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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Ergebenheit und grenzenlosen Hass entgegen.“
    Staunend lauschte Susanne seinen Worten. Adrian gehörte ohne jeden Zweifel zu den treu Ergebenen dieses Kapitäns. Wann hatte er jemals so viele Sätze am Stück mit so viel Begeisterung von sich gegeben?
    „Deswegen ein guter Rat von mir: Sieh zu, dass du ihm aus dem Weg gehst und schon gar nicht unter seinem Kommando fahren musst. Bisher hatte ich immer Glück gehabt.“ Er lachte leise und schüttelte den Kopf. „Oh ja, verdammtes Glück. Entschuldige, mein Freund.“
    Die Sonne ging unter und tauchte den Himmel in feuriges, dunkles Rot und Violett. Suses verklärtem Gesichtsausdruck nach zu urteilen , hatte sie ihm nicht einmal zugehört, derart gebannt starrte sie in den Himmel. Natürlich! Wen interessierten schon seine lahmen Geschichten? Damit hatte er noch nie eine Frau aus dem Sessel reißen können. Und was ging Suse sein Freund an? Wenn sie ihn kennen würde …
    Nein, besser nicht! Denn in diesem Fall wäre er unter Garantie sofort bei ihr abgeschrieben. Er konnte sich nicht mit Matt’n messen, hatte auch niemals den Versuch unternommen, mit ihm zu konkurrieren. Vermutlich, weil es bisher keine wert gewesen war. Susanne dagegen …
    Er hoffte, er würde niemals vor diese Wahl gestellt werden.
    „Guck dir doch nur diese Farben an!“ Sie rüttelte Adrian am Arm und deutete zum Horizont. „Ist das nicht der blanke Wahnsinn? So ein Abendrot habe ich noch nie gesehen. Das ist wirklich wunderschön“, hauchte sie verzückt und seufzte.
    „Du findest das vielleicht schön, Sanni , aber genau genommen ist es kein Abendrot. Nicht mehr lange und es wird anfangen zu regnen. Und dann wird sich auch der Sturm verstärken.“
    In der Stimme des Kochs schwang ein eigenartig besorgter Ton mit, dem Suse keine Bedeutung schenken wollte. Sie befürchtete eine weitere Eruption seines geballten Wissens und rollte mit den Augen.
    „ Hat dir schon jemand gezeigt, wie du die Panzerblende in deiner Kammer schließen musst?“
    Sie wirbelte herum und verlor lange genug die Beherrschung, um ihm einen Stoß zwischen die Rippen zu verpassen. Sie bemerkte die Glut in seinen Augen, doch anstatt in gleicher Weise zu reagieren, blieb er völlig reglos vor ihr stehen. Sie hasste sich dafür, weil es sie störte, dass sie so leicht auf die Palme zu bringen war. Noch während sie das dachte, hatte sie sich diesen Ausrutscher verziehen. Sie war einfach nicht der Typ, der sich die eigenen Fehler lange nachtrug. Sie trug lieber anderen ihre Fehler nach und verfluchte Adrian, der sich dermaßen beherrschen konnte.
    „ Allmählich gehen mir deine ständigen Belehrungen auf den Keks! Hat dich Harry an Bord geschickt, damit du hier den großen Spielverderber mimst? Unromantischer, vertrockneter, nüchterner Kerl! Der Kapitän hat gesagt … Wir dürfen nicht … Wir sollen nicht … Das ist kein Abendrot“, äffte sie ihn nach und stieß erneut ihren Finger in seine Brust. „Ich will dir mal was sagen, mein Freund: Ich glaube, du hast ein riesiges Problem und zwar mit dir selber. Du hast ein Problem damit, die schönen Seiten des Lebens erkennen, es zu genießen.“
    Sein Kopf ruckte in die Höhe. Seine Nerven begannen zu flattern. Ihr Vorw urf verschlug ihm die Sprache. Denn das Schlimmste daran war: Sie hatte Recht. Sie hatte vollkommen Recht mit ihren Anschuldigungen. Und dass sie ihn so schnell durchschaut hatte, gab ihm einen heftigen Stich ins Herz. Er hatte alles verdorben! Glückwunsch, du Trottel!
    Er schluckte betreten und murmelte kaum hörbar: „Ja, ich weiß. Und ich bedauere es mehr als je zuvor, Susanni.“
    „Warum kannst du dich nicht ausnahmsweise mal in romantischem Gesülze verlieren?“ Suse klimperte anzüglich mit den Augendeckeln. „Schon mal von Süßholzraspeln gehört?“
    „Ich glaube nicht, dass das nötig ist“, bemerkte Adrian zweifelnd.
    Suse starrte ihn aus großen Augen an, als wäre ihm plötzlich ein zweiter Kopf gewachsen. Sie stöhnte auf und schlug die Hände vors Gesicht. Sissi, wie hältst du es mit diesem begriffsstutzigen Lahmarsch aus? Der macht mich total verrückt!
    „Oder doch?“, fügte er irritiert hinzu.
    „Natürlich nicht! Um Gottes willen, Adrian, tu bloß nichts, wovon du nicht hundertprozentig überzeugt bist. Nichts, was du nicht erklären könntest oder ohne tieferen Sinn wäre.“
    Verstand dieser Mann denn gar nichts? Heilige Scheiße, niemand konnte sich dermaßen blöd anstellen!
    Und da plötzlich dämmerte ihr, dass

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