ein seltsames Einverständnis zwischen ihnen wuchs.
    Was Suse einen Mordsschrecken einjagte.
    Es fiel ihr nicht leicht, den Blick von Adrian loszureißen, denn er war wirklich ein Augenschmaus. Übertrieben eifrig suchte sie den Boden nach Ungeziefer ab, das von Rechts wegen selbst dem lieben Gott hätte peinlich sein müssen, bevor sie ihre nackten Füße nach unten stellte und kaum merklich ein Stück von Adrian abrückte.
    „Kakerlaken in der Bude. Das hat mir gerade noch gefehlt“, murmelte sie, um die belastende Stille zu durchbrechen. „Wieso nicht Marienkäfer? Oder Papageien? Von mir aus auch Erdbeeren. Aber doch nicht so was!“
    „He, sie tun dir nichts.“
    „Dein Wort in Gottes Ohr. Ich hoffe bloß, du wirst mich wie mein glorreicher Ritter aus dem Märchenbuch mit dem Schwert in der Hand verteidigen, wenn sie mit ihrer Armee über mich herfallen.“
    „Ja.“
    Eine geraume Weile schwieg sie verblüfft. Langsam wandte sie ihm das Gesicht zu und musterte ihn aus großen Augen. Sie konnte es selbst kaum glauben, denn es kam einer Sensation gleich, wenn es jemandem gelang, sie in diesen Zustand zu versetzen. Manch einer hätte sogar ein Vermögen dafür gegeben, sie sprachlos zu sehen.
    „Eigenartig“, murmelte sie schließlich. „Warum habe ich gerade diese und keine andere Antwort von dir erwartet? Keinen albernen Lacher, kein An-die-Stirn-Tippen, keine euphorischen Versicherungen? Ein simples, klares Ja. Nichts sonst.“
    Noch immer verzog er keine Miene. Ich brauche einen Plan, lieber Gott, und zwar schnell, betete er. Einen, der mir zeigt, wo die Landminen vergraben sind, bevor ich auf sie trete. Vollkommen ernsthaft sann er über eine Erwiderung nach.
    Ihm fiel keine ein. Selbst in hundert Jahren würden ihm die richtigen Worte fehlen. Oder war es wieder eine dieser irreführenden Fragen, auf die niemand eine Antwort erwartete? Frauen hatten ein seltsames Talent, Männer mit ihren Fragen zu verwirren. Nie konnten sie einfach rundheraus sagen, was sie wollten, und er grübelte einmal mehr, warum sie sogar aus einem banalen Gespräch eine Wissenschaft machen mussten.
    „Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll“, gestand er mit leiser Stimme.
    „ Ich schon. Danke, Adrian.“
    „Danke? Wofür?“
    Dafür, dass es ihn gab. Dass ihr das Glück zuteilwurde, ihm begegnet zu sein. Auf diesem Schiff. In diesem Leben. Und dass er für sie da sein würde, wann immer sie ihn brauchte – wofür auch immer. Was sie zu dieser Überzeugung brachte, wusste sie zwar nicht, gleichwohl versprachen diese Rehaugen und dieser Händedruck, ganz zu schweigen von dieser sanften, aufrichtigen Stimme, nichts anderes als Ehrlichkeit und absolute Zuverlässigkeit.
    „ Wofür ich dir danken will? Das werde ich dir später irgendwann erklären, weil nämlich eine ehrliche Antwort zu diesem Zeitpunkt nicht allein dich in totale Verwirrung stürzen würde.“
    „ Dann werde ich mit dieser Erklärung zufrieden sein und warten, bis du darüber reden möchtest. War es bisher an Bord so schlimm für dich?“
    „Natürlich nicht.“
    „Sissi meinte …“
    Nun, das war jetzt auch egal. Für seinen Geschmack hatte die Stewardess heute einfach etwas zu viel geflunkert, doch er wollte nicht länger über das Weshalb grübeln. Bei passender

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