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Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)

Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)

Titel: Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Edelweiß
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arbeitende Eltern. Dass Eltern fast schon prinzipiell rücksichtslos fuhren, war sie gewöhnt. Vor ein paar Jahren war sie fast von einer Mutter überfahren worden. Sie fuhr vorschriftsmäßig mit dem Fahrrad auf dem Bürgersteig, die Mutter im Cabrio blinkte weder, noch entschuldigte sie sich dafür, dass sie sie fast getötet hätte. Nein, im Gegenteil, sie wurde noch von ihr angeschrien. Was fiele ihr auch ein, auf dem Bürgersteig zu fahren, wenn sie gerade ihren Sohn vom Kindergarten abholen wollte. Wie gesagt, ihre Laune war nicht die beste, als sie den Parkplatz vor ihrer Schule in Kehl ansteuerte. Es war nur ein kleiner Trost, dass alle Schulen mit gleichen Problemen zu kämpfen hatten. Was würde dieser Tag wohl bringen? Sie hatte sich vorgenommen, den kleinen Max von den Herrmanns mal ein bisschen zu beobachten. Er gefiel ihr in letzter Zeit nicht. Er war so verschlossen geworden und empfindlich. Man durfte ihn weder anfassen noch intensiver anschauen, dann wurde er gleich nervös. Er fuhr sich dann fahrig mit der Hand im Gesicht herum. Seine Hand wanderte abwechselnd vom Gesicht in die Hose. Sie konnten nicht stillhalten, seine Hände. Die Augen konnten einen nicht anblicken. Heute war es auch nicht anders. Sie hatten die Stunde wie immer mit einer Freiarbeitsphase begonnen. Max arbeitete wie immer alleine. Er wollte oder konnte nicht mit anderen arbeiten. Alleine der Hannes hatte Kontakt zu ihm. Hannes war sein Beschützer. In den letzten Wochen war auch dieser Kontakt abgebrochen. Da stand er nun, der Max, und wollte sich eine Aufgabe aus dem Regal holen. Es gab einen Engpass zwischen zwei Schülertischen, an dem gerade zwei andere Schüler standen. Unwissentlich versperrten sie dem verschüchterten Max den Weg zum Freiarbeitsregal. Jedes andere Kind hätte die beiden angeschubst und mehr oder weniger freundlich gebeten, ihn vorbeizulassen. Nicht so Max. Fassungslos beobachtete Frau Edelweiß dieses Ereignis. Max stand regungslos hinter den beiden und wartete. Sie schaute auf die Uhr. Eine Minute verstrich, noch eine. Max bewegte sich nicht vom Fleck. Die zwei Jungs waren in ein Spiel vertieft. Einen anderen Durchgang gab es nicht. „Das kann doch nicht wahr sein“, durchfuhr es Frau Edelweiß. Wie gehemmt muss man sein, um sich nicht zu trauen zwei Schulkameraden anzusprechen. Kein Wunder ließen seine Schulnoten nach, da gab es anscheinend ganz anderen Handlungsbedarf. Wenn sie jetzt zu den Herrmanns, zu dem Stadtrat Herrmann ginge und sagte: „Gehen sie doch mal mit ihrem Jungen zu einem Psychologen!!“ da konnte sie sich ausmalen, wie die reagieren würden. Die nächsten Schritte von Familie Herrmann wären gleich die zum Radeck und dann zum Anwalt, Schulrat, Kultusministerium und wahrscheinlich noch zum Fernsehen gewesen. „Ach ja, der Radeck“, ging es ihr wieder durch den Kopf. Je mehr Tage verstrichen, umso verwaschener wurde ihre Erinnerung an ihren Chef. All die Auseinandersetzungen wurden zu netten Kabbeleien. All die Provokationen wurden in ihrer Erinnerung zu nettem Geplänkeln. Gerade in diesem Augenblick, in dem sie sich ihres Chefs erinnerte, ging die Klassenzimmertür auf. Der frischgebackene kommissarische Leiter der Schule, Herr Wehrdorf, stand in der Tür. Sein Gesicht strahlte Besorgnis aus. „Frau Edelweiß. Da sind zwei Polizeibeamte, die mit Ihnen sprechen möchten.“ „Gut, ich komme dann in der Pause“, sagte sie. „Nein, Frau Edelweiß, sie wollen jetzt sofort mit Ihnen sprechen.“ „Ich habe doch jetzt Unterricht. Wie soll das gehen?“ „Ich habe schon Frau Munding Bescheid gegeben. Sie hat eine Freistunde und wird Sie vertreten.“ „Was, eine Vertretung? Können die Herren nicht warten?“ Die Polizisten in Zivilkleidung standen hinter Herrn Wehrdorf und mischten sich nun ein. „Frau Edelweiß?“ „Ja?“ „Wir müssen Sie sofort sprechen, es hat da…“ „Nicht vor den Kindern“, unterbrach Herr Wehrdorf. Jetzt drängelte sich der Schulrat Herr Quarz vor. „Meine Herren, bedenken Sie bitte, dass wir kein Aufsehen erregen wollen. Alles muss so diskret wie möglich ablaufen.“ Frau Edelweiß wunderte sich: „Herr Quarz, was wollen Sie denn hier? Was soll denn der ganze Aufstand?“ „Meine liebe Frau Edelweiß! Sie vergessen, dass hier ein Mord geschehen ist, und dass das Schulamt sich um die Angelegenheit kümmern muss. Es geht um den Ruf der Schule.“ „Das verstehe ich alles, nur was hat das mit mir zu tun? Warum machen Sie jetzt so einen

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