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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Unsinn bin ich zu alt.“
    „Wow! Das lob’ ich mir. Da gibt es also in der Tat einen Mann mit Prinzipien. Du trinkst nicht. Du rauchst nicht. Dein Aussehen ist dir unwichtig. Hast du gar keine Laster? Nicht eines? Womit vertreibst du dir sonst so die freie Zeit während der langen, einsamen Wochen auf See?“
    Suse senkte den Kopf und schaute mit gerunzelter Stirn über einen imaginären Brillenrand. Ihr anzüglicher Blick wanderte von Ossi zu Sissi und wieder zurück.
    „Oh nein! Nein, nein, damit schon gar nicht“, wies Simone quecksilbrig und mit hoch erhobenem Zeigefinger Suses unausgesprochene Vermutung zurück, während sie sich betont eng an Ossis Seite schmiegte und gurrte: „Guck doch nur, ist er nicht süß? Es macht ihn sogar verlegen.“
    Mit einer weiteren Flasche Gin in der Hand sank sie auf ihren Stuhl. „Bisher ist offensichtlich nicht die Richtige an Bord gewesen“, antwortete sie anstelle des Kochs. „Bisher. Noch nicht.“
    „Wieso redest du, als wäre ich nicht hier?“, protestierte er. „Ich kann mich selbst dazu äußern und zwar so, wie ich es für angebracht halte.“
    „ Also, das halt’ ich ja nun echt für ein Gerücht. Im Übrigen steht deine Meinung nicht zur Debatte“, funkte die Stewardess burschikos dazwischen und schenkte Suse ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, indem sie über seinen Kopf hinweg schaute, als sei er tatsächlich nicht anwesend.
    „Wäre es dennoch möglich, das Thema zu wechseln? Ich möchte euch beileibe nicht zu nahe treten, aber ich wäre euch dankbar für dieses Entgegenkommen. Ansonsten sehe ich mich gezwungen, einen weiteren Mann zur Verstärkung zu holen, um für paritätisches Gleichgewicht zu sorgen.“
    „Mann, das war ja beinahe schon eine Rede! Ossi! Von dir!“
    „Halten wir also weiter fest, dass unser Koch mit mehr als einer Frau überfordert ist“, stellte Suse kichernd fest und schrieb diese Erkenntnis mit einer unsichtbaren Feder in ein nicht vorhandenes Buch, welches sie in der flachen Hand dicht unter ihrer Nase hielt.
    „Stille Wasser sind tief …“
    „Ich sagte doch, ich bin zu alt für derlei Unsinn.“
    „Noch besser! Notieren wir: nicht scheinheilig, dafür zu alt.“
    Die Mädchen gackerten amüsiert eine Weile weiter auf Ossis Kosten und schenkten seiner bemüht freundlichen Miene keinerlei Beachtung.
    Es war ein Fehler hierher zu kommen, schoss es ihm durch den Kopf. Er hatte es von Anfang an gewusst. Selbstverständlich war er häufig in Sissis Kammer zu Gast, um stundenlang mit ihr zu quatschen und zu klönen, heute Abend dagegen geschah etwas, das er nicht unter Kontrolle hatte. Schon nach ihrem ersten spektakulären Auftritt an Deck hätte er erkennen müssen, dass Suse das personifizierte Verderben für ihn sein würde.
    Er musste schnellstmöglich fort von hier!
    „Wie alt eigentlich?“
    „Dreiunddreißig.“
    Erstaun t musterte Suse den Mann an ihrer Seite. „Dreiunddreißig? Sicher?“
    „Nein, das ist lediglich eine Schätzung“, knurrte er ungehalten und etwas in seiner Stimme warnte die Funkerin davor, dieses Thema weiter zu verfolgen.
    „Sorry“, entschuldigte sie sich geradezu erschrocken. Sie hatte ihn lediglich nach seinem Alter gefragt! „Ich hatte nicht beabsichtigt, dir auf den Schlips zu treten. So alt ist das ja nun auch wieder nicht, dass du deshalb gleich Komplexe kriegen müsstest. Ich wollte damit bloß sagen, dass du dich gut gehalten hast.“
    Einem plötzlichen Impuls folgend hob sie die Hand. Genauso abrupt erstarrte sie mitten in der Bewegung und ließ ihre Hand wieder sinken. Sie lachte gezwungen, weil ihr klar wurde, dass sie ihn unbedingt berühren musste.
    „Oh, tu dir keinen Zwang an, Suse, die Echtheit dieser Wahnsinnsmuskeln zu prüfen. Es lohnt sich. Wirklich und wahrhaftig. Unter uns: es ist ein oberaffengeiles Gefühl! Manchmal macht dieser Superman eine Ausnahme und man darf ihn anfassen, ohne dass er einem gleich die Finger abhackt.“
    Er stöhnte auf und schloss die Augen. Sein Geduldsfaden begann langsam zu reißen. Es war zweifellos ungewohntes Terrain, auf dem er sich in diese n Minuten bewegte. Dabei bevorzugte er klare Verhältnisse und offene Worte und nicht diese versteckten Anzüglichkeiten und zweideutigen Sticheleien, die alles und nichts bedeuten konnten, oder Fragen, auf die es keine Antworten gab. Er befürchtete ernsthaft, auf dem dünnen Eis einzubrechen und sich vollkommen lächerlich vor der Funkerin zu machen.
    „Könntest du jetzt bitte damit

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