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Frau zu sein bedarf es wenig: Roman (German Edition)

Frau zu sein bedarf es wenig: Roman (German Edition)

Titel: Frau zu sein bedarf es wenig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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schön zusammen Kaffee, unsere Britta kann auch sehr gut backen, weißt du, ja, dann kommt irgendwann Rolf, und dann haben wir Feierabend.«
    »So«, sagte ich, »habt ihr.«
    »Ja, dann unternehmen wir meistens was zusammen, fahren in den Zoo oder sonst wie ins Grüne … wir bringen die Zeit schon rum.«
    »Nee, ist klar«, sagte ich. »Bei so vielen Angestellten!«
    Ich wand mich vor Neid. Irgendwie war Frau Schmalz-Stange mit ihrem renitenten Sascha doch nicht das Gelbe vom Ei!
    »Wohnt diese Britta bei euch?«, fragte ich neugierig. Ich stellte mir so eine Kammerzofe vor, die mit gestärktem Häubchen und blütenweißer Rüschenschürze vierundzwanzig Stunden am Tag unauffällig staubwedelte.
    »O nein«, sagte Antje. »Sie hat einen ganz normalen Acht-Stunden-Tag. Was Rolf ihr bezahlt, weiß ich gar nicht …«
    »Hör auf!«, stöhnte ich.
    »Auch der Korrepetitor wird von Rolf bezahlt, er kriegt, glaube ich, monatlich …«
    »Schweig!«, schrie ich. Wenn ich daran dachte, wie ich mir oft in Windeseile irgendwelche neuen Sachen einpaukte, während ich mit der freien Hand den Laufstall schüttelte! Zugegeben: Meistens ging ich mit dem Walkman auf den Ohren hinter dem Kinderwagen her und zog mir meine Bruckner-Messen und Bach-Kantaten im Supermarkt an der Fleischtheke rein! Das sagte ich aber Antje nicht, weil das nämlich unprofessionell ist. Alle tun’s, aber keiner gibt’s zu. Das ist so ähnlich wie in der Nase bohren. Alle tun’s, aber keiner gibt’s zu.
    Kind, mach du deine schlechten Erfahrungen ruhig alle selbst. Wer nicht heiraten will, muss fühlen!
    Nun wollte ich aber endlich mal eine Schwäche an meiner Bettgenossin und Kollegin entdecken. Es konnte doch nicht ALLES bei dieser Frau so makellos vonstattengehen!
    »Hast du denn gar kein schlechtes Gewissen, wenn du die Kinder einfach jemand Fremdem überlässt?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte Antje erstaunt. »Wie kommst du darauf?«
    »Ich habe ein schrecklich schlechtes Gewissen …«
    »Wem gegenüber?«
    »Na, Paulchen zum Beispiel.«
    »Paulchen geht es besser, wenn er eine ausgefüllte Mutter hat. Glaub es mir.«
    »Ich trau’ mich nicht, eine ausgefüllte Mutter zu sein«, gestand ich. »Ich glaube, dass ich vor Platzangst sterben würde!«
    »Du traust dich ja auch nicht, deinen Klaus zu heiraten«, sagte Antje. »Machst es dir immer unnötig schwer. Heirate ihn doch einfach!«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Darum nicht. Ich liebe ihn nicht. Punktum.«
    »Mein Gott, bist du altmodisch! So kannst du nie Karriere machen, wenn du dir ganz bewusst Steine in den Weg legst!«
    Um mir nicht weiter ihre unerträglichen Beschimpfungen anzuhören, ließ ich die Bombe platzen: »Ich liebe einen Anderen!«
    »Aha«, sagte Antje ungerührt. »Ist der tauglicher für deine Zwecke?«
    »Ja«, sagte ich, »Simon ist Opernsänger.«
    »Simon von Zyrene!«, spöttelte sie. »Hilft der dir wenigstens dein Kreuz tragen?«
    »Wie meinst’n das?«
    »Na, Protektion und so!«
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte ich verwundert.
    »Ach, Pauline, wie biste naiv!«
    Da gedachte ich der Worte Wildebolds, der von den Bestechungen ihres reichen Mannes gesprochen hatte. Ich wollt’ nicht fassen, nicht glauben. Sollte denn wirklich an dieser lächerlichen Männer-an-die-Macht-Theorie etwas dransein?
    »Ist er Tenor oder Bass?«, durchkreuzte Antje meine finstere Gesellschaftsanalyse.
    »Bass natürlich. Tenöre sind im Bett immer so theatralisch!« Ich fand es an der Zeit, Antje gegenüber ein bisschen zu strunzen.
    Antje kicherte aufgekratzt.
    »Ihr liebt den Sex, ich lieb’ ihn auch! Ist das nicht Sympathie?«, zitierte sie aus »Die lustigen Weiber von Windsor«. Ich fühlte für Antje jene wunderbare Verbundenheit, die Männer nie füreinander empfinden können, weil sie verbal und emotional so verspannt sind.
    »Gegen ein bis fünf Liebhaber ist doch gar nichts einzuwenden. Wichtig ist nur der passende Ehemann. Schon vom Prestige her«, sagte sie sachlich.
    »Ja aber du liebst deinen Rolf nicht! Das ist nicht fein«, beckmesserte ich.
    »Das halte ich für das kleinste Übel«, sagte Antje fröhlich. In ihrem cremefarbenen Seidenpyjama von Guckhin oder Lasscosten sah sie hinreißend aus. »Es ist ja nicht so, dass wir uns nicht leiden könnten! Er ist der Vater meiner Kinder, wir lassen uns alle Freiheiten, beruflich und privat, und das doppelt verdiente Geld ermöglicht uns unter anderem eben die Britta. Solltest du auch mal drüber nachdenken! Mit deiner

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