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Frau Bengtsson geht zum Teufel

Frau Bengtsson geht zum Teufel

Titel: Frau Bengtsson geht zum Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline L. Jensen
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tiefenwirksamen Körperpeelings ein paar rosenrote Flammen auf ihren Körper gerieben. Die Natur draußen blieb jedoch grau und windig.
    Auf der anderen Straßenseite öffnete Rakelmirakel die Balkontür und ließ die Wildkatze heraus, die sie am frühen Morgen für eine allgemeine Lagebesprechung zu sich gerufen hatte. Die Katze war schwarz-weiß gestreift und passte somit ebenfalls in die graue Umgebung.
    In all dem Grau war es verständlich, dass es die beiden Frauen bald wieder zueinander zog, Teufelsrakel mit ihren roten Locken und Nägeln und Frau Bengtsson mit ihrem rot gescheuerten Körper.
    Vielleicht schielte die Natur neidisch auf Letztgenannte, als sie an diesem Vormittag die Straße überquerte. Kurz darauf prangte nämlich das erste rote Herbstlaub an der kühnsten Eberesche des Viertels. Gott schaute kurz in der Fröjdgata vorbei, weil das frühe bunte Laub seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Er lachte. Und räumte das Feld.

    Satan staunte nicht schlecht über den Eifer seiner Nachbarin, als er Rakels Tür öffnete.
    »Wir kommen ja sonst nie zum Reden«, begrüßte ihn Frau Bengtsson und wedelte mit ihrem Notizblock.
    Und noch während Rakel Kaffee kochte, verriet die Hausfrau, was sie diesmal plagte. Es war das elfte Kapitel des ersten Buches Mose. Der Turmbau zu Babel. Die Sprachverwirrung.
    »Hör zu!« Sie las vor. »Und der Herr sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und haben das angefangen zu tun; sie werden nicht ablassen von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. Wohlauf, lasst uns herniederfahren und ihre Sprache daselbst verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe!«
    »Ja«, lachte Satan. »Stell dir vor, er hätte dies bis zum Ende durchgezogen und eine Sprache für jeden einzelnen Menschen geschaffen. Welch ein Chaos!«
    »Aber sie haben doch nur ein Haus gebaut! Ein Haus? Mein Gott, wie gefährlich.«
    »Ein verdammt hohes Haus«, warf Satan ein.
    »Ja, aber trotzdem. Danke.« Sie nahm eine Tasse Kaffee. »Was ist daran so schlimm? Wenn man bedenkt, wie lange das her ist …«
    »Ungefähr sechstausend Jahre«, half ihr der Mädchenteufel.
    »Ja, genau. Wie hoch kann es damals gewesen sein?«
    »Himmelhoch!« Er war schlagfertig heute, der Wanderer.
    »Und was ist dabei? Das ist doch nichts, verglichen mit den Hochhäusern von heute. Oder hat sich Gott von den Menschen bedroht gefühlt? So steht es ja fast wörtlich im Buch. Warum war er nicht stolz auf sie? Ich dachte, der Neid auf die Menschen wäre eine charakteristische Dummheit des Teufels?«
    Frau Bengtsson hatte Glück, dass sie direkt nach diesen Worten für eine Sekunde die Augen schloss und einen Schluck Kaffee trank. All seine Verachtung, der jahrtausendelang aufgestaute Hass auf die Menschheit, platzte aus Satan heraus, und wie bei dem Kanarienvogel – er ruhe in Frieden – schwoll Rakels Körper an, weil der Teufel sein Ego nicht beherrschen konnte. Erst als sich der Tisch ein paar Zentimeter in die Luft erhob, verstand er, was geschah, und riss sich zusammen. Am liebsten hätte er Frau Bengtsson mit den neuen Nägeln die Augen ausgekratzt, nur der Gedanke an den höheren Zweck ihrer Existenz hielt ihn in Schach. Dummheit des Teufels! Er schluckte.
    »Was war das?«, fragte Frau Bengtsson entgeistert, als die Tischplatte gegen ihren Bauch schlug.
    »Was denn?«, fragte der Teufel unschuldig und malte sich aus, wie sie in einem seiner zahlreichen Feuerseen baden würde.
    Aber er wollte Frau Bengtsson weder töten, noch war er in der Lage dazu. Er wollte ihr nur klarmachen, wie unselbständig sie als Menschenwurm oder generell als Geschöpf Gottes war. Satan suchte Anschluss, er wollte sich von jemandem anerkannt fühlen. Von jemandem, der sich wie er befreien wollte – von Gott. Nun ja, vielleicht würde er etwas nachhelfen müssen.
    »Hast du nichts bemerkt? Es war fast wie ein kleines Erdbeben …«
    »Nein, ich habe nichts bemerkt«, log er und leckte sich Rakels Lippen.
    »Seltsam. Na ja. Wie auch immer. Warum also? Gott fühlt sich offenbar bedroht, weil die Menschen einen Turm bauen. Er gibt zu, dass die Menschen nun alles schaffen können. Was meint er damit? Er ist doch immer noch Gott, oder?«
    »Kommt darauf an, wen du fragst – wie du sicher schon herausgefunden hast. Ein Bequemlichkeitschrist wird sagen, dass man Gott eine gewisse Furcht vor der Allmacht der Menschen unterstellen könnte und dass er deshalb die Sprachen verwirrt. Im selben Atemzug jedoch wird

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