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Frauen fragen Feuerstein

Frauen fragen Feuerstein

Titel: Frauen fragen Feuerstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Feuerstein
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Zähne putzt. Denn jetzt hast du zusätzlich noch Mundgeruch — und das vertreibt alle Menschen, bevor sie noch Gelegenheit haben, deine Treter zu erschnuppern .

    Fußschweiß habe ich nicht, lieber Feuerstein, aber dafür gelbe Zähne vom vielen Rauchen. Meine Arbeitskollegen tuscheln bereits darüber!

    Feuerstein antwortet : Für Leute wie dich, die wegen ihrer gelben Nikotinzähne verspottet werden, gibt es ein ganz einfaches Rezept: Male dir die Zähne schwarz an! Denn jetzt denkt jeder, du hättest gar keine Beißerchen mehr... und was man nicht hat, darüber kann sich auch niemand lustig machen.

    Kaum hat die kalte Jahreszeit begonnen, schon bin ich erkältet. Allein was ich an Papiertaschentüchern verbrauche, kostet ein Vermögen. Ach Teuersteinchen , weißt du keinen Rat für mich ?

    Feuerstein antwortet : Aber dazu bin ich doch da, mein Engel. Die teuren Papiertaschentücher kannst du dir sparen, wenn du in Zukunft nur noch in Luftballone reinrotzt und — hustest. Dank der Dehnfähigkeit dauert es Wochen und sogar noch länger, bis so ein Ballon prallvoll ist — und auch dann brauchst du ihn nicht wegzuwerfen, sondern hast ein nettes Geschenk für die Nachbarskinder.

    An manchen Tagen leide ich ganz fürchterlich unter Kopfschmerzen. Hängt das vielleicht damit zusammen, dass das Barometer gefallen ist, oder meinst du, dass das Geldsorgen sind?

    Feuerstein antwortet : Kommt ganz darauf an, wie das Barometer gefallen ist. Ist es dir auf den Kopf gefallen, dann könnte dies tatsächlich die Ursache für die Schmerzen sein. Fiel es jedoch auf den Boden, dann ist es vielleicht kaputt, und du zerbrichst dir den Kopf, ob du dir ein neues leisten kannst. Du musst deine Fragen schon etwas präziser stellen, bitteschön!

    Habe ich aber keine Lust zu.

    Feuerstein antwortet : Dann leck mich.

Mozarts Luft
    Warum Feuerstein nicht der größte Musiker aller Zeiten wurde
    (Aus dem Musikmagazin Canton )

    Acht Jahre lang führte mein Schulweg quer durch die Salzburger Getreidegasse, in Hör- und Klangweite von Mozarts Geburtshaus. Ich habe seine Luft geatmet, bin im Schatten der gleichen Häuser gelaufen und habe durch denselben Torbogen auf die Salzach geschaut. Daher meine Prägungstheorie: Wäre ich in Parma aufgewachsen, wäre ich heute Schinkenhändler, aber in Salzburg, unter Dauerbeschuss von Mozartkugeln, landet man zwangsläufig bei der Musik. Die Prägung, das wissen wir von den Graugänsen, erfolgt in frühen Kindheitsabschnitten und entscheidet, ob man eine andere Graugans, einen Menschen oder einen Pantoffel als Mutter anerkennt, oder — um von den Gänsen zum Menschen zu wechseln — ob man später mehr auf Lack oder auf Leder steht. Meine Prägung hätte also von Mozart bestimmt werden müssen, allein schon durch den Schulweg. Sie kam aber von Richard Strauss , den ich eigentlich nie so recht mochte.
    Es war 1944, und ich war sieben. Fräulein Bargezi , meine Klavierlehrerin, hatte mich zum ersten Opernerlebnis mitgenommen, zur Generalprobe einer Uraufführung der Salzburger Festspiele: »Die Liebe der Danae « von Richard Strauss . Von der Oper ist mir kaum was in Erinnerung geblieben. Nur der so eindrucksvolle Goldregen, bei dem die Krüger-Rand und Maple-Leaves szenisch und musikalisch über König Midas herniederrieselten. Und dann der Jubel für ein graues Männlein, das sich auf der Bühne linkisch verbeugte: Richard Strauss . Da ahnte ich: So was will ich auch. Mich vorne vor vielen Leuten verbeugen, einschließlich Goldregen.
    Opernkenner wissen: Diese Uraufführung kam nie zustande. Am Tag der Generalprobe wurde der totale Krieg ausgerufen, die Festspiele wurden abgesagt, Erst 1952 wurde die »Liebe der Danae « richtig uraufgeführt, drei Jahre nach dem Tod des Komponisten, und danach kaum jemals wieder, denn es ist ein sehr sprödes, undankbares Werk. Ich aber bin ihm dankbar für die Prägung, die es dem siebenjährigen Feuerstein gab, denn nach dem Willen meiner Mutter sollte ich eigentlich Führer werden. Da hat die Menschheit noch mal Glück gehabt.
    Fräulein Bargezi , eine pensionierte Schuldirektorin über 70, hatte inzwischen meine Eltern überredet, ein Klavier anzuschaffen, einen hässlichen Kasten im fahlen Braun eines rumänischen Provinzbahnhofs, in dessen Lack ich sofort meinen Namen ritzte — zum Ärgers meines Vaters, weil er das Ding jetzt nicht mehr zurückgeben konnte, Als Lohn für den Klavierunterricht erhielt Fräulein Bargezi , der Nachkriegszeit angemessen,

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