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Frau Holle ist tot

Frau Holle ist tot

Titel: Frau Holle ist tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Stark
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Polizeistation telefoniert. Das ist der Zeitpunkt, an dem die
Kollegen den Hinweis bekamen, die Frau Holle sei tot. Die Rufnummer wird im
Gegensatz zum Praxistelefon nicht angezeigt, deswegen konnten die Kollegen die
Sache nicht weiterverfolgen. Einen Verbindungsnachweis für Gespräche mit dem
Mobiltelefon konnten wir noch nicht anfordern, weil wir bislang kein Handy und
keinen Handyvertrag gefunden haben.«
    »Sie wollten wissen, was es mit dem Baumhaus auf sich
hat, Herr Staatsanwalt«, wandte sich Mayfeld an Lackauf. »Das wissen wir zum
gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht. Aber es gibt eine Zeugenaussage.« Mayfeld
fasste die Aussage von Frau Russmann zusammen. »Wir haben also die nicht
besonders zuverlässige Aussage der Nachbarin, dass Frau Dr. Holler in den
letzten Tagen Besuch von zwei Mädchen bekommen hat, obwohl die Praxis in der
Woche geschlossen war. Darüber hinaus empfing sie regelmäßig Besuch von einem
Mann, ein weiterer Mann soll ihr Grundstück ausspioniert haben und dieser oder
noch ein weiterer Mann sich längere Zeit in dem Baumhaus an der Grenze ihres
Grundstücks aufgehalten haben. Der Mann im Baumhaus war später in Hollers Haus,
er ist vermutlich durch die Hintertür hineingekommen. Er könnte der Täter sein,
er könnte die Leiche auf diese bizarre Art und Weise arrangiert haben, und er
könnte die Polizei benachrichtigt haben.«
    »Das klingt ganz nach einem Verrückten.«
    Da hatte Lackauf recht. Es klang nach einem Verrückten.
    »Es ist noch ein bisschen früh für so weitreichende
Hypothesen, Herr Staatsanwalt«, sagte Mayfeld in neutralem Ton. Dann wandte er
sich wieder seinen Mitarbeitern zu. »Was haben wir gestern noch an Auffälligem
gefunden?«
    »Es gibt die beiden ›irren Briefe‹ an Holler«, merkte
Burkhard an. »In dem einen beschimpft sie ein anonymer Schreiber. Auf dem Brief
gibt es eine Notiz in ihrer Handschrift. Sie hat vermutet, dass es sich bei dem
Verfasser des Briefs um einen Knuth S. aus Aulhausen handeln könnte. Das
Opfer hat im Vincenzstift in Aulhausen gearbeitet, wo vor allem geistig
Behinderte und andere Geisteskranke untergebracht sind. Offensichtlich
entlassen die manchmal Leute. Auch wenn wir damit in den Bereich der Spekulation
geraten: Vielleicht war es ein Fehler, diesen Knuth wieder auf die Menschheit
loszulassen.«
    Mayfeld nickte zustimmend. »Wir müssen auf jeden Fall
herausbekommen, wer das ist, und mit ihm sprechen.«
    »Dann gibt es noch den zweiten Brief, der mit G.
unterschrieben ist«, meldete sich Winkler zu Wort. »Das könnte ihr Bruder Georg
sein. In dem Brief geht es um familiäre Konflikte.«
    »Mit dem müssen wir sowieso reden«, sagte Mayfeld. »Er
muss die Leiche identifizieren.«
    »Auf seinem Anrufbeantworter heißt es, dass er ab
morgen wieder im Weingut zu erreichen ist«, sagte Winkler.
    »Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, sich ein paar
Gedanken über mögliche Motive oder Hintergründe der Tat zu machen.« Mayfeld
warf dem Staatsanwalt einen kühlen Blick zu. Lackauf gefiel es gar nicht, dass
der Kommissar den Gang der Diskussion bestimmte. Das war gut so. »Die Motive
für den Mord an Holler können im privaten Umfeld oder in ihrer beruflichen
Tätigkeit zu finden sein. Welche privaten Motive könnte es geben?« Er holte
eine Tüte mit Weingummis aus seinem Jackett. Eltviller Langenstück.
    »Wer erbt eigentlich das Vermögen der Frau Doktor?«
Meyer hatte seine zweite Plundertasche verspeist. Der Zeitpunkt für eine
Beteiligung an der Diskussion war also günstig. Nach seiner Frage wandte er
sich dem dritten Teilchen zu.
    »Wenn es kein Testament gibt, dann der Bruder«,
antwortete Winkler. »Ich habe allerdings die Rechnung eines Notars gefunden. Da
steht etwas von einem Testament. Wir haben bei ihren Unterlagen keines
gefunden, aber das kläre ich über den Notar.«
    »Der wird Ihnen dazu ohne richterliche Anordnung
nichts sagen«, belehrte sie Lackauf. »Und eine solche bekommen wir zum
gegenwärtigen Zeitpunkt nicht.«
    Winkler zuckte mit den Schultern. »Ich werde in ihren
Privatunterlagen weiter nach einer Abschrift suchen.«
    »Das Auffallendste an dem Mord ist bislang das
merkwürdige Arrangement der Leiche«, warf Adler ein. »Bloß sehe ich nicht, wie
uns das momentan weiterhilft, weil wir noch nicht einmal wissen, ob derjenige,
der die Leiche so arrangiert hat, auch derjenige ist, der Frau Holler
umgebracht hat. Und ob es sich um denselben Mann handelt, der bei der Polizei
angerufen hat.«
    »Aber das

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